Manche Pferde laufen ihren Besitzern auf der Koppel wiehernd entgegen – ein Traum! Die meisten grasen weiter, lassen sich aber bereitwillig mitnehmen. Wenn Ihr Pferd jedoch lieber auf der Weide bleiben möchte und sogar vor Ihnen wegläuft, hat es dafür einen Grund.
Hat das Pferd Schmerzen?
Fragen Sie sich deshalb zuerst, warum Ihr Pferd sich nicht einfangen lässt. Möchte es nicht arbeiten, weil es beim Training Schmerzen hat? Sitzt der Sattel nicht richtig? Hat es Verspannungen oder Blockaden? Auch Zahnprobleme können die Ursache sein. Das sollten Sie überprüfen. Oft hat sich das Problem nach einer Sattelanpassung oder Behandlung schnell erledigt.
Ist Ihr Pferd gesund, bleiben zwei Gründe übrig. Erstens: Es hat keine Lust, Gras gegen Arbeit einzutauschen. Zweitens: Es möchte sich nicht von seinen Koppelfreunden trennen. Doch dann können Sie es mit einem der folgenden Tricks von der Weide locken.
Für Pferde, die bei ihrer Herde bleiben möchten
Pferde fühlen sich bei ihren Kumpels am sichersten – das ist ganz normal. Sollte Ihre Stute nicht mit Ihnen kommen wollen, weil sie lieber bei ihrer Herde bleiben möchte, funktioniert erfahrungsgemäß diese Methode sehr gut: Sie holen alle anderen Pferde von der Koppel – bis auf Ihres. Achtung: Die Weide sollte sicher eingezäunt sein und Ihre Stute darf nur unter Aufsicht alleine gelassen werden. Sobald alle anderen Koppelkumpel nicht mehr da sind, wird sie zweifellos gerne mit Ihnen kommen. Wiederholen Sie diesen Trick ein paar Tage hintereinander, kann es gut sein, dass Ihr Pferd das erste ist, das am Koppelzaun steht und hereingebracht werden möchte.
Für Pferde, die lieber Gras fressen
Wenn Ihre Stute sich nicht einfangen lässt, weil sie keine Lust aufs Training hat, sollten Sie versuchen, das gewohnte System zu durchbrechen. Holen Sie Ihr Pferd immer von der Weide, um mit ihm zu arbeiten, hat es gelernt: Es ist bequemer, sich zu verdrücken, als sich anstrengen zu müssen. Dann ändern Sie die Erwartungshaltung Ihrer Stute: Gehen Sie auf die Koppel, und geben Sie ihr etwas zu fressen. Wenn Sie das ein paar Mal wiederholen, denkt Ihr Pferd, dass Sie es nicht nur zum Reiten von der Koppel holen wollen.
Sich selbst interessant machen
Ein weiterer Tipp: Verbringen Sie Zeit auf der Weide. Bleibt Ihr Pferd auf Abstand, nehmen Sie sich mal ein Buch mit und setzen sich auf die Wiese. Alternativ können Sie sich auf der Koppel eine Beschäftigung suchen, zum Beispiel Zäune nachbessern oder Pferdeäpfel ablesen. Ignorieren Sie Ihr Pferd; am besten drehen Sie ihm den Rücken zu. Irgendwann wird es neugierig und will wissen, was Sie da machen. Wenn es zu Ihnen kommt, verhalten Sie sich entspannt, streicheln es ein wenig und dann gehen Sie wieder. So machen Sie sich interessant.
Bleibt das Pferd in Ihrer Nähe entspannt und läuft es nicht mehr vor Ihnen weg, können Sie einen Schritt weitergehen: Ziehen Sie der Stute das Halfter an und wieder aus und geben Sie ihr als Belohnung ein Leckerli. Klappt das gut, können Sie sie ein paar Schritte führen. Steigern Sie die Übung, bis Ihr Pferd Ihnen von der Koppel auf den Hof folgt.
Positive Verknüpfungen schaffen
Für die Zukunft ist es nun wichtig, dass Sie Ihrem Pferd ein gutes Gefühl geben, wenn Sie es von seiner Herde und dem Gras trennen. Holen Sie die Stute nicht nur fürs Training von der Koppel, sondern machen Sie etwas mit ihr, das ihr Spaß macht. Geben Sie ihr zum Beispiel etwas Futter oder gönnen Sie ihr eine Putzmassage – und dann führen Sie sie wieder zur Weide. Machen Sie das regelmäßig, wird Ihr Pferd nicht mehr auf die Idee kommen, vor Ihnen davonzulaufen, sondern sich über Ihren Besuch freuen.
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