CAVALLO kletterte mit fünf modernen Aufsteighilfen aufs Ross und stellte fest: Per Treppchen in den Sattel ist rückenfreundlich, bequem und erzieht das Pferd.
CAVALLO kletterte mit fünf modernen Aufsteighilfen aufs Ross und stellte fest: Per Treppchen in den Sattel ist rückenfreundlich, bequem und erzieht das Pferd.
Beim Aufsteigen vom Boden schlägt die Physik unbarmherzig zu: Mit Hilfe von Hebelkräften hievt sich der Mensch mehr oder weniger schwerfällig in den Sattel und bringt damit das Pferd aus dem Gleichgewicht. Bei einem Wiege-Experiment zeigte CAVALLO im September 2004 zum ersten Mal, welche Kräfte Pferde beim Aufsteigen vom Boden aushalten müssen – und zwar einseitig, was sie aus der Balance bringt und ihre Rückenwirbel verdreht.
Das passiert, weil der am Pferd hängende Reiter nicht nur sein, sondern zusätzlich auch das Gewicht des Pferds auf die Aufstiegseite bringt: Steigt ein 90 Kilogramm schwerer Reiter auf einen 475-Kilo-Haflinger, müssen die linken Beine des Haflingers abrupt 479 Kilo tragen, wären auf den rechten nur noch 56 Kilo lasten – ein schlechter Start für harmonische Ritte.
Entscheidend beim Aufsteigen ist auch, wie weit der Reiter vom Pferd entfernt steht. Je größer der Abstand zum Pferd und damit die Hebelwirkung, desto stärker wird die Belastung fürs Tier. Das ist fatal, denn wer vom Boden aus dicht am Pferd aufsteigen will, muss kraftvoll und geschmeidig sein. Für steife Menschen ist es bequemer, mit etwas Abstand aufzusteigen, weil sie dann ihre Beine nicht so stark anheben und beugen müssen.
Beim Hochziehen dreht der Reiter außerdem den Sattel um den Schwerpunkt. Drehmomente entstehen, die den Pferdekörper nach links ziehen. Um das ganze Elend zu vermeiden und Pferd und Mensch zu schonen, ist eine Aufsteighilfe Pflicht. Der Handel bietet inzwischen diverse Modelle, die vom kleinen Tritt bis zur veritablen Treppe reichen.
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CAVALLO testete fünf Aufstieghilfen-Modelle unterschiedlicher Preisklassen: Die klappbare Aufsteighilfe „Mounting Aid“ von Krämer Pferdesport (rund 20 Euro), eine schwarze Aufsteighilfe von Loesdau mit zwei Stufen (rund 80 Euro) sowie drei verschiedene Modelle von Hofmeister Pferdesport (65, 95 und 130 Euro).
Der erste wichtige Punkt ist die Standfestigkeit der Reiter auf den Tritten. Dafür bieten die Hersteller mehrere Lösungen. Der zwei- und dreistufige Horseblock von Hofmeister ist mit rutschfesten Streifen beklebt, die auch bei Nässe sicheren Halt boten. Beim Krämer-Modell ist die obere Trittfläche stark angeraut. Auch sie sorgt für sehr guten Grip unter den Stiefeln. Der einzige Haken dieses Modells ist die Festigkeit der ersten Stufe, die ab etwa 60 Kilogramm nachgibt – im Gegensatz zur äußerst stabilen oberen Trittfläche.
Auch der schwarze Tritt von Loesdau mit seiner Längsriffelung bietet guten Halt. Weniger wohl fühlten sich die Tester auf der grünen Treppe, die unter Gewicht leicht nachgab. Das Material bot trotz profilierter Oberfläche weniger Grip, vor allem nicht mit Sand an den Sohlen.
Eine Aufsteighilfe sollte ohne Wackeln stehen, was fast alle zufriedenstellend erfüllten, egal ob auf dem Außenplatz oder in der Halle. Steht man sehr dicht am Rand, kann lediglich das schwarze Modell kippen.
Da sich niemand abschleppen möchte, sollte die Hilfe einfach und komfortabel zu tragen sein. Am leichtesten war mit rund vier Kilo das klappbare Modell von Krämer, gefolgt vom grünen Tritt mit knapp fünf Kilo. Am schwersten war die rote Treppe (15 Kilo), die sich als transportable Aufsteighilfe daher nicht anbietet.
Welche Höhe Sie wählen, hängt auch von der Größe Ihres Pferds ab: Für ein 1,85 Meter großes Warmblut war die rote Treppe mit einer Höhe von 62 Zentimetern wunderbar bequem; für Ponys mit einem Stockmaß um 1,40 Meter ist sie etwas überdimensioniert. Hier sind die zweistufigen Modelle mit einer Höhe von etwa 38 Zentimetern tauglicher.
Noch etwas ist zu bedenken: Die dreistufige Treppe entfernt Sie weit von Ihrem Pferd, so dass Sie es kaum am Zügel halten können. Es sollte daher so gut erzogen sein, dass es gelassen freisteht.
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Hier sind die Test-Kandidaten: 5 moderne Aufstieghilfen, die im Pferdesportfachhandel zu bekommen sind. CAVALLO hat die Modelle auf ihre Standfestigkeit und die leichte Handhabung getestet. Hier lesen Sie unsere Beurteilung aus dem Praxis-Test.
Horseblock - Griffe an der Seite
Mit rund zehn Kilogramm ist der zweistufige Horseblock von Hofmeister recht schwer, seitliche Handgriffe erleichtern den Transport, der zu zweit noch leichter geht. Auf einer Höhe von rund 45 Zentimetern steht der Reiter auf diesem Modell für rund 95 Euro bequem am Pferd.
Durch die schwarzen schleifpapierähnlichen Streifen auf der Trittfläche sind die Aufsteighilfen der MasterJump-Kollektion von Hofmeister Pferdesport sehr rutschfest. Selbst bei feinem Sand oder Regen bieten sie guten Halt (etwa 130 Euro).
Die grüne Aufsteighilfe von Hofmeister steht durch ihren Rand stabil und ist kaum zu kippen. Da sie nicht massiv ist, lässt sie sich ohne Kraftaufwand heben und leicht an jede beliebige Stelle verrücken
(65 Euro).
Die Aufsteighilfe von Loesdau wiegt nur fünf Kilo, lässt sich leicht greifen und gut transportieren. Durch die offene Rückwand kann sie aber kippen.
Mit wenigen Handgriffen ist die leichte, 38 Zentimeter hohe Aufsteighilfe „Mounting Aid“ zusammengeklappt, im Hänger oder Spind verstaut oder an die passende Stelle getragen.
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