- Was bewirken Inhaltionsgeräte?
- Wie funktionieren Inhalationsgeräte?
- Welche Normen gelten bei Inhalationsgeräten?
- Wie funktioniert ein Inhaliergerät für Pferde?
- Was sagt die Partikelgröße bei Inhalatoren aus?
- Warum ist das Einatmen so wichtig?
- Sind mobile oder stationäre Inhaliergeräte besser?
- Sollte man in Ruhe oder Bewegung inhalieren?
- Vor dem Training oder danach inahlieren?
- Welche Inhalationslösung geeignet ist
- Sole-Boxen für Meeres-Klima im Stall
- Sahoma II von Nebu-TecKomfortabler Sitz, durchdachtes Gerät
- Air one von Hippomed/Neu-TecUnkomplizierte Handhabung, leicht zu reinigen
Der CAVALLO-Praxistest zeigt, worauf es bei Inhalatoren ankommt und welche Geräte überzeugten.
Sahoma II von Nebu-Tec

- Preis ca. 899 Euro
- Vernebelungstechnik: Mobiler Mesh-Vernebler
- Inhalierzeit: 7,5 ml dauerten im Test etwa 5 bis 10 Minuten
Equosonic privat Starterpaket von Medizintechnik Hartwig

- Preis ca. 489 Euro, mit Powerbank für Stromanschluss 575 Euro
- Vernebelungstechnik: Stationäres Ultraschall-Inhaliergerät mit 1,7 Megahertz.
- Inhalierzeit: Testpferde inhalierten 40 ml in etwa 12 bis 15 Minuten
Air one Flex von Hippomed/Neu-Tec

- Preis ca. 898 Euro
- Vernebelungstechnik: Mobiler Ultraschall-Inhalator mit 1,6 Megahertz
- Inhalierzeit: 50 ml dauerten im Test bis zu 20 Minuten
Flexineb E3 (MEDI) von Nortev

- Preis ca. 949 Euro
- Vernebelungstechnik: Mobiler Mesh-Vernebler
- Inhalierzeit: Testpferde benötigten für 10 ml etwa 10 bis 15 Minuten
Air one von Hippomed/Neu-Tec

