Kunststoffrecycling ist technisch schwierig, aber ökologisch notwendig: Jede Tonne Kunststoff, die wiederverwertet wird, schont die Ressource Erdöl, spart CO2 und bedeutet eine Tonne Abfallkunststoff weniger, der auf Deponien landet, beim Verbrennen giftige Gase freisetzt oder die Meere verunreinigt. Umso erfreulicher ist es, dass Recyclingkunststoff in immer mehr Produkten für Pferd und Reiter steckt: etwa in Koppelzäunen, Paddockmatten, Bodenbefestigungssystemen, Textilien und Ausrüstung. Waldhausen bietet etwa eine Putzbox aus recyceltem Polyester an, Magic Brush hat Bürsten im Sortiment, die zum Teil aus wiederverwertetem Material bestehen. Leovet füllt seine Pflegeprodukte in Flaschen aus Altplastik.
Aus Plastikflaschen werden Regen- und Outdoor-Decken
Eine Weidedecke aus dem recycelten Material "rPET", die nach den Global Recycled Standards zertifiziert ist, bietet ab dem Sommer Horseware Ireland an. Dafür werden Plastikflaschen zu Granulat zerkleinert, eingeschmolzen und zu Garn gesponnen. Der Hersteller gibt an, dass im Vergleich zur Produktion von herkömmlichen Polyesterfasern weniger Wasser und weniger Chemikalien verwendet und der CO2-Ausstoß um 65 Prozent reduziert wird. Bei Hersteller Bucas laufen solche Modelle unter dem Label "Green Line". Das gesamte Material – Stoff, Futter, Gurte – besteht aus recycelten Fasern, das auf PET-Flaschen basiert.
Aufbereitete Materialien haben andere Eigenschaften
Auch bei Reit- bzw. Outdoorbekleidung findet man "grüne" Stücke. Zwar haben die meisten Hersteller bislang nur einzelne Modelle oder kleine Kollektionen im Sortiment, wie "Earth" von Kingsland, oder nutzen Recyclingmaterial etwa für Wattierungen von Jacken oder Decken. Das zeigt: Es ist gar nicht so einfach, aus Abfall aufbereitete Materialien zu verwenden, da sie oft andere Eigenschaften haben als die üblicherweise verwendeten Stoffe.
Für Hersteller ist die Entwicklung von Produkten aus Recyclingmaterial daher mit großem Aufwand verbunden. Im Falle der Weidedecke hat die Entwicklung laut Horseware Ireland 24 Monate gedauert, um die Reißfestigkeit und die Qualitätsstandards zu bieten, die nötig sind. Wenn jedoch mehr Verbraucher solche Produkte nachfragen und bereit sind, mehr dafür zu bezahlen, lohnt sich der Aufwand für die Hersteller – und alle leisten gemeinsam einen Beitrag zum Umweltschutz.