Mehr Konzentration
10 Übungen für ein aufmerksames Pferd

„Hallo, hier bin ich!“ Müssen Sie das Ihrem Pferd auch manchmal zweimal sagen? Willkommen im Club! Aber es geht auch anders. So ist Ihr Pferd immer mit einem Ohr bei Ihnen – am Boden und unter dem Sattel.

Titelthema volle Konzentration
Foto: Lisa Rädlein

01 Hier bin ich – da bist du (Übung am Boden) von Sarah Brummer

In einer Herde kennt jedes Tier seinen Platz und die Platzansprüche seiner Herdenmitglieder. Damit Ihr Pferd auf Sie achtet, ist diese Übung die Grundlage für Ihre Zusammenarbeit: Ihr Pferd lernt, Ihren individuellen Bereich zu respektieren. Überlegen Sie sich, wie viel Raum Sie um sich herum wünschen. „Ich empfehle, mindestens eine Armlänge für Ihre Individual-Distanz zu wählen“, rät Horsemanship-Trainerin Sarah Brummer.

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Konzentration beim Pferd
Voll bei der Sache - Übungen für mehr Aufmerksamkeit
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Lisa Rädlein
Redakteurin Nadine Szymanski (41) probiert einige Übungen mit ihrem Hannoveraner Callando (10) aus. Der Wallach ist sehr verspielt und neugierig. Deshalb lässt er sich gerne ablenken.

Möchten Sie Ihren individuellen Bereich für Ihr Pferd sichtbar machen, können Sie ein Bodenarbeitsseil in etwa der Länge Ihres individuellen Bereichs um sich herum schwingen. Es liegt nun in der Verantwortung Ihres Pferds zu wählen, ob es in das unangenehm schwingende Seil bzw. in Ihren Bereich hineintreten möchte oder diesen lieber wahren will.

Der Wallach von Redakteurin Nadine Szymanski kommt nicht auf die Idee, ihren Raum zu betreten, als sie das Seil schwingt. Nach einer Weile beginnt er zu gähnen – eine Übersprungshandlung, die Pferde oft in Konfliktsituationen zeigen. „Wenn Callando nicht gerade in Spiellaune ist, respektiert er meinen Raum“, sagt seine Besitzerin.

02 Vorausdenken und Wohlfühlmoment schaffen (Übung am Boden) von Dr. Vivian Gabor

Wenn Sie vorausschauend mit Ihrem Pferd arbeiten, können Sie schwierige Situationen schneller entschärfen oder verhindern – mit Übungen, die Sie dann gezielt abrufen können. Pferde entspannen über ihre Körperhaltung. Das können Sie nutzen. Üben Sie mit Ihrem Pferd das Weichen (zur Seite, rückwärts, mit der Vorhand oder der Hinterhand) und das Kopfsenken. Diese Bewegungen bringen Pferde in Entspannung, weil ihr Muskeltonus nachlässt. Bei Anspannung wird Adrenalin und Cortisol in die Muskulatur gepumpt. Diese Stoffe werden abgebaut, wenn die Muskulatur sich entspannt. In einer Situation, in der Ihr Pferd Ihnen nicht mehr zuhört, können Sie es mit diesen Übungen wieder auf sich konzentrieren. Redakteurin Nadine Szymanski probiert’s aus: „Bei Callando klappt das nur, wenn ich selber bewusst herunterfahre und tief ausatme“.

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Welchen Dingen schenken Pferde ihre größte Aufmerksamkeit?

Sehen, Hören, Fühlen: Das Pferd als Fluchttier nutzt alle Sinne, um seine Umgebung wahrzunehmen. Auf schnelle Bewegungen und laute Geräusche zu achten, kann in der freien Wildbahn überlebenswichtig sein. Deshalb können wir uns mit den Tieren sowohl über Berührungen als auch mit unserer Körpersprache oder Stimmsignalen verständigen. „Pferde sehen zwar nicht so scharf, reagieren aber auf visuelle Reize genauso gut wie auf taktile Reize“, erklärt Pferdeverhaltensforscherin Prof. Dr. Konstanze Krüger.

