Test: Reitschulen im Schwarzwald - CAVALLO empfiehlt
Reiten im Schwarzwald

CAVALLO-Redakteurin Miriam Kreutzer hat vier Reitschulen im Schwarzwald getestet. Hier finden Sie ihre Bewertung und Fotos. Eine Reitschule wird von CAVALLO empfohlen!

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Foto: Miriam Kreutzer

Andreas Frey, ein viel gepriesener Reitlehrer sagt im Unterricht erst einmal gar nichts. Doch dann legt er richtig los und rollt Wirbel für Wirbel auf. Im Schwarzwälder Reiterverein bekommt Miriam Kreutzer eine Premiere mit: Die erste Stunde beim neuen Reitlehrer. Ziemlich verloren kam sich die Testerin auf dem faulen Abendstern in Dornstetten vor. Erst der Galopp weckte den 19-jährigen Wallach auf. Beim blauen Reiter bekommt die Testerin keine Floskeln zu hören. Reitlehrerin Claudia Wolfsteiner verfolgt einen anderen Ansatz.

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Reitschule Andreas Frey

Von mehreren Seiten hat man mir den Unterricht von Andreas Frey empfohlen. Also sitze ich nach einigen Recherchen im Sattel von Freys Schulpferd Hector. Und wundere mich. Denn in den ersten 20 Minuten höre und erfahre ich von dem viel gepriesenen Reitlehrer gar nichts.

Dass das eine Taktik ist und ich in dieser Zeit kritisch beäugt werde, erschließt sich erst spä-ter. Andreas Frey erklärt: „Ich sammle erst einmal Eindrücke, wenn ich einen neuen Schüler sehe. So lange sage ich gar nichts.“ Seine Analyse ergibt, dass ich nicht locker genug im Sattel sitze.

Um dem abzuhelfen, üben wir den Balancesitz, eine Art leichten Sitz, der meine Mitreiterin und mich in der Stunde in allen Gangarten beschäftigen wird. Im Schritt erläutert Frey, worauf es ihm ankommt: „Man muss es federn spüren, was sich aus dem Takt des Pferds ergibt.“ Er will wissen, wo genau wir das Federn wahrnehmen – und ist erst zufrieden, als er hört, dass wir dies im Fußgelenk, im Unterschenkel, in der Hüfte, in den Schultern und im Nacken spüren.

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Miriam Kreutzer

Die gleiche Übung folgt im Trab. Wir sollen uns aus dem Balancesitz direkt ins Leicht­traben schubsen lassen. Das ist gar nicht so einfach, aber eine ausgezeichnete Übung, um den Takt zu spüren.

Während der einzelnen Lektionen lässt uns Andreas Frey immer wieder in die Spiegel blicken und fragt ab, was wir sehen. Wir sollen darauf achten, dass Hände und Zügel eine Linie ergeben. „Was passiert, wenn das nicht so ist? Oder wenn die Schultern auf unterschiedlichen Höhen sind?“, will er wissen. Klare Antwort: Das Pferd ist nicht richtig gestellt. Frey lässt uns im Balancesitz aus dem Zirkel wechseln, indem wir nur das Gewicht verlagern. Hier bestätigt sich, dass Hector ein extrem sensibles Schulpferd ist. Ich verlagere mein Gewicht, der Wallach stellt sich auf die andere Hand ein. Eine ebenso große Freude sind die Übungen im Galopp: Der sechsjährige Freiberger fällt kein einziges Mal aus und galoppiert gehfreudig. Wir sollen vom Aussitzen immer wieder in den Balancesitz gehen und so eine Bahn galoppieren. „Beim Hinsetzen erst auf die Höcker setzen, dann quasi zusammensacken und Wirbel für Wirbel wieder aufrollen. Alles in Zeit­lupe“, fordert Frey. Wird Hector langsamer, reicht ein Schnalzen anstelle treibender Schenkel, damit er zulegt.

Andreas Frey verdient die Empfehlungen auf ganzer Linie. Er interagiert ständig mit seinen Schülern und fragt, ob sich etwas richtig anfühlt oder nicht. Er lässt nicht locker, bis alles klappt. Er hat die 20 Minuten Beobachtung vom Anfang der Stunde angehängt – so kamen wir auf 80 Reitminuten. Sein Unterricht füllt sowohl individuelle Lücken und vermittelt auch stets feines Reiten mit minimalen Hilfen. Den Reitlehrer ohne Trainerschein bewerte ich mit drei Hufeisen.

