Flex Hoof Boots

- Die Schuhe passen flachen, aber auch steileren Hufen. Die Hufe sollten ziemlich symmetrisch sein.
- Größen: Sechs Größen für Hufbreiten zwischen 90 und 140 Millimetern, Größen steigen zentimeterweise.
- Kosten: rund 90 Euro pro Schuh.
Reitpony-Stute Pandora testet die neuen Flex Boots
Pandora hat flache Hufe mit wenig und untergeschobenen Trachten. Ihre Wände verlaufen vorne leicht asymmetrisch, hinten sind sie fast symmetrisch. Vorne hat Pandora eher runde, hinten eher ovale Hufe. "Die Hinterhufe sind wie gemacht für die neuen Flex Boots, die wie eine zweite Haut sitzen sollen", so Bernd Jung. Der Schuh wird unten mit leichtem Zug eingeknöpft, der Gaiter (Gamasche) oben locker verschnallt.

Pandora kommt prima mit den "Flex Boots" zurecht. "Ich kann sie über jeden Untergrund reiten. Auch in schnelleren Gangarten halten die Schuhe", erzählt Cathrin Flößer. Große Steine drücken sich nicht durch die flexible Sohle. Das weichere Material ist zwar komfortabel, könnte sich aber schneller abnutzen. Da die Schuhe jedoch erst seit kurzer Zeit auf dem Markt sind, fehlen hierzu Erfahrungswerte. Bernd Jung: "Der Schuh ist recht günstig und passt auch Pferden mit etwas steileren Hufen, teilweise sogar Bockhufen.

Floating Boot Trainer 2019

- Die Schuhe eignen sich für niedrige Trachten und verzeihen eine leichte Huf-Asymmetrie.
- Größen: Es gibt zehn Größen, sie unterscheiden sich nach ovaler (P) und runder (M) Hufform. Die Größen liegen zwischen 115 und 155 Millimetern Breite.
- Kosten: rund 110 Euro pro Schuh.
An den Vorderhufen probiert Pandora die "Floating Boots Trainer 2019" aus, die Cathrin Flößer besonders durch das leichte Handling überzeugen. "Draufziehen und zwei Laschen durch die Knöpfe ziehen – das geht sehr leicht und schnell." Voraussetzung, dass diese Schuhe passen, sind niedrige Trachten, erklärt Bernd Jung. Ein wenig Asymmetrie bei den Hufen verzeihen diese Hufschuhe besser als die Renegades.

Pandora läuft sehr gut mit den Floating Boots. Sogar einen flotten Galopp auf Schotter halten die Schuhe aus, ohne wegzufliegen.
Auch der Cruzado-Wallach Tabernero (19) von CAVALLO-Leserin Eva Küppers testet die Floating Boots. Eigentlich wollte Bernd Jung ihm die "Evo Boots" anpassen, doch mit seinen Hufen liegt Tabernero zwischen zwei Größen. Der Cruzado kam vor fünf Jahren mit Zwanghufen aus Spanien und wurde dann auf barhuf umgestellt. Seine Hufe sind noch immer sehr schmal. Bislang trägt er "Equine Fusion All Terrain" in der "Slim"- Version.

Mit den Floating Boots läuft der Wallach, als ob er nichts an den Hufen hätte. Auch seine Besitzerin ist zufrieden: "Die Schuhe kann ich leicht anziehen. Das ist mir wichtig." Im Praxis-Test braucht Tabernero im Gegensatz zu Pandora Gewöhnungszeit. "Die Schale reicht bis zum Kronrand. Dort war nach dem ersten Ritt das Fell leicht angedrückt", sagt Eva Küppers.
Equine Fusion Active

- Equine Fusion Active können als Reit- und Therapieschuhe genutzt werden. Die flexiblen Schuhe passen auch asymmetrischen Hufen, nichts für ganz flache Trachten.
- Größen: Zehn Größen (70 bis 160 Millimeter Hufbreite); Größen steigen zentimeterweise.
- Kosten: rund 220 Euro pro Paar
Der schwierigste Kandidat im Test ist Hannoveraner Callando (11) von CAVALLO-Redakteurin Nadine Szymanski. Sie hat bereits eine längere Hufschuh-Suche hinter sich – was nicht zuletzt an der asymmetrischen Hufform und der Hufeisen-Vergangenheit ihres Wallachs liegt. "Mal passte die Größe nicht, mal konnte mein Pferd damit nicht laufen", berichtet sie. Unmittelbar nachdem vorne die Eisen abgenommen waren, trug Callando die "Equine Fusion Active", die als Hufschutz auf dem Paddock prima waren.