Position in der Herde: Richtig wohl fühlt sich ein Pferd nur mit Artgenossen. Je länger die Herdenmitglieder sich kennen, desto harmonischer ist das Miteinander. Der Grund: Jedes Pferd weiß, wo es innerhalb der Gruppe steht und wie es jedes einzelne Herdenmitglied zu nehmen hat. „Für seine Sicherheit innerhalb der Herde muss jedes Pferd wissen, wo sein Platz ist“, meint Horsemanship-Trainerin Sarah Brummer. „Die erste Fragestellung, die ich mit Pferden bespreche, ist deshalb, wie unsere Raumverteilung ist. Dies liegt in ihrem natürlichen Fokus.“

Die Rolle des Menschen: Dressurausbilderin Dr. Britta Schöffmann beobachtet, dass es Pferde gibt, die sich kaum für die Umwelt und noch weniger für den Menschen zu interessieren scheinen. „Dies sind häufig Pferde, die durch falsche Behandlung oder Hilfengebung systematisch gelernt haben, nicht mehr zu reagieren. Sie sind abgestumpft“, sagt sie. „Fürs Reiten ist das eine Katastrophe. Solche Pferde gelten dann als faul oder stur. Dabei sind sie doch nur unser Spiegel.“

03 Parkplatz zuweisen (Übung am Boden) von Sarah Brummer

Wenn Ihr Pferd gelernt hat, dass Sie entscheiden, wo und wie lange es neben Ihnen steht, wird es sich in brenzligen Situationen besser auf Sie konzentrieren. Diese Situationen können Sie „im Kleinen“ üben, etwa beim Putzen oder auf dem Platz: Teilen Sie Ihrem Pferd einen „Parkplatz“ zu. Was machen Sie, wenn Ihr Pferd den Platz verlässt? Sie stellen es sofort kleinlich genau auf diesen Platz zurück. Kommt es dabei in Ihren individuellen Bereich, dürfen Sie es berühren, um es zu korrigieren: Berühren Sie es zum Beispiel an der Nase, um es ein paar Schritte zurück zu bitten. Wenn Sie das Pferd noch weiter zurückschicken möchten, nutzen Sie ein Seil, um Ihren Arm zu „verlängern“. Fürs Foto haben wir den Platz von „Testpferd“ Callando mit Stangen markiert. „Die Übung klappte, bis ihm langweilig wurde“, sagt Nadine Szymanski. „Dann reagierte er auch auf die korrigierenden Berührungen weniger sensibel.“

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Die Übung funktioniert auch beim Gehen. Weisen Sie Ihrem Pferd einen Platz neben sich zu, der Ihren individuellen Bereich berücksichtigt. Gerät es hinter den gewünschten Platz, können Sie mit Ihrem Blick, Ihrer Bewegung oder Berührung Energie hinter seine Schulter senden. Sobald das Pferd neben Ihnen angekommen ist, werden Sie in Ihrer Körpermitte entspannt und neutral. „Ihr Pferd wird mit der Zeit nach diesem wohligen Gefühl suchen und seinen Platz gerne finden“, meint Sarah Brummer. Ist Ihr Pferd zu schnell und überholt Sie, zeigen Sie ihm durch Energie vor seiner Schulter eine Barriere auf. Laufen Sie geradeaus und bleiben Sie in Ihrem Bewegungsrhythmus. Je klarer Sie sind, desto einfacher ist es für Ihr Pferd, seinen Platz neben Ihnen zu finden.

04 Pausen (Übung im Sattel) von allen Experten

Eigentlich können wir von unseren Pferden gar nicht erwarten, dass sie sich eine ganze Stunde am Stück konzentrieren können (siehe Absatz: „Wie lange kann sich ein Pferd konzentrieren?“). Deshalb sind Pausen die effektivste „Übung“ für aufmerksame und motivierte Pferde. „Wer sein Pferd gut kennt, kann Pausen individuell anpassen“, sagt Prof. Dr. Konstanze Krüger.

