Pferdeanhänger wiegen oft mehr, als in den Papieren steht. Wenn sich Reiter dann noch mit dem Gewicht Ihres Pferds verschätzen, wird der Hänger schnell zu schwer. Wer einen Pferdeanhänger überlädt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen.
Pferdeanhänger wiegen oft mehr, als in den Papieren steht. Wenn sich Reiter dann noch mit dem Gewicht Ihres Pferds verschätzen, wird der Hänger schnell zu schwer. Wer einen Pferdeanhänger überlädt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen.
Wer mehr an der Anhängerkupplung hängen hat, als er darf, geht ein hohes Risiko ein. Die Unfallgefahr steigt, Pferde und Menschen können schwer verletzt werden. Teuer ist Überladen obendrein. Damit ein Gespann sicher unterwegs ist, muss der Fahrer genau wissen, wie viel Auto und Pferdeanhänger wiegen. Doch worauf müssen Reiter konkret achten? Um die maximale Anhängelast zu berechnen, gilt beim Auto ausschließlich das Leergewicht, das im Fahrzeugschein steht. Beim Trailer hingegen zählt, was die Waage tatsächlich anzeigt.
Prototypen sind leichter als Serienfahrzeuge:
Manche Anhänger sind schon bei der Auslieferung deutlich schwerer, als die Fahrzeugpapiere ausweisen. Wie kann das sein? Schuld sind einerseits technische Abweichungen bei der Fertigung, etwa bei Vollpoly-Anhängern. Je dicker die Kunststoffhülle des Trailers, desto schwerer wird er. Schon geringe Toleranzen in der Produktion können daher enorm ins Gewicht fallen.
Ein weiteres Problem ist das Zulassungsverfahren selbst. Will ein Hersteller ein neues Anhängermodell auf den Markt bringen, begutachtet die jeweilige Prüforganisation, also Dekra, TÜV oder GTÜ, den Prototyp und erfasst das Gewicht. Dieser Wert steht später im Fahrzeugschein des Serienfahrzeugs. Erst wenn der Hersteller den Anhänger nicht mehr produziert und ein echter Nachfolger auf den Markt kommt, benötigt er ein neues Fahrzeuggutachten. Änderungen, die er an der bereits vom Prüfer genehmigten Pferdeanhänger-Baureihe vornimmt, werden nicht erfasst.
Tauscht der Hersteller beispielsweise einen relativ leichten Holzboden gegen einen schwereren Kunststoffboden aus, ändert dies genauso wenig am eingetragenen Gewicht wie zum Beispiel eine stabilere Deichsel. Das Reserverad zählt zudem noch nicht einmal beim ersten Gutachten zum Leergewicht.
Seit 1998 müssen Anhängerhersteller einen Toleranzbereich für das Leergewicht des Pferdehängers angeben. Wer nun im Fahrzeugschein einen solchen Toleranzbereich sieht, erkennt erst, wie groß die Unterschiede sein können. Camp-Let gibt für seinen Mustang Allround zum Beispiel einen Bereich von 777 bis 903 Kilo an. Das sind satte 133 Kilo Unterschied, etwa so viel, wie ein Shetland-Pony wiegt.
Vorsicht ist auch bei gebrauchten Anhängern angebracht. Neben den ungenauen Leergewichtsangaben der Hersteller können Umrüstungen des Vorbesitzers die Nadel der Waage deutlich nach oben treiben. Bereits im April 2004 verglich CAVALLO bei verschiedenen Anhängern das reale mit dem angegebenen Leergewicht. Spitzenreiter war ein Pferdehänger, der stattliche 1016 Kilogramm wog. Im Fahrzeugschein standen hingegen moderate 700 Kilo. Der Vorbesitzer hatte unter anderem zwei Wassertanks in den Hänger eingebaut. Das Gewicht nach oben treiben können auch völlig unscheinbare Ausrüstungsteile wie etwa Gummimatten. Sie nutzen mit der Zeit ab und müssen gegebenenfalls ausgewechselt werden. Je nach Mischung und Dicke der neuen Matte hat der Anhänger plötzlich einige versteckte Pfunde mehr auf der Waage.
Auch Trennwände und Stangen können ganz schön ins Gewicht fallen, ebenso wie die Westernsättel in der Sattelkammer, der Sack mit der hauseigenen Futtermischung und das Weidezaungerät für den mobilen Paddock. Die größte Unbekannte in der Gleichung hat jedoch vier Beine.