Gerade erst hat das Landwirtschaftsministerium NRW eine interne Kommission zur Aufklärung der Vorwürfe tierschutzwidrigen Trainings unter Anleitung von Landgestütsleiterin Kristina Ankerhold eingerichtet. Auch das Kreisveterinäramt prüft die Vorwürfe, ihm liegt eine Anzeige gegen Ankerhold vor. Nun bat Kristina Ankerhold um Versetzung und verlässt das Landgestüt. Ankerhold habe aus eigener persönlicher Entscheidung um Versetzung gebeten, heißt es vom Umweltministerium. Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser plane, dieser Bitte nachzukommen.
Die Vorwürfe gegen Ankerhold beziehen sich auf ein Training am 13. April 2021 mit zwei Landbeschälern in der Reithalle der Deutschen Reitschule. Parallel fand ein Reittrainings der Deutschen Reitschule statt. Teilnehmer des Pferdewirtschafts-Meisterlehrgangs beobachteten das Training und fanden die Trainingssequenzen mit den beiden Hengsten inakzeptabel und tierschutzrelevant. Einige Teilnehmer filmten, die Aufnahmen landeten bei der FN, die die Sequenzen ebenfalls als nicht pferdegerecht einschätzte.
Für Kritik sorgte neben dem Vorfall an sich auch Ankerholds erste Reaktion. Als Konsequenz aus den Vorwürfen verhängte sie zunächst ein Film- und Videoverbot auf dem Gelände des Landgestüts. Dieses nahm das Gestüt kurz darauf jedoch wieder zurück. Nach ihrem jetzigen Rücktritt als Gestütsleiterin dankt Ministerin Heinen-Esser Ankerhold für ihren engagierten Einsatz für das Landgestüt. "Das Landgestüt hat als Aushängeschild für mich persönlich als auch für die Landesregierung eine über die Landesgrenzen und die Pferde- und Reitszene hinaus hohe Bedeutung", so die Ministerin.
Nach Einschätzung des Landgestüts selbst bestand bezüglich des gefilmten Trainings zu keiner Zeit eine tierschutzrechtliche Relevanz, heißt es in einer Stellungnahme auf der Gestütshomepage. Wer das Landgestüt in Zukunft leiten wird und wo Ankerhold tätig wird, ist noch offen. In der Interimsphase wird Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, zusätzlich zu seinen sonstigen Aufgaben das Landgestüt in Warendorf kommissarisch leiten.