Bereits Ende Februar zeigten einige Sportpferde Anzeichen einer Viruserkrankung. Das internationale Reitturnier im spanischen Valencia wurde daraufhin am 22. Februar 2021 abgebrochen. Zwei Tage später bestätigte sich der Verdacht: In den Stallzelten wütet das Equine Herpesvirus, genauer: Typ EHV-1, einer von insgesamt neun Herpesviren. EHV-1 kann unter anderem zu motorischen Ausfällen führen, also etwa zu Lähmungen der Hinterhand, und hohes Fieber hervorrufen.
Knapp eine Woche später ist die Bilanz des Virus' verheerend: Vier Pferde starben, über 80 zeigen Symptome und werden behandelt, elf weitere sind in Kliniken in Valencia und Barcelona untergebracht. Mehr als 20 Tierärzte sind vor Ort, dazu kommt einiges an Spezialausrüstung: aufblasbare Matratzen etwa oder Hebe-Vorrichtungen, um strauchelnde Pferde wieder auf die Beine zu bringen.
Der Weltreiterverband hat aufgrund des Ausbruchs bis Ende März in zehn Nationen alle internationalen Turniere abgesagt, darunter Deutschland, Österreich und die Niederlande. Doch etliche Pferde hatten bereits Valencia verlassen, bevor bekannt war, dass dort das Equine Herpesvirus grassiert. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung hat daher alle Pferde, die in Valencia waren, vorsorglich gesperrt. Pferde, die von Valencia direkt weiter zum internationalen Turnier in Doha/Qatar gereist waren, wurden dort direkt isoliert. Zwei dieser Pferde des deutschen Reiters Sven Schlüsselburg wurden mittlerweile positiv auf EHV getestet.
Neben der Sperre zog die FN auch für die nationalen Veranstaltungen Konsequenzen: Alle Sport- und Zuchtveranstaltungen wurden bis zum 28. März abgesagt. Die FN empfiehlt den Mitglieds- und Anschlussverbänden, alle Veranstaltungen abzusagen, bei denen Pferde aus unterschiedlichen Ställen zusammen treffen.
Auch in Freizeitreitställen kann jederzeit Equines Herpes ausbrechen. Wie Tierärzte bei einem solchen Ausbruch handeln und warum die Frage, ob man gegen Herpes impfen sollte oder nicht, so umstritten ist, lesen Sie hier: