
Bei Faschingsumzügen brauchen Pferde ein starkes Nervenkostüm. Narren rücken den Tieren dicht aufs Fell und werfen Konfetti, Bierflaschen und Böller. Wie stressig Faschingsumzüge für Pferde sind, ist wissenschaftlich noch nicht erforscht. Sicher ist, dass schon der Transport zum Veranstaltungsort die Tiere stark belastet. CAVALLO ritt beim Rosenmontags-Umzug in Mainz mit und machte sich vor Ort ein Bild. Sie sind selbst bei einem Umzug mitgeritten – oder verkleiden sich samt Pferd zu Fasching? Dann senden Sie uns Ihr Foto an online@cavallo.de. Die schönsten Fotos und Geschichten zeigen wir auf www.cavallo.de!

CAVALLO-Redakteurin Christiane Wehnert wagte sich 2011 beim Rosenmontagsumzug in Mainz aufs Pferd. Ihr Fazit: „Es hat Spaß gemacht, aber beim nächsten Mal stürze ich mich lieber ohne Pferd ins Getümmel.“

Beim jährlichen Rosenmontagsumzug in Mainz säumen über eine halbe Million Narren die Straßen. Gitter sollen verhindern, dass die Zuschauer den Pferden zu nahe kommen.

Um die Tiere auf ihren Einsatz einzustimmen, starten die Narren ihr alljährliches Gelassenheitstraining bereits ein halbes Jahr vor dem großen Auftritt. Ein Großteil der Tiere sind Schulpferde. Wenige Wochen vor dem Rosenmontagsumzug schaut bei der Mainzer Ranzengarde ein Spielmannszug vorbei, um die Pferde auf den Lärm vorzubereiten.

Trotz jeder Routine, können auch nervenstrake und erfahrene Pferde erschrecken. Hier bleibt der Reiter ruhig und gelassen sitzen.

Die Belastung von Pferden beim Faschingsumzug ist in etwa vergleichbar mit der Arbeit von Polizeipferden. Im Training bereiten Polizisten ihre Pferde mit Platzpatronen und knallenden Luftballson auf den Einsatz vor.

Bei Festumzügen müssen die Pferde stundenlang in einem unnatürlich langsamen Tempo laufen, bei lauter Musik und inmitten oft tausender Zuschauer die Nerven behalten. Auch das Spalier stehen, wie es bei Reiterhochzeiten üblich ist, ist keine leichte Übung. Schließlich dürfen die Tiere nicht zappeln.

Neben den Pferden laufen Helfer her. Sie sorgen dafür, dass kein Tier aus der Reihe tanzt und beruhigen die Pferde im Ernstfall.

Bei manchen Faschingsumzügen bekommen die Pferde Beruhigungsmittel – ob das im Sinne der Pfede ist und sein muss, bleibt den Teilnehmern selbst überlassen.

Nicht nur Polizeipferde und Tiere, die bei Festumzügen mitlaufen, müssen nervenstark sein. Auch jedes Reitpferd sollte gelassen bleiben, wenn es im Gebüsch raschelt oder ein Lastwagen überholt. Mit Gelassenheitstraining lernen Pferde cool zu bleiben.