- Preis ca. 798 Euro
- Vernebelungstechnik: Stationäres Ultraschallgerät mit 1,6 Megahertz
- Inhalierzeit: für 50 ml benötigten die Testpferde etwa 20 Minuten und länger
Feuchter Nebel soll kranken Pferdelungen bei der Inhalation Dampf machen. Doch wie funktioniert das überhaupt? Und worauf müssen Pferdebesitzer beim Gerät achten? Sollte man vor dem Reiten inhalieren, danach – oder das Pferd währenddessen leicht bewegen? Hier finden Sie Antworten rund um das Thema Inhalieren.
Was bewirken Inhaltionsgeräte?
Inhalieren soll lindernde Dämpfe in Atemwege und Bronchien bringen. Inhalieren mit Kochsalzlösung ist immer sinnvoll, wenn Schleim zu lösen ist. Das Pferd bekommt dabei eine Atemmaske über die Nüstern. Der Inhalator zerstäubt gelöste Stoffe oder Medikamente. Es entstehen Nebeltröpfchen. Entscheidend für den Behandlunsgerfolg ist die Partikelgröße dieser Tröpfchen: Sind sie zu groß oder zu klein, landen sie im Magen oder in den Nüstern statt in den Atemwegen.
Wie funktionieren Inhalationsgeräte?
Inhalieren eignet sich sowohl für Pferde mit trockenem als auch mit schleimigem Husten. Sie können Pferde ab dem ersten Krankheitstag bis zur Genesung inhalieren lassen. Inhalationsgeräte sind auch zum Teil auch in Tierkliniken leihbar. Die Wirkung ätherischer Öle ist strittig, denn schlimmstenfalls können diese die Atemwege auch reizen. Benutzen Sie lieber eine Solelösung für Pferde oder eine isotonische Kochsalzlösung (0,9 Prozent) aus Apotheke oder Drogerie und geben Sie nach Herstellerangabe in den Inhalator. Isotonische Kochsalzlösung ist durch ihre geringe Konzentration besonders reizarm und schadet auf keinen Fall. Höher konzentrierte Solelösungen wirken stärker schleimlösend, können die Schleimhäute aber auch austrocknen. Verwenden Sie diese daher gezielt dann, wenn das Pferd Schleim abhusten soll. Inhaliert das Pferd vor der Bewegung, löst sich der Schleim besser. Mit einem normalen Vernebler inhalieren Pferde etwa 20 Minuten. Wer keinen Inhalator hat, kann das Pferd auch klassisch mit Eimer und Tuch über der Nase inhalieren lassen. Allerdings wird das Wasser schneller kalt. Das Pferd kann zwei- bis dreimal am Tag inhalieren. Je öfter, desto besser die Wirkung. Inhalieren wirkt wie eine Kur an der Nordsee.
Welche Normen gelten bei Inhalationsgeräten?
Kurz gesagt, gar keine. Inhalationsgeräte für Tiere müssen – im Gegensatz zu denen für Menschen – keine vorgeschriebenen Prüfnormen erfüllen. Hersteller können Parameter wie Durchflussgeschwindigkeit oder Aerosolgröße nach eigenen Kriterien messen.
Vergleichbar sind Geräte daher nur, wenn die Hersteller nach derselben Methode vorgegangen sind (etwa bei der Aerosolgröße nach der Kaskaden-Impaktormessung). Einige Firmen geben das auf ihrer Website an. Tipp: Fragen Sie beim Hersteller, wie er seine Daten ermittelt. So können Sie unterschiedliche Geräte besser vergleichen.
Wie funktioniert ein Inhaliergerät für Pferde?
Um Flüssigkeiten in nebelfeine Tröpfchen zu zerlegen, nutzen manche Geräte Ultraschall. So erzeugen Air One und Equosonic eine Schwingung in einer Kontaktflüssigkeit und übertragen diese auf das Inhalat, das so zerstäubt wird. Andere Hersteller nutzen eine gelochte Membran (Mesh). Durch die wird Inhalat gepumpt und in Partikel zerstäubt. Ihre Größe ist durch die Membranlöcher festgelegt.
Beide Wege funktionieren für Kochsalzlösung, Cortison und andere wasserlösliche Medikamente. Sole, ölige Substanzen, aber auch "spezielle Medikamente können das Mesh verstopfen, dann schwächelt die Leistung", weiß Tierarzt Stephen Eversfield (pferdegesundheit-rhein-main.com) aus Hattersheim. Gewissenhaftes Reinigen ist bei Mesh-Verneblern darum Pflicht und – wie wir bei unserem Praxistest fanden – etwas aufwändiger. Grundsätzlich ist die Lebensdauer der Mesh-Einheit begrenzt. Nach circa 100 bis 150 Vorgängen muss sie neu gekauft werden, was etwa 30 bis 70 Euro kostet.
Was sagt die Partikelgröße bei Inhalatoren aus?
Die Größe der Partikel entscheidet, wie tief die Wirkstoffe in die Lunge gelangen. Leichtgewichte unter 0,5 Mikrometer (μm) werden vielfach ausgeatmet. Partikel über 5 μm setzen sich aufgrund ihrer Masse schnell in den vorderen Atemwegen ab und wirken gut bei Erkrankungen in diesem Bereich, nicht aber im tieferen Lungengewebe.
Oft möchten Pferdehalter aber genau hier entzündliche Prozesse behandeln. Damit Wirkstoffe hier angreifen, sollten sie idealerweise im Bereich von 1 bis 5 μm liegen.
Weil jedes Gerät immer ein Spektrum verschieden großer Tröpfchen erzeugt, gibt man im Human-Bereich den "mass median aersol diameter" (MMAD) an. Liegt dieser bei 5 μm, bedeutet das, dass 50 % der Teilchen kleiner oder gleich groß wie 5 μm sind.
Warum ist das Einatmen so wichtig?
Die Partikelgröße ist wichtig, aber "viel hängt vom ruhigen Atemzug und der richtigen Anwendung ab", sagt Gerhard Pohlmann vom Fraunhofer Institut in Hannover. Sein Team nimmt auch exotische Anfragen wissenschaftlich ernst: So baute sein Team für eine private Studie ein System auf, das in der Lage war, die Atmung eines Pferdes in Ruhe zu simulieren. Mit diesem Testsystem untersuchte sein Team verschiedene Vernebler und bestimmte Teilchengrößen sowie Leistung.