Andreas Frey bildet seine Schulpferde selbst aus. Der sechsjährige Wallach Hector ist ein Traum. Die Warnung des Reitlehrers, dass Hector eher ein Steiff-Tier sei und nicht gar so durchlässig, kann ich nicht nachvollziehen. Der Wallach reagiert sensibel und willig. Vielleicht könnte er etwas besser im Genick nachgeben. Doch das wird ihm aufgrund seines Ex­terieurs mit recht engen Ganaschen nicht gerade leicht fallen. Schulpferd Hector bekommt zweieinhalb Hufeisen.

Die Schulpferde sind täglich auf der Koppel, von wo sie am Testtag zum Unterricht geholt wurden. Hector lebt in einer luftigen Innenbox und ist nur durch eine Stange von seinem Nachbarn getrennt. Der von Andreas Frey gepachtete Stall mit den sechs bis acht Schulpferden und den Zubehör-Schränken ist klein, aber sauber und ordentlich. Hectors Sattel und die doppelt gebrochene Schenkeltrense sind in gutem Zustand, die Hufe gepflegt. Die Reithalle ist mit 15 x 30 Metern kleiner als Standard. Bei Stunden mit bis zu vier Reitern stelle ich mir das eng vor. Andreas Freys Betrieb verdient zwei Hufeisen.
Im Sommer unterrichtet er auf einer Anlage im benachbarten Schwarzenberg. Dieser Betrieb fließt in den Test nicht ein. Für 80 Minuten Unterricht habe ich für eine Gruppenstunde zu zweit 25 Euro bezahlt. Das ist ein unschlagbarer Preis für herausragenden Unterricht: Das Preis-Leistungs-Verhältnis erhält drei Hufeisen. Regulär dauert der Unterricht eine Stunde.

Bewertung

Schulpferd: zweieinhalb von drei Hufeisen
Reitlehrer: drei von drei Hufeisen
Reitbetrieb: zwei von drei Hufeisen
Preis-Leistung: drei von drei Hufeisen

Kontakt

Reitschule Andreas Frey
72297 Seewald-Besenfeld
Tel. 0170-7366502

Schwarzwälder Reiterverein Freudenstadt

Meine Reitstunde ist eine Premiere: Es war die erste, die Reitlehrer Hans Kübler beim Schwarzwälder Reiterverein Freudenstadt gegeben hat. Und wenn alle seine Unterrichtsstunden so ablaufen wie diese, dann hat der Verein einen richtig guten Fang mit dem Profi gemacht. Der neue Reitlehrer kennt weder mich noch das Schulpferd, eine siebenjährige braune Warmblut-Stute namens Felicitas.

„Wir fühlen uns erst einmal heran“, betont Hans Kübler immer wieder. Erstaunlich schnell macht er sich ein Bild und kann mich dort abholen, wo ich derzeit reiterlich stehe. Felicitas ist eins von aktuell zwei Schulpferden des Reitervereins. Sie sei vor drei ­Tagen mit ihrer Reitbeteiligung auf einem Springreiter-Wettbewerb gewesen, erfahre ich von einer Mitarbeiterin im Stall.

Ich habe das Gefühl, dass sie seitdem nicht mehr bewegt wurde. Sie ist unruhig und einige Zeit nicht richtig im Takt. Doch Reitlehrer Kübler sorgt mit seiner ruhigen, professionellen Art dafür, dass wir zusammenfinden. Er ist immer nah bei uns und geht im Unterricht engagiert mit. Er erklärt jede Hilfe bis ins Detail.

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Miriam Kreutzer

Wir üben Schenkelweichen. Obwohl Hans Kübler die Hilfen erklärt, klappt es nicht auf Anhieb: „Äußeren Schenkel zwei Handbreit hinter den Sattelgurt und verwahren, inneren Schenkel eine Handbreit hinter den Gurt und treiben.“ Das Pferd soll maximal leicht gestellt sein. Ich gerate jedoch immer wieder zu weit an die Bande, statt mit der Vorhand auf dem ersten Hufschlag zu bleiben. Kübler hilft vom Boden aus nach, bis es klappt.

