Stufe 1: Vielseitiges Basistraining ohne spezielle Anforderungen – Für wen geeignet?
"Diese Stufe sollte jedes Pferd erreichen, das mehr tut, als nur auf der Koppel herumzustehen", sagt Barbara Welter-Böller.
Das Pferd lernt korrekte Bewegungsmuster (funktionelle Bewegungen), damit es losgelassen unterm Reiter laufen kann. Die dafür nötige Mobilität und Stabilität bekommt es mit den Übungsvorschlägen aus Stufe 1.
Rechnen Sie dafür mit zirka sieben Wochen – vorausgesetzt Sie trainieren Ihr Pferd konsequent jeden zweiten oder dritten Tag.
Zur Festigung der erlernten Fähigkeiten rechnet Welter-Böller für die erste Stufe mit weiteren sieben bis acht Wochen.
Stufe 1: Das sollten Sie üben
Reiten Sie Ihr Pferd in richtiger Dehnungshaltung, trainieren Sie seine Ausdauer in allen drei Grundgangarten. Parallel sollten Sie an der Längsbiegung arbeiten: Dazu eignen sich anfangs korrekt gerittene Zirkel mit einem Durchmesser von 20 Metern. Die obigenBasics ergänzt Barbara Welter-Böller mit sogenannten Teilkörperbewegungen wie Schultervor oder Kruppeherein, zunächst im Schritt, dann im Trab. Seinen persönlichen Wohlfühl-Rhythmus findet Ihr Pferd mit Hilfe von Tritte verlängern und ersten Übergängen in Schritt-Trab und Trab-Galopp.
Stufe 2: Schonende, effiziente Leistungssteigerung – für wen?
Sobald sich ein Pferd losgelassen unterm Reiter bewegen kann, können Sie gezielte Trainingsreize setzen. Dadurch lernt sein Körper, schneller Energie bereitzustellen. Beispiel: beim Springen über kleine Hindernisreihen oder im höherem Tempo in der Reitbahn. Wichtig: "Immer wieder Pausen von bis zu fünf Minuten einbauen, damit Sie Ihr Pferd nicht überfordern", rät Welter-Böller.
Generell sollten die Übungen der zweiten Stufe nur bis zu 30 Prozent einer Trainingseinheit ausmachen. In der restlichen Zeit feilen Sie weiter an den Basics aus Stufe 1.
Rechnen Sie mit zirka vier Monaten für diesen Trainingsabschnitt.
Stufe 2: Das sollten Sie üben
Damit das Pferd die Kraft für effiziente Bewegungen entwickelt, reiten Sie es vermehrt in Beizäumung. Steigern Sie die Längsbiegung auf 10 bis 7 Meter kleinen Volten. "So entwickelt sich die Schubkraft aus der Hinterhand", sagt Welter-Böller.
Reiten Sie im Gelände bergauf und bergab. Cavaletti-Arbeit, Travers oder Renvers, Schulterherein oder Konterschulterherein und Galopp-SchrittÜbergänge verbessern die Durchlässigkeit.
Stufe 3: Spezialisierung für eine bestimmte Leistung – Für wen geeignet?
Spezialisten wie Dressur-, Spring-, Vielseitigkeits- oder Distanzpferde müssen mit intensivem Training an ihre speziellen Fertigkeiten herangeführt werden.
Welche Trainingsreize Sie setzen, hängt davon ab, wozu Sie Ihr Pferd schwerpunktmäßig in Form bringen wollen: etwa mit Krafttraining bei Dressurpferden für die Tragkraft der Hinterbeine oder mit Ausdauertraining bei Distanzpferden.
Stufe 3: Das sollten Sie üben
Gut bewährt für sportorientierte Spezialisten hat sich das Intervalltraining über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten. Trainiert wird im mehrfachen Wechsel aus kurzen, intensiven Arbeitssequenzen und längeren Erholungsphasen. Letztere dienen dazu, den Energiespeicher kurzfristig wieder aufzufüllen. Sie sind jedoch so kurz, dass sich der Pferdekörper nicht vollständig regenerieren kann. Dadurch erreichen Sie stärkere Trainingsreize.
Wichtig: Halten Sie sich unbedingt an die einzelnen Stufen. Ihr Pferd ist ein Supertalent? Genial! Kürzen Sie die von Barbara Welter-Böller empfohlenen Zeiteinheiten dennoch nicht ab.
Sollte Ihr Pferd ein wenig langsamer lernen, bleiben Sie eben so lange auf der entsprechenden Stufe, bis es die gewünschten Fähigkeiten erworben hat. Dann haben Sie alle Trümpfe fürs Wohlfühl-Training in der Hand!