"Doch auf Asphalt blieb er mit den Schuhen hängen und stolperte. Außerdem trat er mit den Hinterhufen gegen die Schuhe an den Vorderhufen", sagt Nadine Szymanski. Sie entdeckt am "Active" einen Vorteil gegenüber dem Modell "All Terrain": "Die kurzlebigen Klettverschlüsse des Schuhs kann ich mit dem Knopf-Verschluss besser sichern."

Easyboot New Trail

- Passen sehr vielen schwierigen Huffromen, nicht für ganz flache Hufe, dort könnten sie am Kronrand scheuern.
- 12 Größen (Hufbreite von 100 bis 165 Millimeter, in Schritten von 5 Millimetern).
- Kosten: rund 110 Euro pro Schuh
Für Callando ist der Easyboot New Trail ideal: Diesen Hufschuh trägt der Wallach bereits seit einigen Monaten. "Die Hufwinkelung spielt bei diesem Modell keine große Rolle, solange der Huf nicht sehr flach ist und spitz zuläuft", erklärt der Hufschuh-Experte.

Bei sehr niedrigen oder flachen Hufen könnte dieser Schuh in der Fesselbeuge reiben oder es könnten kleinere Äste oder Steine eindringen. Nicht so bei Callando. "Das Vorgänger-Modell ("Easyboot Trail") hat ohne die dazugehörigen Gaiter gescheuert", so Nadine Szymanski. "Der New Trail dagegen stört Callando gar nicht, er ist in Sekundenschnelle am Pferd, die Klettverschlüsse halten bombenfest und das Profil ist griffig und stabil genug für ein großes Pferd mit viel Bewegung wie Callando."
Renegade Classic

- Für flache Hufe mit niedrigen oder untergeschobenen Trachten. Ob die Hufe rund oder oval sind, ist egal.
- Die Schuhe gibt es in sieben Größen, auch für weite Hufe.
- Kosten: rund 130 Euro pro Schuh
Die Plastik-Schale wird einfach über den Huf gestülpt und mit zwei Klettverschlüssen fixiert. Zwei Finger sollen am oberen Klett noch dazwischen passen. Der untere Riemen zieht über ein Drahtseil den Ballenhalter in Position.
Der Sitz am Huf:Paminas Hufe sind sehr rund. Sie hat kaum Ballen und untergeschobene Trachten. Der Ballenhalter ist ihr ein wenig zu groß, lässt sich jedoch gut anpassen. Ansonsten sitzen sie sehr gut. Auch Testpferd Coretta trägt vorne Renegades. Sie hat gleichmäßige Hufe, aber nur wenig Trachten. Bei ihr ist der Ballenhalter ebenfalls einen Tick zu weit, aber laut Bernd Jung im Rahmen. Sunrise trägt die Renegades an den Hinterhufen. Ihre Hufe sind asymmetrisch, sie hat kaum Trachten. "Mit den Renegades hat Sunrise einen sehr guten Abrollpunkt", sagt Bernd Jung. Der Ballenhalter sitzt optimal. Keines der Testpferde bekommt Druckstellen.
Easyboot Glove