Es soll die einzige Lektion bleiben, die nicht funktioniert. Beim Angaloppieren testet Felicitas allerdings noch einmal den Reiter. Sie beschleunigt einfach ihren Trab. „Erst wieder Tempo zurücknehmen, im Sattel richtig sortieren und locker bleiben“, kommt die prompte Hilfe. Und so klappt der zweite Anlauf reibungslos. Der Galopp der Stute ist kraftvoll und ausdauernd. Hans Kübler korrigiert weiter unermüdlich meinen Sitz und ermahnt, innen nachzugeben, außen dranzubleiben und mich dabei tief in den Sattel zu setzen. Auch beim Leichttraben erhalte ich Tipps für Felicitas ausgreifenden Gang: „Beim Setzen Po zusammendrücken, Schenkeldruck geben und mit den Händen einen Schwamm ausdrücken. Beim Aufstehen alles wieder lockerlassen.“

Ich habe in dieser intensiven Stunde viel gelernt und einiges für mich mitgenommen. Reitlehrer Kübler verfügt nach eigener Aussage über alle Trainerscheine und hat eine Profi-Karriere in Springen und Dressur bis Klasse S hinter sich. Aus gesundheitlichen Gründen kann er sich nicht mehr selbst in den Sattel schwingen. Dafür vermittelt er nun sein fundiertes Wissen und Können an andere Reiter. Ein halbes Hufeisen Abzug bekommt er, weil er das zu lang verschnallte Trensengebiss nicht korrigiert hat. Die siebenjährige Stute Felicitas ist ein sensibles und lauffreudiges Schulpferd. Offenbar wird sie von der Reitbeteiligung auch Korrektur geritten, denn sie reagiert fein auf die Hilfen. Abzug bekommt die Stute nur, weil es beim Schenkelweichen hakte und sie im ersten Anlauf den Galopp verweigerte. Es bleiben zwei Hufeisen.

Der Betrieb bietet eine 20 x 55 Meter große Halle und einen Springplatz sowie einen gepflegten Stallbereich. Die Schulpferde dürfen nicht regelmäßig auf die Koppel, haben aber dafür jeweils direkten Zugang zu einem großen und gepflegten Außenpaddock. Felicitas‘ Sattel ist alt, aber gepflegt. Dafür passte am Testtag die Trense nicht und es schien, als gehöre sie einem anderen Pferd. Das Putzzeug ist ordentlich im Schrank vor ihrer Box verwahrt. Alle Boxen waren am Testtag sauber gemistet und dick mit Spänen eingestreut. Die meisten der Innen- und Paddockboxen stehen derzeit leer. Weil die Schulpferde nicht auf die Koppel dürfen, ziehe ich ein Hufeisen ab. Ein weiteres halbes ziehe ich ab, weil die Trense nicht passte. Bleiben anderthalb Hufeisen für den Betrieb.

Die Einzelstunde, die normalerweise 30 Minuten geht, dauerte fast eine ganze Stunde und hat 25 Euro gekostet. Das ist ein guter Preis für einen so qualifizierten Unterricht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis verdient drei Hufeisen. Für dauerhaften Reitunterricht muss man für einen Beitrag von 72 Euro im Jahr Mitglied im Schwarzwälder Reiterverein werden. Dann kostet eine Zehnerkarte 180 Euro. Arbeitsstunden fallen nicht an.

Bewertung

Schulpferd: zwei von drei Hufeisen
Reitlehrer: zweieinhalb von drei Hufeisen
Reitbetrieb: eineinhalb von drei Hufeisen
Preis-Leistung: drei von drei Hufeisen

Kontakt

Schwarzwälder Reiterverein Freudenstadt
72250 Freudenstadt
www.srv-fds.com

Reitverein Dornstetten

Während einer kurzen Warmreitphase im Schritt lasse ich dem Trakehner Abendstern zunächst die Zügel lang. Ich werde aus der Fünfer-Gruppe auf dem Außenreitplatz herausgenommen und bekomme Einzelunterricht bei Anja Böchle in der Reithalle. Mir ist es ganz recht, denn Reitlehrerin Tina Mutze-Baulecke, die den Gruppen­unterricht leitet, und ich hatten keinen glücklichen Start miteinander.

Sie hatte mich tags zuvor nach Dornstetten bestellt, um die Reitstunde persönlich zu vereinbaren. Zum ausgemachten Termin war sie aber nicht anzutreffen. Also habe ich telefonisch noch einmal mein Glück versucht und schließlich eine Stunde vereinbart. Nun freue ich mich auf die unverhoffte Einzelstunde bei Anja Böchle.

