Das gute alte Stroh ist längst nicht mehr die einzig mögliche Einstreu. Auf dem Markt konkurrieren neue Produkte in unterschiedlichen Formen, darunter Pellets, Späne und Taler. Sie alle sollen Boxen sauber halten, weniger stauben als Stroh und schlechte Gerüche binden.
Ein CAVALLO-Test sollte zeigen, wie sich vier Produkte voneinander unterschieden. Dazu streute ein Tester jedes Produkt vier Wochen Probe. Zur Verfügung standen zwei Boxen, die mit German Horse Pellets, Höveler Reformtaler, Leinstroh von Ecoflax und Allspan-Spänen gefüllt wurden. Bei allen vier Produkten ist eine gewisse Grundeinstreu nötig; ausgemistet werden nur die verschmutzten Stellen. Die Pellets müssen zudem angewässert werden, damit sie aufquellen.
Der Ablauf des mehrwöchigen Tests
Tester Tuuli probierte jede Streu

Testerin Martina Müller-Stahl streut normalerweise mit Stroh ein. Sie war gespannt, wie die Pferde auf die neuen Produkte reagieren. „Gerade beim Leinstroh war ich skeptisch, ob der verfressene Tuuli sich nicht darüber hermacht.“ Ihre Sorge war unbegründet: Nach kurzem Nasenstöbern begriff Tuuli, dass Leinstroh nicht schmeckt. Er wurde jedoch immer wieder auf die Probe gestellt. „Als wir mit den German Horse Pellets eingestreut haben, dachte er wohl, er sei im Paradies: Eine Box voller leckerer Pellets.“ Schnell legte sich seine Freude. Kathrin Leibold von German Horse Pellets: „Rein von der Form her sehen sie aus wie Futter und werden auch mal gefressen. Allerdings ist es nur Cellulose. Gefährlich wird das nicht.“ Tuuli ließ das Fressen auch schnell bleiben.
Im Test beurteilte Martina Müller-Stahl das Verhalten beim Einstreuen und Misten, die Saugfähigkeit und die Fähigkeit, Ammoniak-Gerüche zu binden. Beim Einstreuen waren Ecoflax, German Horse Pellets und die Reformtaler von Höveler am besten zu handhaben. „Ich musste nur die Säcke aufmachen und den Inhalt bequem ausschütten“, sagt Müller-Stahl.
Die Späne waren schwer zu lockern

Die dicht gepressten Späneballen von Allspan waren störrischer. „Es machte enorm viel Arbeit, die Späne zu lockern. Oft geht es nicht einmal mit der Mistgabel, sondern nur mühsam mit den Händen“, erzählt Martina Müller-Stahl. Zudem war ihr die Ballengröße von 650 Litern zu üppig dimensioniert. „Arbeitet man alleine als Frau im Stall, hat man Probleme, die Ballen auf die Schubkarre zu wuchten.“ Allspan bietet die Späne jedoch auch in kleineren Ballen von 550 bis 600 Litern an. Besonders handlich waren die Reformtaler und die Pellets verpackt. Durch das Gewicht von 20 Kilogramm konnte Müller-Stahl auch den größeren Ecoflax-Ballen einfach transportieren.
Beim Misten waren die Pellets gegenüber allen anderen Produkten eindeutig im Vorteil: „Ausmisten mit diesem Produkt war wirklich klasse. Die nassen Stellen sind leicht zu entfernen und die Pferdeäpfel arbeitsfreundlich obenauf“, sagt Martina Müller-Stahl. „Mit dem Pellet-Beutel unterm Arm habe ich die Lücken wieder gefüllt.“ Die anderen Produkte konnten die Testerin beim Misten nicht überzeugen. „Bei Spänen und Leinstroh haben sich die Pferdeäpfel dermaßen mit der Einstreu vermischt, dass sie schwierig zu finden und auch zu entfernen waren.“ Außerdem wechselte Müller-Stahl bei Allspan und den Reformtalern von der Bollengabel zum Mistboy, da sie mit der Gabel sehr viel an Einstreu mitnahm.
Nässespeicher: So saugen die Späne