- Easyboot Gloves passen Pferden mit ovalen Hufen, die symmetrisch sind und Trachten haben.
- Um die richtige Größe zu ermitteln, gibt es ein Fit-Kit, ein Set mit drei Kunststoffschalen ohne Gamasche.
- Kosten: rund 110 Euro pro Schuh
Funktion:
Der Glove ist sehr leicht. Eine Neopren-Gamasche befestigt ihn zusätzlich am Bein. Power-Straps (kleine Plastik-Stege) passen den Glove individuell an. Da Verstellmöglichkeiten fehlen, muss der Schuh millimetergenau sitzen. Die einzelnen Größen liegen nah beieinander.
Sitz am Huf:
Reitpony-Stute Pamina lief anfangs im Test mit Gloves. Dabei zeigte sich, wie genau sie sitzen müssen. Sobald Pamina flotter trabte, verdrehte sich der Schuh, weil sie zu wenig Trachten hat. Coretta trägt hinten Easyboot Gloves. Sie sitzen bei ihr sogar ohne die Power-Straps satt. Aber schon nach vier Wochen muss der Hufbearbeiter wieder ran: Der Glove passt nicht mehr.
Geländetest:
Coretta kommt mit diesen Schuhen wunderbar klar. Sie bleiben auch im flotten Wiesengalopp sicher am Huf.
Old mac's G2

- Da diese Hufschuhe über den Kronrand reichen, brauchen sie eine Einlafzeit von drei Wochen.
- Diesen Schuh gibt es in 12 Größen, die in 5mm-Schritten abgestuft sind.
- Kosten: rund 220 Euro pro Paar
Funktion:
Der Old Mac‘s ist komplizierter. Innen fixieren ihn zwei diagonal verlaufende Fesselriemen. Dann wird der große Frontbereich darübergeklettet. Zum Schluss sichert eine Lederschnalle den Schuh.
Sitz am Huf:
Dieser Schuh ist das klobigste Modell im Test. Jedoch sitzt er bei Ashley und Sunrise wie angegossen. Er ist allerdings für beide Stuten auch die einzige Möglichkeit: Wegen der fehlenden Trachten und der unregelmäßigen Hufform kommen für Ashley und Sunrise ansonsten keine anderen Hufschuhe in Frage.
Geländetest:
Beide Reiterinnen sind vom Laufgefühl ihrer Pferde mit den Old Mac‘s sehr angetan. Schon nach wenigen Tagen laufen die Pferde nicht einmal mehr auf Schotter fühlig. Bergab geht Sunrise allerdings am Anfang sehr vorsichtig und zieht es vor, den Hang schräg hinunterzulaufen. Die Hufschuhe halten aber bei jedem Ausritt und in jeder Gangart. Nicht einmal als Sunrise im Gelände durchgeht, drehen sich die Schuhe am Huf.
Wie messe ich Hufschuhe aus?
Bevor Sie Hufschuhe kaufen, müssen Sie den Huf korrekt vermessen. Am besten mit Lineal oder Zollstock. Der Huf muss frisch ausgeschnitten sein. Nehmen Sie dazu den Huf auf. "Stellen Sie ihn auf keinen Fall auf ein Blatt Papier und umranden das Horn. Das ist zu ungenau", sagt Bernd Jung. Um die Länge zu ermitteln, messen Sie von der Zehenspitze bis zur breitesten Stelle des Strahls – nicht bis zum Trachtenende. Nur so sind untergeschobene Trachten zu berücksichtigen. "In den wenigsten Fällen liegen Trachtenenden und die breiteste Stelle des Strahls auf einer Linie", sagt Jung. Die Breite des Hufs erhalten Sie, indem Sie den Zollstock an der breitesten Stelle des Hufs anlegen.

"Ich bin oft überrascht über die vielen Weiterentwicklungen der Hersteller", sagt Bernd Jung, der seit über 20 Jahren Hufschuhe verkauft und Beratung anbietet (https://hufschuhe-coach.com). "Das Handling wird einfacher und die Passformen besser", sagt er. "Früher waren Hufschuhe schwer und klobig, heute werden sie immer leichter."