Sie erklärt mir, der 19-jährige Abendstern habe manchmal „zu viel Spaß mit seinem Reiter, und dann buckelt er auch mal gerne ausgiebig“. Deswegen solle ich die Zügel gleich wieder aufnehmen. „Eigentlich unterrichte ich im Verein die Anfänger an der Longe“, sagt Anja Böchle.

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Miriam Kreutzer

Da Abendstern ihr eigenes Pferd ist, das sie gut kennt, kann sie auch fortgeschrittene Reiter auf ihm unterrichten. Der Trakehner ist triebig. „Nehmen Sie die Zügel kürzer und treiben Sie ihn konsequent vorwärts“, fordert Anja Böchle. Das ist schon im Schritt Kraftarbeit. Dank der Schälspäne in der Halle hört man gut, wann Abendstern mit welchem Hinterbein abfußt. So kann ich gut im Takt treiben. Aus seiner Lethargie befördert das den Wallach aber nicht heraus.

Anja Böchle hat die Idee, ihn erst einmal abzugaloppieren. „Danach geht er besser“, weiß die Besitzerin. Der Galopp macht Abendstern flotter. Anja Böchle ist zufrieden mit meinen ruhigen Händen, aber weniger mit meinem Sitz im Leichttrab.

„Die Beine mehr zurück, die Hacken extrem tief nehmen. Immer beim Einsitzen die Beine zudrücken“, mahnt sie. Der Reiter soll beim Leichttraben nicht zu viel tun. „Immer nur so viel aufstehen, wie das Pferd Sie hochschubst.“ Im Galopp bekomme ich ebenfalls Tipps für den Sitz. „Dorthin setzen, wo die Jeans ihre Taschen hat“, beschreibt sie die richtige Stelle. „Und dann den Sattel so richtig mit dem Po von hinten nach vorne auswischen.“ Ein letzter Hinweis gilt den Händen, die auch beim Biegen und Stellen jeweils rechts und links der Mähne bleiben müssen.

Nach der Reitstunde führe ich Abendstern aus der Halle und dusche dem Wallach die Beine ab. „Dadurch ziehen sich die Gefäße zusammen“, erklärt die Reitlehrerin. Überhaupt legt sie sehr viel Wert darauf, die Pferde nach dem Unterricht gut zu versorgen. Augen, Nüstern und Po wische ich mit einem nassen Lappen sauber. Die Pferde werden nach dem Ausschwitzen eingedeckt. Abendsterns Hinterhufe sind nicht beschlagen, vorne sind die Hufeisen abgelaufen. Der Schmied soll aber am nächsten Tag kommen. Tina Mutze-Baulecke und Anja Böchle arbeiten ehrenamtlich beim Verein und haben keinen Trainerschein. Anja Böchle hat strukturiert unterrichtet und in den entscheidenden Momenten richtige Tipps gegeben. Sie beschränkte sich dabei auf wenige Schwerpunkte und lieferte kaum Aha-Effekte. Den durchschnittlichen Unterricht bewerte ich mit eineinhalb Hufeisen.

Dieselbe Bewertung bekommt der 19-jährige Abendstern, der sehr zäh vorwärts geht, aber nach dem Motivationskick Galopp zuverlässig mitarbeitete.

Die Pferde des Reitvereins Dornstetten stehen tagsüber auf den Koppeln rund um das Gelände. Neben der Reithalle gibt es einen Außenreitplatz und einen Springplatz. Abendstern bewohnt eine etwa 3 x 3 Meter große Box mit aufklappbarem Fenster zur Stallgasse. Die Schränke beim Heulager findet man im Dunkeln schlecht, sie beinhalten aber ordentliches Putz- und Sattelzeug. Die Stallgasse ist am Testtag nicht gefegt. Der Betrieb erhält alles in allem anderthalb Hufeisen.

Die Einzelreitstunde hat 17,50 Euro gekostet. Für den durchschnittlichen Unterricht auf einem nicht mehr ganz so durchlässigen Pferd erhält das Preis-Leistungs-Verhältnis eineinhalb Hufeisen. Mitglieder bezahlen 12,50 Euro pro Stunde, auf dem eigenen Pferd günstige 5,50 Euro. Eine Mitgliedschaft kostet für Erwachsene 80 Euro im Jahr. Zehn Arbeitsstunden sind obligatorisch.

