(1) Der Gehalts-Check
Der Pferdekäufer kann mit dem Vermittler im Vorfeld genau ausmachen, wie er ihn bezahlt. Wenig Probleme gibt es, wenn man den Zeitaufwand honoriert. Die Ausbilderin Sabine Ellinger empfiehlt, den Berater nicht in Abhängigkeit vom -Kaufpreis zu vergüten. Provisionen sind problematisch.
Viele Vermittler -kassieren Provisionen vom Verkäufer, damit sie den Interessenten auf ein bestimmtes Pferd hin beraten. Je höher der Kaufpreis, desto mehr -Honorar. Vorsicht ist zum Beispiel angebracht, wenn der Vermittler vehement auf ein bestimmtes Pferd verweist, mit dem Sie sich aber nicht wohlfühlen.
So überredete ein Reitlehrer seine Schülerin zu einem Pferd, mit dem sie eindeutig nicht klarkam. Nach einem Jahr war diese so verzweifelt, dass sie den Mann erneut um Rat fragte. Er tat einsichtig und vermittelte ihr ein weiteres Pferd - für das er wieder eine satte Provision einstrich. Solche Fallen können Sie ausschalten, indem Sie im Vorfeld -klären, dass der Vermittler für die Zeit bezahlt wird, die er für seine Arbeit benötigt, dass er aber keine Provision zu erwarten hat und eine solche auch nicht vom Verkäufer verlangt. Zeigt sich der Vermittler damit einver-standen, ist sein Honorar nicht an den Kaufpreis gekoppelt. Mitnehmen würde ich außerdem immer jemanden der sich in der jeweiligen Rasse und Reitweise auskennt.





(2) Der Gesetzes-Check
Die Höhe der Provision müssen Sie selbst -aushandeln, es gibt hierfür keine -gesetzliche Regelung. Rechtsanwältin Dagmar von Stralendorff-Grüttemeier sagt, wie viel ein Berater verlangen darf.
Die genaue Höhe einer Vermittlungsgebühr beim Pferdekauf ist gesetzlich nicht festgeschrieben. Die Beteiligten müssen das untereinander klären. Üblich ist eine Provi-sion, die bei zehn Prozent des Kaufpreises liegt. Selbstverständlich können Sie aber auch ein niedrigeres Honorar vereinbaren.
Die rechtliche Grenze nach oben hin setzt das Bürgerliche Gesetzbuch mit dem Wucher-Tatbestand. Ein solcher Wucher dürfte vorliegen, wenn die Provision dreifach höher liegt als üblich.
(3) Der Kontakt-Check
Ein seriöser -Vermittler kennt sich in der Szene aus, hat Zeit und sorgt dafür, dass der Käufer keinen Druck hat. Bei der Pferde-Vermittlung legt Händlerin Anke Leben Wert auf gute Kontakte zu Verkäufern und Züchtern.
Ich arbeite seit vielen Jahren mit einigen wenigen Züchtern und Händlern erfolgreich zusammen und kann meinen Kunden getrost gesunde sowie gute Pferde zu fairen Konditionen vermitteln.
Tabu sind Druck erzeugende Sprüche des Vermittlers oder Verkäufers wie: „Für dieses Pferd gibt es schon Interessenten, es wird wohl morgen verkauft werden.“ Zudem hat ein fairer Vermittler immer ein Ohr für die Belange des Käufers - auch nach dem Kauf, indem er jederzeit seine Hilfe anbietet.
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Verträge: Achtung doppelte Abzocke!
(7) Der Motiv-Check
Nicht jeder Berater verfolgt die Interessen des Käufers. Wer hinter dessen Rücken Geld vom Verkäufer verlangt, damit der Deal zustande kommt, hat keine ehrbaren Motive. Anwältin Dagmar von Stralendorff-Grüttemeier schildert, wie ein gieriger Reitlehrer eine -Kundin belog und somit den Kauf eines guten Pferds sabotierte.
Ein privater Verkäufer gab einer jungen Frau sein Pferd für eine Woche zum Probereiten. Die Interessentin war begeistert, die Kaufunter-suchung zufriedenstellend, der Deal fast perfekt. Sie wollte nur noch - als letzte Sicherheit - das Urteil ihres Reit-lehrers hören. Dieser besuchte daraufhin den Stall. Er interessierte sich allerdings nicht dafür, ob Pferd und Reiterin harmonierten. Vielmehr nahm er den Verkäufer in einem unbemerkten Moment beiseite und sagte zu ihm: „500 Euro für mich, wenn der Deal klappen soll.“
Zögerlich willigte der Verkäufer ein; denn ihm war klar, dass der Reitlehrer großen Einfluss auf die Käuferin hatte. Abends meldete sich der Reitlehrer erneut und verlangte nun sogar 1000 Euro. Das lehnte der Verkäufer ab und rief -seinerseits die junge Frau an, um ihr von dem dreisten Erpressungsversuch zu erzählen. Die Käuferin reagierte entrüstet: Das könne ja gar nicht sein; und überhaupt, dieses schlechte Pferd ... Nein, sie habe es sich auf -Anraten ihres Reitlehrers bereits -anders überlegt.