Durch die rötliche Farbe waren die Pinkelstellen gut zu entdecken. Hatten sich die Pferde allerdings viel bewegt, mischten sich die nassen schnell mit den trockenen Spänen. Das führte beim Misten zu verhältnismäßig starker Materialverschwendung.
Ähnliche Mist-Probleme wie bei Spänen traten beim Leinstroh auf. „Das Material war so klein geschreddert, dass es sich überall in der Box verteilte und die Pferde die Einstreu extrem durchwühlten“, sagt Martina Müller-Stahl. „Darin noch Pferdeäpfel zu finden, war sehr schwer.“ Nasse Stellen sind bei Ecoflax durch die Verfärbung so gut zu finden wie bei Spänen, allerdings viel leichter zu entfernen, weil sie nicht so schwer werden. Da das Leinstroh fein gehäckselt ist, arbeiteten sich die Fasern in jede Ritze.
Die Taler saugten Urin am besten auf
Die Reformtaler stellten die Testerin beim Misten vor ein neues Problem: Sie konnte teilweise die Pferdeäpfel nicht von den Talern unterscheiden. „Waren die Taler noch nicht zertreten, musste ich schon sehr genau hinschauen, um Äpfel und Streu auseinanderzuhalten“, sagt sie. Das gab Abzüge beim Misten. Dabei erschienen die Taler Martina Müller-Stahl als besonders saugfähig: „In diesem Punkt waren sie die Besten. Die nasse Streu war aber sehr schwer.“
Auch die Späne saugten den Urin hervorragend auf. Die Leineinstreu war hingegen in den Testboxen schnell durchnässt. „Die nassen Stellen durchmischten sich dann auch noch leicht mit den trockenen, sodass dann die ganze Box feucht war“, erinnert sich die Testerin. Die German Horse Pellets schnitten bei der Saugfähigkeit nur mittelmäßig ab. „Sie saugen den Urin zwar auf, es bilden sich aber schnell durchnässte Stellen“, so Müller-Stahl. Auch war ihr Pellet-Vorrat recht schnell erschöpft. „Da ich finde, dass sie nicht so gut wie Späne saugen, würde ich auf längere Zeit mit einem höheren Materialverbrauch rechnen.“
Allen vier Produkten gemeinsam war die einwandfreie Geruchsbindung im Vergleich zum Stroh. Der Stall roch kaum nach Ammoniak. Auch der Testerin erschien der Stallgeruch in der Kleidung wesentlich angenehmer als nach dem üblichen Ausmisten mit Stroh. „Abzüge gab es bei der Lein-Einstreu“, sagt Martina Müller-Stahl. „Sie roch anfangs angenehm, feucht bekam sie aber eine leichte Ammoniak-Note.“ Alle anderen Produkte verbreiteten erst beim Ausmisten den typischen Geruch. Kathrin Leibold erklärt: „Die Pellets sind keimfrei, da wärmebehandelt. Das hemmt die Ammoniakbildung. Erst bei viel Urin oder beim Misten riecht man etwas.“[Link auf http://umfrage.cavallo.de/?survey_id=3]
Die Pferde waren wesentlich sauberer
„Tuulis Bauch ist normalerweise völlig verdreckt, weil er sich gerne hinlegt. Mit den Testprodukten lag er definitiv trockener“, sagt Martina Müller-Stahl. Positiv fiel das geringere Mistvolumen aller Testprodukte im Vergleich zum Stroh auf. „Am deutlichsten merkte ich es bei den Pellets. Die 200-Liter-Schubkarre war nur noch zur Hälfte gefüllt.“
Martina Müller-Stahl lobt, dass die Pellets, die Taler und die Lein-Einstreu staubfrei die Boxen füllten. Lediglich die Späne staubten leicht. Was sie auch freute und was sie der guten Saugfähigkeit aller Produkte zuschrieb: „Meine Pferde waren wesentlich sauberer. Tuulis Bauch ist normalerweise völlig verdreckt, weil er sich gerne hinlegt. Mit den Testprodukten lag er definitiv trockener.“ Positiv fiel das geringere Mistvolumen aller Testprodukte im Vergleich zum Stroh auf. „Am deutlichsten merkte ich es bei den Pellets. Die 200-Liter-Schubkarre war nur noch zur Hälfte gefüllt.“
Nach Auswertung der Teil-Ergebnisse steht fest: Vorne liegen die Höveler-Reformtaler – gefolgt von den German Horse Pellets, die aufgrund ihres hohen Preises Platz zwei belegen, aber ebenfalls voll empfehlenswert sind. Ecoflax und Allspan teilen sich Platz drei.
Praxistest Reformtaler
Praxistest

Einstreuen
Sehr einfach. Sack aufschneiden und einstreuen.
Geruch
Die Box roch während der gesamten Testphase sehr angenehm. Strenger Geruch entstand erst beim Entfernen der nassen Stellen.
Saugfähigkeit
sehr gut. Für die Tester in diesem Punkt eindeutig das beste Produkt im Test.
Misten
Wenn die Reformtaler nicht zertreten sind, ist ein Abäpfeln schwierig. Die Taler-Einstreu ist schwer von Pferdeäpfeln zu unterscheiden und damit auch nicht so leicht zu entfernen.
Kosten pro Box und Monat
Rund 70 Euro. Für vier Testwochen waren 7 Säcke Grundeinstreu nötig, dazu 6 Säcke zum Nachstreuen.
Größe und Preis
15-kg-Säcke, ca. 5,30 Euro.
Vertrieb
Höveler Spezial-Futterwerke
GmbH & Co. KG,
Edisonstraße 3,
41542 Dormagen,
Tel. (02133) 978770,
www.hoeveler.com
Praxistest German Horse Pellets
Praxistest