Dabei fiel Pohlmann dasselbe auf, was Professor Heidrun Gehlen von der Freien Universität Berlin bereits in einer älteren Studie feststellte: Je länger der Weg vom Gerät zum Pferd, desto weniger Wirkstoff kommt an. Aus diesem Grund setzen mobile Inhalatoren auf eine Vernebelung direkt vor der Maske. Generell landet meist nur ein Bruchteil von 5 bis 7 % des Inhalts in der Pferdelunge, wie US-Forscher mit radioaktiv markiertem Aerosol bewiesen.
Viel sammelt sich im Schlauch – in Pohlmanns Studie etwa 30 % –, manches schlägt sich im Maskensystem nieder oder wird schlicht verschluckt. Die Therapie wirkt trotzdem, beruhigt Professor Heidrun Gehlen: "Der Schwund ist einkalkuliert."
Sind mobile oder stationäre Inhaliergeräte besser?
Das hängt von den Bedürfnissen des Pferds und den Vorlieben des Reiters ab. Muss ein Pferd regelmäßig größere Mengen inhalieren, ist ein Gerät mit höherer Füllmenge sinnvoll. Stationäre Geräte haben hier eher die Nase vorn. Dafür ist die Inhalierdauer aufgrund der größeren Füllmenge höher: Im Test betrug sie teils 20 Minuten und länger.
Die stationären Geräte ließen sich in unserem Test auch leichter reinigen. Ihr Aufbau klappte fix. Gleichzeitig zu putzen ist je nach Pferd mehr oder weniger gut machbar. Mit mobilen Geräten ist das kein Thema. Allerdings muss man den Akku (mind. 70 % sind ideal) im Blick haben. Bei Frost macht dieser zudem schneller schlapp.
Sollte man in Ruhe oder Bewegung inhalieren?
Ruhige, tiefe Atemzüge sorgen dafür, dass Aerosole weit in die Lunge gelangen. Im Stand zieht das Pferd mit jedem Atemzug etwa fünf Liter Luft durch die Nüstern, pro Minute acht bis 16 Mal. Wird das Pferd im Schritt geführt, "sind seine Atemzüge klarer und deutlicher", sagt Professor Gehlen. Das macht die "Luftfracht" effektiver, als wenn das Pferd in Ruhe inhaliert und dabei döst.
Tierärztin Heike Kühn (immun-pfer.de) aus Truchtlaching schätzt leichte Bewegung beim Inhalieren aus einem anderen Grund: "Die winzigen Partikel können die Nasenschleimhaut kitzeln, dann atmen Pferde flacher." Sanfte Bewegung lenkt ab, mehr Bewegung etwa auf dem Laufband ist für Kühn eine Luftnummer: Um tief in der Lunge abzusinken, brauchen Aerosole gerade langsam fließende Luftströme. Andernfalls landen sie lediglich in den vorderen Atemwegen.
Vor dem Training oder danach inahlieren?
Das kommt auf die Symptome an. Für die Inhalation nach der Bewegung spricht, dass die Atmungsorgane besser belüftet und optimal durchblutet sind. Weil sich Schleim verflüssigt und leichter abtransportiert wird, sind die Schleimhäute nach der Bewegung freier; entzündungshemmende Medikamente können sich besser anlagern. "Inhaliert man diese vorm Reiten, schafft der Rotz sie direkt wieder raus", sagt Kühn. Chronischen Patienten rät Dr. Eversfield, zuerst das Mittel zu inhalieren, das die Bronchien weitet, dann den entzündungshemmenden Wirkstoff. So wird dieser besser aufgenommen.
Welche Inhalationslösung geeignet ist
Reicht Kochsalzlösung als Alleintherapie? Nein. Sie verdünnt zwar in höherer Konzentration (6 %) den Schleim, aber "um die entzündliche Überempfindlichkeit zu mindern, muss man Wirkstoffe inhalieren und zwar regelmäßig", sagt Eversfield. Wirkstoffe verschreibt der Tierarzt je nach Krankheitsbild. Die Praxis gibt Eversfield Recht: 80 % seiner Patienten sind ihren Husten dank Inhalation nach wenigen Wochen los. Damit das so bleibt, heißt es: dauerhaft dranbleiben.
Unser Fazit: Inhalieren muss effektiv und unkompliziert sein. Alle Test-Geräte produzieren laut Hersteller lungengängige Aerosole; Wirkstoffe müssten also dort ankommen, wo das Pferd sie braucht. Was unkompliziert ist, hängt vom Tester ab: Der eine will Zeit sparen, der andere lädt nicht gern Akkus auf. Bei den stationären Geräten lag der Air One für die Tester vor dem Equosonic. Bei den mobilen Geräten punktete der Sahoma II mit durchdachten Details.
Sole-Boxen für Meeres-Klima im Stall
Seeluft ist Wellness für die Bronchien. Die kriegen Pferde fern der Küste dank spezieller Sole-Boxen ab. Sole ist eine wässrige Lösung und hat in der Regel eine Salzkonzentration von 1,5 bis 6%. Idealerweise wird sie mit medizinischem Pharma-Salz angesetzt und mit einem Großraumvernebler in kleinste Partikel zerstäubt.
Milliarden winziger Salzplättchen lagern sich an den Schleimhäuten der Atemwege an und lösen einen osmotischen Prozess aus: Weil sie für eine leichte Reizung und Austrocknung sorgen, wird Wasser freigesetzt. Zähes, festsitzendes Sekret verflüssigt sich und kann über die Flimmerhärchen leichter abtransportiert werden. Die Salzpartikel wirken zudem leicht desinfizierend. Sie entziehen Bakterien, Viren und Pilzen den Nährboden. Das wirkt sich positiv auch etwa bei Sommerekzem aus.