(8) Der Gewissens-Check
Vermittler mit Verantwortung lehnen Pferde ab, wenn sie nicht okay sind oder nicht zum Käufer passen. Marina Schwinkowski plädiert dafür, sich auch mal klar gegen ein Pferd auszusprechen. Oft kommen Kunden mit einer Anzeige oder einem Video ihres Wunschpferds auf mich zu und wollen, dass ich es ihnen vermittle.
Wenn ich aber feststelle, dass sich das Tier reiterlich nicht eignet - dies ist besonders bei Kindern wichtig -, biete ich ein anderes Pferd aus meinem Geschäftsumfeld an oder lehne die Vermittlung ab. Genauso, wenn mir Verkäufer Tiere anbieten, die nicht okay sind, oder wenn das Preis-Leistungsverhältnis nicht stimmt.
(9) Der Vertrags-Check
Vorsicht vor Doppelkassierern. Schließen Sie am besten einen Exklusivvertrag mit dem Vermittler. Pferderechtsexpertin Dagmar von Stralendorff-Grüttemeier warnt vor Mehrfach-Provisionen. Im Vermittlungs-Geschäft wird der Käufer leicht abgezockt, besonders dann, wenn Vermittler und Verkäufer unter einer Decke stecken.
Der Profi-Tipp: Schließen Sie mit dem Vermittler einen Vertrag, in dem die Höhe der Provision geregelt ist und in dem der Vermittler versichert, keine weiteren Provisionszahlungen zu erhalten. Wenn er dann trotzdem doppelt kassiert, macht er sich dem Käufer gegenüber schadenersatzpflichtig.
(10) Der Vertrauens-Check
Es gibt Halunken, die für Geld sogar das Vertrauen ihrer Reitschüler missbrauchen. Elke Potucek-Puscha hat beobachtet, dass manche Trainer gerne neue Reitschüler abzocken. Einige Ausbilder missbrauchen das Vertrauen ihrer Schüler.
Vorsicht ist vor allem beim Stallwechsel geboten. Der Klassiker: Ein Reiter kommt mit seinem Pferd, mit dem er bislang glücklich war, zu einem neuen Trainer. Dieser trichtert ihm nach und nach ein, dass sein Pferd nichts taugt - bis der Schüler einknickt und sich ein neues Pferd vermitteln lässt. Dafür muss er dann gewaltig Provision hinblättern.
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Check: Was verspricht die Verkaufsanzeige?
(4) Der Zukunfts-Check
Vermittler, die ihre Sache richtig machen, profitieren auch noch hinterher davon: etwa durch Mundpropaganda. Ausbilderin Elke Potucek-Puscha weiß, dass gute Vermittler auch ohne Provision gewinnen. Ich überlege zuerst, ob ich ein geeignetes Pferd kenne, und nicht, wie ich am besten Geld verdiene.
Ein Vermittler profitiert auch durch Weiterempfehlungen oder davon, dass der Kunde später Unterricht bei ihm nimmt. Man sollte immer bemüht sein, Käufer und Verkäufer zufriedenzustellen. Ich verzichte lieber mal auf eine Provision, als ein unpassendes Paar zusammenzubringen. Davor ist freilich niemand gefeit. Ein Profi sollte aber ein geeignetes Pferd vermitteln können und das auch wollen.