Bewertung

Schulpferd: eineinhalb von drei Hufeisen
Reitlehrer: eineinhalb von drei Hufeisen
Reitbetrieb: eineinhalb von drei Hufeisen
Preis-Leistung: eineinhalb von drei Hufeisen

Kontakt

Reitverein Dornstetten
72280 Dornstetten
Tel. 07443-8624

Der blaue Reiter

Wir arbeiten erst ein-mal am Fundament“, eröffnet Reitlehrerin Claudia Wolfsteiner den Unterricht. Das bedeutet hier konkret: Die Hacke muss nicht tief sein. Der Fuß steht flach im Steigbügel und liegt da auf, wo er am breitesten ist. Die Erklärung folgt auf dem Fuß.

„Drückt man die Hacken übertrieben tief nach unten, verspannt man die Wade und den ganzen Körper. Ziel soll aber sein, locker im Sattel zu sitzen.“ Das ist vernünftig. Und es gibt noch weitere gute Tipps zum Sitz: Ich soll auf den Sitzhöckern im Sattel sitzen und stets ein wenig hin und her pendeln. So hält man den Takt, den das Pferd vorgibt, und reguliert gleichzeitig das Tempo.

„Jetzt lehnen Sie sich noch richtig hinten an, dann haben wir einen guten Sitz“, sagt Wolfsteiner. Es ist ihr wichtig, dass sich der Reiter eine gute und lockere Haltung erarbeitet. Viel zu schnell ist meine Einzelstunde zu Ende.

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Miriam Kreutzer

Ich habe einige neue Ansätze kennengelernt und vorhandene verfeinert. Claudia Wolfsteiner arbeitet seit zehn Jahren als Reitlehrerin – allerdings ohne Trainerschein. Ihr Unterricht war lehrreich, spannend und untermauert mit etlichen theoretischen Grundlagen. Dafür bekommt Reitlehrerin Claudia Wolfsteiner die Bestnote: drei Hufeisen.

Die 17-jährige Camargue-Stute Florence ist ein fein ausgebildetes Pferd. „Sie ist noch unsere Unsensibelste“, behauptet Wolfsteiner. Es gibt für jedes Reiter-Niveau Pferde im Betrieb. Insgesamt sind es 16, von denen die meisten Privatpferde sind, die für den Unterricht zur Verfügung stehen. Florence hat aber eine Macke: Auf der linken Hand geht sie gegen den rechten Zügel. Doch es gibt prompt einen Rat, was hilft: abwechselnd den linken Ringfinger schließen und mit dem inneren Bein treiben. Die Stunde auf diesem guten Lehrpferd hat nicht nur Spaß gemacht, sondern auch neue Erfahrungen gebracht. Die Schimmelstute erhält zwei Hufeisen. Eins ziehe ich Florence ab, weil sie gegen den rechten Zügel geht und ein paar Mal unvermittelt ins Innere der Reitbahn abgebogen ist.

Die Schulpferde verbringen den Sommer außerhalb des Unterrichts tagsüber auf den Weiden, den Winter auf einem großen Paddock. Florence steht in einer etwa 2 x 4 Meter großen Innenbox ohne Fenster. Die helle Reithalle ist 20 x 40 Meter groß und sauber abgezogen. Es gibt keinen Außenreitplatz. Florences Sattel und Zaumzeug sind gepflegt und passen. Die Hufe der Stute sind nicht beschlagen und in ordentlichem Zustand. Der Betrieb erhält insgesamt zwei Hufeisen.

Die Einzelstunde hat 30 Minuten gedauert und 20 Euro gekostet. Das ist ein guter Preis für einen sehr guten Unterricht und wird mit zweieinhalb Hufeisen bewertet. Normalerweise wird in Zweier-Gruppen für 20 Euro pro Reiter unterrichtet. Jeder sitzt dann eine halbe Stunde im Sattel und hört während der anderen Hälfte zu.

Bewertung

Schulpferd: zwei von drei Hufeisen
Reitlehrer: drei von drei Hufeisen
Reitbetrieb: zwei von drei Hufeisen
Preis-Leistung: zweieinhalb von drei Hufeisen

Kontakt

Der blaue Reiter
72270 Baiersbronn
Tel. 07442-5494

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4 / 2023

Erscheinungsdatum 15.03.2023