Welcher Hufschuh eignet sich für welche Hufform?
Was viele Besitzer, aber nicht Händler wie Bernd Jung freut: Die Auswahl an Farben und Farbkombinationen wird immer größer. "Für uns ist das eine Herausforderung, da wir sehr viele Varianten auf Lager haben müssen. Doch auch wenn eine tolle Farbe reizt, sollten Hufschuhe nicht nach der Optik ausgewählt werden." Viel wichtiger: Sohlengröße, Hufform und Laufverhalten des Pferds. Doch wie messe ich Hufschuhe bzw. Hufe aus? Eine Anleitung dazu finden Sie hier.
Hufschuhe für Shetty und Kaltblut
Schwierig ist die Hufschuh-Suche für Besitzer von Pferden mit sehr großen oder sehr kleinen Hufen. Die größten Schuhe bietet der "Easyboot Epic", der eine Hufbreite bis zu 190 Millimetern abdeckt. "Er eignet sich für runde und ovale Hufe, braucht aber eine gewisse Höhe der Trachten und die Hufe dürfen nicht zu asymmetrisch sein", sagt Bernd Jung. Für Pferde mit sehr kleinen Hufen haben sich die "Equine Fusion Active Jogging Shoes" bewährt, die es ab einer Hufbreite von 65 Millimeter gibt.
Fazit: Nicht jeder Hufschuh passt, auch wenn die Maße stimmen. Das Modell muss zur Hufform und zum Laufverhalten passen. Dennoch: Die Chance, einen passenden und komfortablen Schuh zu finden, ist deutlich größer als früher – auch wenn Sie für die Suche vielleicht einen langen Atem brauchen.
Wie finde ich passenden Schuhe für mein Pferd?
Nicht jedes Modell passt zu jedem Pferd. Da es mittlerweile aber so viele Hufschuh-Typen auf dem Markt gibt, findet sich für jedes Pferd der passende Schuh – aber wie? Am besten über einen erfahrenen Hufbearbeiter, der mehrere Modelle vor Ort anprobiert. Wer keinen Experten in seiner Nähe hat, muss die Hufe selbst vermessen und Schuhe aussuchen oder sich online beraten lassen. Am Ende hilft oft nur: ausprobieren. Hier lesen Sie, wie Sie die Hufform Ihres Pferds bestimmen können.
Wie lange hält ein Hufschuh?
Testpferd Pandora hat ihre Renegades fünf Jahre genutzt und dabei nie verloren. Die Klettverschlüsse sind verschlissen und die Sohle ist durch. Wie lange Schuhe halten, hängt davon ab, wie oft man reitet, von der Bodenbeschaffenheit, dem Gewicht und dem Laufverhalten des Pferds. Im Schnitt halten Hufschuhe anderthalb bis drei Jahre.
Hufschuhe für bestimmte Hufformen
- Flex Hoof Boots: Die neuen Hufschuhe sind leicht in der Handhabung, schränken das Pferd nicht beim Abrollen ein. Die Sohle ist sehr griffig. Testpferd Pandora rutschte auch auf nassem Boden nicht.
- Floating Boot Trainer 2019: Ein Hufschuh, der sehr praktisch und einfach im Handling ist. Die beiden Testpferde liefen gut damit. Ein Pferd hatte ganz leichte Druckspuren am Kronrand.
- Equine Fusion Active: Im Test prima als Hufschutz auf dem Paddock/im Offenstall, auf Asphalt stoplerte unser Testpferd über die Zehe.
- Easyboot New Trail: Dieser Schuh funktioniert auch bei der schwierigen Hufform von Testpferd Callando. Er stört nicht beim Laufen, ist extrem leicht anzuziehen und ging noch nie verloren. Die Klettverschlüsse halten sehr gut.
- Renegade Classic: Den Renegade Classic aus den USA (www.renegadehoofboot.com) gibt es seit vielen Jahren auf dem Markt. Die Schuhe eignen sich für Pferde mit symmetrischen Hufen und flachen oder untergeschobenen Trachten.
- Scoot Boots sind einfach in der Handhabung, haben keine Kabel oder Klettverschlüsse und sind für viele Hufformen geeignet, da das Material der Schuhwände flexibel ist. Das Scoot Boots Zubehör ist dabei.
- Easy Boot Old Mac's G2: Der Schuh passt vor allem Pferden mit asymmetrischen Hufen. Der Old Mac‘s G2 ist flexibel und passt sich eher der Hufform an als andere Hufschuhe.
- Easy Boot Epic: Er passt auf runde und ovale Hufe, die Trachten haben. Den Easy Boot Epic gibt es auch in sehr großen Größen fürs Kaltblut.
- Equine Fusion Active Jogging Shoes haben sich besonders für kleine Pferde wie Shettys bewährt, weil sie es ab einer Hufbreite von 65 Millimeter gibt.