Einstreuen
Sehr einfach. Sack aufschneiden und einstreuen. Mit Gießkanne wässern.
Geruch
Die Box roch sehr angenehm, auch nach längerer Zeit keine unangenehmen Gerüche. Strenger Geruch entstand erst beim Entfernen der nassen Stellen.
Saugfähigkeit
Die Pellets saugen den Urin sehr gut auf, es bilden sich aber relativ schnell durchnässte Stellen.
Misten
Geht mit den Pellets sehr einfach und zügig, da die Pferdeäpfel obenauf liegen und die nassen Stellen gut zu entfernen sind.
Kosten pro Box und Monat
Rund 120 Euro. Für vier Testwochen waren 10 Säcke Grundeinstreu nötig, dazu 8 Säcke zum Nachstreuen.
Größe und Preis
14-kg-Säcke, ca. 6,50 Euro
Vertrieb
German Horse
Pellets GmbH,
Alter Holzhafen 17b,
23966 Wismar,
Tel. (03841) 7582630,
www.german-
horse-pellets.de[Link auf http://umfrage.cavallo.de/?survey_id=3]
Praxistest Ecoflax Einstreu
Praxistest

Einstreuen
Sehr einfach. Die Lein-Einstreu fließt regelrecht aus dem aufgeschnittenen Ballen.
Geruch
Frisch eingestreut riecht es sehr gut. Wird die Einstreu feucht, müffelt es.
Saugfähigkeit
Das Material ist schnell durchnässt. Die nassen Stellen mischen sich leicht mit dem trockenen Material, sodass die gesamte Streu leicht feucht erscheint.
Misten
Ist sehr zeitintensiv, da sich die Pferdeäpfel in die Streu mischen und so schwierig zu entfernen sind.
Kosten pro Box und Monat
Rund 70 Euro. Für vier Testwochen waren 3 Ballen Grundeinstreu nötig, dazu 6 Ballen zum Nachstreuen.
Größe und Preis
20-kg-Ballen, ca. 7,50 Euro
Vertrieb
Futtermittel Louven,
Mülforter Straße 235,
41238 Mönchengladbach,
Tel. (02166) 987150,
www.futtermittel-louven.de[Link auf http://umfrage.cavallo.de/?survey_id=3]
Praxistest Allspan
Praxistest

Einstreuen
Die Ballen sind sehr schwer, und das Verteilen ist sehr zeitintensiv, da die Späne fest zusammenkleben.
Geruch
Frisch eingestreut riecht es sehr gut. Feucht bildet sich jedoch schnell unangenehmer Geruch.
Saugfähigkeit
Die Späne saugen Urin hervorragend auf.
Misten
Ist sehr zeitintensiv, da sich die Pferdeäpfel in die Späne mischen und so schwierig zu entfernen sind. Auch müssen die Ballen beim Nachstreuen jedesmal mühsam verteilt werden, weil sie fest gepresst sind.
Kosten pro Box und Monat
Rund 80 Euro. Für vier Testwochen waren 4 Ballen Grundeinstreu nötig, dazu 4 Ballen zum Nachstreuen.
Größe und Preis
24- bis 29-kg-Ballen, ca. 8,30 bis 10 Euro.
Vertrieb
Allspan GmbH Spanverarbeitung,
Südbeckenstraße 2a,
76189 Karlsruhe,
Tel. (0721) 565800,
www.allspan.de
Das abschließende Praxis-Urteil
In der Anwendung haben mich die Pellets überzeugt: Zur Grundeinstreu werden sie kurz angewässert, darauf lösen sie sich auf, und zurück bleibt eine Art Holzmehl, das eine dicke, feste Matte bildet. Auch von Vorteil: Die Pferdeäpfel bleiben an der Oberfläche liegen und mischen sich nicht unter. Nasse Stellen lassen sich leicht entfernen. Das erleichtert das Ausmisten enorm. Mit dem Beutel unterm Arm habe ich die Lücken wieder gefüllt. Außerdem stauben die Pellets nicht. Der Preis dafür ist freilich happig: im Versuch waren es 120 Euro pro Monat und Box – acht Mal so viel wie die 15 Euro, die ich für Stroh zahle.
