In Reiterstübchen brodelt die Gerüchteküche über wahre Künstler im Sattel. Mit Experimenten und Profi-Ausbildern entlarvte CAVALLO so manches faule Ei.
In Reiterstübchen brodelt die Gerüchteküche über wahre Künstler im Sattel. Mit Experimenten und Profi-Ausbildern entlarvte CAVALLO so manches faule Ei.
Das „CAVALLO Medizin-Kompendium - Die 100 wichtigsten Pferde-Krankheiten“ ist der umfangsreichste Gesundheitsratgeber für Pferde. Die Krankheiten werden von Tierärzten und Therapeuten ausführlich erklärt. Dabei erfahren Pferdebesitzer alles Wissenswerte über Symptome, Ursachen, Diagnose und Vorbeugung bis hin zu Behandlungsmöglichkeiten im Krankheitsfall. Hier können Sie das Medizin-Kompendium als E-Magazin im Google Play Store oder im iTunes Store als E-Paper im Shop oder als gedrucktes Sonderheft bestellen.
Reiter brauchen Märchen: In der Pferdewelt wimmelt es von Mythen und Legenden. Edlen Arabern fehlt angeblich ein Rückenwirbel, die Pferdezähne verraten das Alter. Andere populäre Irrtümer sind nicht komisch, weil sie auf Kosten der Pferde gehen, wie die Mär vom sanften, dicken Trensengebiss oder dem gymnastizierenden Effekt der Rollkur. Mit handfestem Unfug räumt CAVALLO seit Jahren auf. Wir löchern Experten, wühlen uns durch alte Reitlehren und brandaktuelle Studien – und machen einzigartige, spannende Experimente. Klicken Sie sich schlau!
Selbst gute Reiter ziehen stärker am Zügel als sie selber glauben. Das bewies ein CAVALLO-Experiment mit Profis. Der höchste Messwert lag kurzzeitig sogar bei 25 Kilo. Lediglich Westernreiter Grischa Ludwig blieb im Grammbereich. Noch einen Mythos entlarvte der Test: Nicht einer der Reiter ritt tatsächlich konstant in Anlehnung.
Artikel zur Zügelmessung und Anlehnung:
479 Kilogramm – so stark belastet ein 90-Kilo-Reiter die linke Seite eines Pferds beim Aufsteigen. Auf der rechten Seite sind es nur 56 Kilo. Das zeigte das CAVALLO-Wiegeexperiment (9/2004), das den Siegeszug der bis dahin verpönten Aufstieghilfe in Reitställen einläutete. Denn Pferde können diese stark unterschiedliche Gewichtsverteilung von fast einer halben Tonne beim Aufsteigen nur schwer ausbalancieren. Wer vom Treppchen aufs Pferd steigt ist ein Pferdefreund!
Artikel zu Aufstieghilfen:
Mit Sensoren am Zügel und Profireiter Peter Kreinberg im Sattel machte CAVALLO im Juli 2008 die Probe aufs Exempel: Ist das Reiten mit längeren Zügeln sanfter fürs Pferdemaul als in Anlehnung? Tatsächlich sind Impulse am langen Zügel längst nicht so leicht wie erwartet. Die Kurven der Westernpferde verlaufen in Anlehnung unruhiger als die der klassisch ausgebildeten Tiere. Rhythmus und Tempo der Bewegung bestimmen in beiden Reitweisen, wie oft die Messkurve nach oben schnellt. Höchstwerte des einfühlsamen Testreiters Peter Kreinberg: meist unter zwei Kilo.
Artikel zum Zügelmaß und der Anlehnung:
Dieser Reitlehrerspruch gehört in die Mottenkiste: Pferde können sich nicht in den Rippen biegen, das ist anatomisch unmöglich. CAVALLO berichtete im Juni 2006 exklusiv über die neuen Beweise der US-Forscherin Dr. Nancy Nicholson.
Rollkur ist keine Gymnastik, sondern jagt Pferden Angst ein, blockiert den Rücken und raubt ihnen den Atem. Mit Experten wie Dr. Ulrike Thiel und Dr. Gerd Heuschmann kämpft CAVALLO gegen die Methode, Pferden das Kinn auf die Brust zu ziehen. Wir analysierten Gang und Verhalten gerollter Pferde (z.B. 7/2007), blickten mit Endoskopen in den Schlund (2/2010) und erklären jeden Monat, wie man Pferde wirklich gesund reitet.
Studie zur Rollkur:
Longieren am Gebiss ist out, Kappzäume sind im Trend. Deutsche und Wiener Modelle schienen vielen Reitern jedoch zu schwer. Was auf dem Nasenrücken wirklich passiert, wusste niemand genau – bis zum CAVALLO-Experiment im August 2010. Sensible Mess-Sensoren bestätigten: Für effektives Longieren ist ein weich gepolsterter Kappzaum mit gut sitzendem Naseneisen optimal.
Artikel zur Nutzung des Kappzaums:
Pferde zeigen beim Join up durch Kauen und Lecken, dass sie entspannt und fügsam sind, glaubt Pferdeflüsterer Monty Roberts. CAVALLO hakte schon im Dezember 2003 bei international renommierten Verhaltensforschern nach. Die 14 Experten kritisierten die Methode als Psychodruck, auf den das Pferd mit Kauen als Beschwichtigungsgeste reagiere. 2009 bestätigte eine Studie niederländischer und australischer Forscher: Join up spiegelt kein natürliches Verhalten wider und kann Pferde psychisch sogar schädigen.
Qualifizierte Horsemanship-Ausbilder im Porträt:
Übers Gebiss soll der Reiter eine feine Verbindung zum Pferdemaul knüpfen. Wohlmeinend schnallten viele Reiter dicke Trensen ein, weil diese als besonders weich galten. In Wahrheit sind dicke Trensengebisse Fehlkonstruktionen: Sie haben im Pferdemaul oft keinen Platz und zwicken. Forscher der Tierärztlichen Hochschule Hannover studierten zum ersten Mal in der Geschichte der Reiterei das Pferdemaul bis in den letzten Winkel. Ihr Report: CAVALLO 10/2002.
Artikel rund ums passende Gebiss:
Bandagen schützen die Sehnen und helfen bei dicken Beinen. Diese noch weit verbreitete Meinung ist nicht nur Mumpitz, sie ist auch gefährlich. Die Wickelei schädigt das Lymphsystem der Röhrbeine, bis es irgendwann streikt. Der Gefäß-Experte Professor Dirk Berens von Rautenfels wies nach (CAVALLO 4/2006), dass Bandagen die Lymphgefäße regelrecht abschnüren. Deutlich besser schnitten Kompressionstrümpfe ab. Das beste Training fürs Lymphsystem: Bewegung.
Videos zum Thema Pferd und Reiten: