Unsere CAVALLO Pferde-Experten verraten ihre Rezepte gegen Lampenfieber und zur Beruhigung.
Artikel zur Stress-Bewältigung beim Reiten:
Improvisieren

Lampenfieber ist für mich kein Thema, weder bei Auftritten noch bei Lehrgängen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit Pferden immer irgendwie improvisieren kann. Es muss nicht alles nach Plan laufen. Bei schwierigen Berittpferden überlege ich in Ruhe, ob ich mich drauf setze. Also brauche ich im Vorfeld auch nicht nervös sein. Von Spontanaktionen halte ich nichts. Ebenso wenig fürchte ich mich vor Fragen. Es ist nicht leicht, mich damit auszuhebeln. So was passiert nur, wenn man unsicher ist. Weil ich als Gutachter am Gericht tätig bin und an der Uni lehre, bin ich darin souveräner geworden.
Dr. Robert Stodulka, Tierarzt
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Flexibel bleiben

Ich stelle mir beim Unterrichten vor, den Pferden zu helfen, statt die Menschen zu beeindrucken. So kann ich offen und unvoreingenommen in die Stunde gehen und mich flexibel auf die Situation einlassen. Ich mache nur das, von dem ich überzeugt bin.
Peer Classen, Trainer
Kanal wechseln

Ich bekomme Lampenfieber, wenn mich ein Reiter auf dem Hof besucht, vor dem ich Hochachtung habe. In solchen Situationen versuche ich, mich zu sammeln und mich auf mein Können zu besinnen. Was könnte schlimmstenfalls passieren? Das beruhigt mich. Klappt das nicht, wechsele ich den Kanal. Ich nehme einen Gegenstand in die Hand und konzentriere mich auf die Berührung. Aufgeregt bin ich manchmal, wenn ich einen Schüler unterrichten soll, mit dem es Spannungen gibt. Hier hilft es, selbstkritisch zu sein. Ich überlege, was ich dazu beigetragen haben könnte, dass unser Verhältnis nicht so gut ist. Kann ich keine Antwort finden, spreche ich mit jemandem, der sowohl mich als auch den Schüler kennt. Sollte es während des Unterrichts kritische Situationen geben, die mich verunsichern, versuche ich kurz innezuhalten. Ich besinne mich, um nicht vorschnell zu handeln.
Sonja Weber, Biologin

Durch meine Erfahrung in vielen Sportarten bin ich kaum aufgeregt. Aber etwas Lampenfieber und ein höherer Adrenalinspiegel sind gar nicht schlecht, um den Wettbewerb morgens um fünf hellwach anzugehen und auch entsprechend durchzuhalten.
Sybille Markert-Baeumer, Distanzreiterin
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Gut vorbereiten

Wenn ich selbst reite, habe ich vor Auftritten eigentlich kein Lampenfieber. Mein Motto: Plane voraus und sei beständig. Ich wurde immer gut vorbereitet in Auftritte oder Prüfungen geschickt. Vorbereitung ist das Wichtigste. Sie sollte möglichst früh beginnen. Ich würde nie erst zwei Wochen vor der Show zum ersten Mal die Kür probieren, die ich reiten will. Außerdem habe ich immer Plan B und C im Hinterkopf, auf die ich ausweichen kann, wenn etwas nicht klappt. Das geht nur, weil ich keine Turniere reite, wo eine vorgegebene Aufgabe zu absolvieren ist.
Regina Johannsen, Dressurexpertin
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Tief durchatmen

Wenn das Lampenfieber zu stark wird, dann beschäftige ich mich. Ich kontrolliere nochmal sorgfältig, ob alle Pferde in Ordnung sind und das Sattelzeug richtig sitzt. Das gehört sowieso zu meinem Job, aber es ist das sichere Zeichen dafür, dass ich jetzt auch aufgeregt bin. Außerdem versuche ich dann ganz tief durchzuatmen und rate auch den anderen Reitern zu einer möglichst gleichmäßigen, ruhigen Atmung. Das hilft besonders, wenn man auf einem Pferd sitzt, das sich von der Stimmung am Premierentag anstecken lässt und nervös ist.
Sylvia Kassel, Bereiterin

Die Routine macht’s. Ich bereite mich sehr genau vor, dann weiß ich, was auf mich zukommt. Das ganze Drumherum blende ich aus. Wenn ich am Pferd arbeite, konzentriere ich mich voll und ganz darauf.
Ralf Döringshoff, Physiotherapeut