(5) Der Anzeigen-Check
Hinter manchen Verkaufsanzeigen stecken unseriöse Vermittler, die auf Mitleid pochen und sich als Privatverkäufer tarnen. Anke Leben warnt vor dubiosen Verkaufsanzeigen, in denen Pferde über Dritte vermittelt werden. Oft sind Pferde annonciert, die vergeben sein sollen; es würden aber noch andere, gleichwertige Pferde zum Verkauf stehen.
Dahinter verstecken sich nicht selten -dubiose Verkäufer - wie auch hinter angeblichen Privatanzeigen der Art: „Meine Freundin muss aus familiären Gründen ...“ oder „Ich kenne jemanden, der muss leider ...“. Gerade bei solchen Mitleid erregenden Anzeigen ist Vorsicht geboten. Seriöse Vermittler schreiben zum Beispiel: „Verkaufe im Kundenauftrag ...“.
(6) Bedürfnis-Check
Gute Vermittler richten ihre Arbeit auf die Wünsche des Kunden aus und treffen mit -diesem genaue Absprachen. Die Dressurausbilderin Sabine Ellinger rät Käufern, ihre Wünsche bei der Vermittlung klar zu äußern. Eine gute Beratung sollte darauf ausgerichtet sein, das bestmögliche Pferd für die Bedürfnisse des Käufers auszuwählen - und nicht für die des zukünftigen Bereiters oder Ausbilders.
Ob ein bestimmtes Pferd infrage kommt, muss immer klar im Sinne des Käufers entschieden werden. Dieser sollte also ganz genau sagen, was er sich wünscht und wie viel Geld er maximal ausgeben kann. Je besser die Vorstellungen vorher abgestimmt sind, desto weniger Missverständnisse gibt es.
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Cavallo-Experten: Fünf Profis wissen Rat
Sabine Ellinger ist Dressurausbilderin bis zur Hohen Schule im schwäbischen -Murrhardt, wo sie mit -ihrem Mann Erich ein neues Rehazentrum für Pferde aufbaut.
Kontakt:
Sabine Ellinger
Käsbach 35
71540 Murrhardt
Tel.: 07192 - 20830
E-Mail: webmaster@dressur-design.de
www.dressur-design.de

Marina Schwinkowski

Marina Schwinkowski wohnt in Gifhorn mitten im Hannoveraner-Zuchtgebiet. Sie vermittelt ausgewählte Pferde - vom Fohlen bis zum hochkarätigen Sportpferd.
Anke Leben

Anke Leben ritt erfolgreich Springen und Dressur bis M/A und handelte mit Pferden. Vom hessischen Rodgau aus berät sie heute -Reiter auf der Suche nach ihrem Traumpferd.
Kontakt:
Anke Leben
Binger Weg 10
63110 Rodgau
Tel.: 06106 - 2 66 66 53
Mobil: 0178 - 33 686 52
E-Mail: info@pferdegesuche.de
Dagmar von Stralendorff-Grüttemeier

Dagmar von Stralendorff-Grüttemeier ist Rechtsanwältin und Expertin für Pferderecht sowie Sachverständige für Pferde. Sie hat eine Kanzlei in Berg am Starnberger See.
Kontakt:
Dagmar von Stralendorff-Grüttemeier
Rechtsanwältin
Winkler Str. 22e
14193 Berlin
Tel. 030 - 8200 7566
sowie folgende Adresse:
Ratsgasse 8
82335 Berg am Starnberger See
Tel. 08151 - 972347
E-Mail: RA@stralo.de
www.stralo.de





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