„Die Pause kann eine Schrittphase sein, aber auch nur ein kurzes Innehalten, bei dem das Pferd steht und die Zügel herauskauen darf“, ergänzt die Wissenschaftlerin. Ihre Kollegin Dr. Vivian Gabor bestätigt: „Schon ein kurzes Nachgeben, zum Beispiel ein Öffnen der Zügelfäuste, kann das Pferd als Pause empfinden.“

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Paulina Ulherr ist Redaktionspraktikantin. Ihr Reitbeteiligungspferd, Tinker-Wallach Milo (19), ist ein gemütlicher Typ, der ab und zu aufgemuntert werden will, achtet aber gut auf seinen Menschen. Kurze Pausen wie hier tun ihm gut, längere Pausen langweilen ihn.

Stellen Sie sich vor, wie viele Pausen Sie selbst benötigen würden, um entspannt lernen zu können. Denn Pausen im passenden Moment entspannen Pferd und Mensch. „Eine klare Bestätigung für ein Pferd ist das gemeinsame Entspannen in einer Pause“, sagt Horsemanship-Trainerin Sarah Brummer. „Deshalb ist es sehr wichtig im richtigen Moment Raum für eine Pause zu geben. Pferde lernen das, was vor den Pausen war. Sie werden bei einer Wiederholung wieder das zeigen, wofür sie eine Pause erhalten haben.“ Dr. Vivian Gabor betont, wie wichtig die gemeinsame Pause ist: „Nur wenn auch der Mensch seine Energie herunterfährt und entspannt, kann das Pferd loslassen.“

Wie lange Pausen dauern sollten, richtet sich, vor allem beim Reiten, auch danach, wie herausfordernd die Arbeit ist, betont Dressurausbilderin Dr. Britta Schöffmann. „Je anstrengender eine Übung war, desto länger sollte danach die Pause sein.“ Das Pferd kann es jedoch auch als Pause empfinden, wenn Sie zu einer leichteren, angenehmeren Aufgabe wechseln, erklärt Schöffmann.

Ein Beispiel: Hat der Reiter ein paar Minuten intensiv an der Versammlung gearbeitet, kann ein Tempozulegen bereits Entspannung und Pause bedeuten. „Das heißt aber nicht, dass damit ganz auf Schrittpausen verzichtet werden kann. Sie gehören, am besten mit hingegebenem Zügel, dazu, damit das Pferd körperlich und mental durchschnaufen kann“, betont Schöffmann.

Sind Sie sich unsicher, wie Sie die Pausen gestalten, können Sie sich vor dem Training ein Pausen-Programm überlegen. Intervalle aus Arbeits- und Pausenphasen, die jeweils ein paar Minuten dauern, wirken oft Wunder. Den Effekt können Sie steigern, indem Sie sich für kurze „Lufthol-Pausen“ einen bestimmten Platz aussuchen, auf dem Ihr Pferd stehenbleiben und ausruhen darf. Das Tolle daran: „Pferde lernen schnell, wann und wo sie nach einem anstrengenden Intervall verlässlich eine Pause bekommen. Das wirkt wie eine Belohnung und motiviert das Pferd sehr“, erklärt Krüger.

Wie lange kann sich ein Pferd konzentrieren?

Von sieben Minuten bis zu einer Stunde: Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sollte eine Trainingseinheit nicht länger als 20 Minuten dauern, weiß Prof. Dr. Konstanze Krüger. Ihre Kollegin, Pferdewissenschaftlerin Dr. Vivian Gabor, fand in ihren Studien heraus, dass die Konzentrationsphase am Stück noch um Einiges kürzer ist.

„Nach etwa sieben Minuten ist für die meisten Pferde die Grenze erreicht“, hat sie festgestellt. Viele Reiter widmen ihren Pferden am Boden oder im Sattel eine ganze Stunde Aufmerksamkeit am Stück pro Tag – und erwarten das Gleiche von ihrem Pferd. Krüger findet: „Nur mit vielen Pausen kann das Training auf bis zu 60 Minuten ausgedehnt werden.“

Übung macht den Meister: Wie lange Pferde dem Menschen zuhören, ist von ihrem Alter, Temperament und Trainingszustand abhängig. „Fohlen können auf meine Frage ’Folge meinem Gefühl und gehe mit mir einen Schritt nach vorne’ schon nach ein paar Sekunden müde wirken“, sagt Sarah Brummer.

Dr. Britta Schöffmann macht die Erfahrung, dass Jungpferde sich, „ähnlich wie kleine Kinder“, weniger gut länger auf eine Sache konzentrieren können. „Bei sehr alten Pferden nimmt die Konzentratonsfähigkeit ebenfalls wieder ab“, ergänzt sie. Dr. Gabor fand heraus, dass Ponys, mit denen sie regelmäßig Lernaufgaben übte, nach einem Jahr Pause deutlich weniger aufnahmefähig waren als zuvor.

05 Ein bisschen nachgeben (Übung im Sattel) von Dr. Vivian Gabor

Holen Sie Ihr Pferd wieder zu sich, indem Sie es in eine entspannte Haltung bringen. Das können ein Stellen des Genicks nach links oder rechts bei offener Ganasche sein oder das Dehnen des Halses. Nutzen Sie leichte Impulse mit Zügel (stellend) oder Schenkel (biegend). Reagiert das Pferd, geben Sie sofort nach. Milo braucht diese Übung nicht. „Ihn muss ich eher hochfahren“, so Paulina Ulherr.

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06 Wegweiser für mehr Konzentration (Übung im Sattel) von Dr. Vivian Gabor

Sie reiten Volten, Achten, seitwärts oder rückwärts, aber alle Ihre Konzentrationsversuche gehen ins Leere? Dann versuchen Sie es mal mit Hilfsmitteln. Wenn Sie Gegenstände wie Pylonen oder Stangen umkreisen oder überwinden, kann sich Ihr Pferd darauf leichter einlassen, als wenn Sie die gleichen Linien frei in der Bahn reiten.

„Das Pferd sieht mehr Sinn darin, etwas zu umrunden, als einfach nur im Kreis zu laufen“, erklärt Dr. Vivian Gabor. Tinker Milo bestätigt das: Schrittreiten auf der ganzen Bahn am langen Zügel langweilt ihn; er schaltet den Schlaf-Modus ein. Beim Umrunden der Pylonen spitzt er die Ohren und wirkt wacher.

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Ist Konzentrationsfähigkeit Typsache?

Pferde, die hoch im Blut stehen, lassen sich leichter ablenken: Pferdewissenschaftlerin Dr. Vivian Gabor beobachtet, dass es vor allem Vollblütern schwerfällt, sich komplett auf eine Sache zu konzentrieren.

„Da sie stark auf Reize in ihrer Umgebung reagieren, ist es bei solchen Typen besonders wichtig, für eine ruhige und entspannte Atmosphäre zu sorgen“, sagt sie. Fürs Training bedeutet das: Längere, ruhige Arbeitsphasen und keine raschen Wechsel zwischen verschiedenen Lektionen.

Dass ruhige Typen immer tiefenentspannt sind, kann täuschen: „Solche Pferde wirken im Training oft seelenruhig, auch wenn sie gerade überfordert sind“, erklärt Gabor. Die coolen Typen entladen ihren Frust nicht, indem sie hektisch und nervös werden, sondern ziehen sich lieber zurück und schalten ab. „Um sie bei der Sache zu behalten, helfen kurze Arbeitsphasen in rascher Folge“, rät die Pferdewissenschaftlerin.

07 Mit kleinen Impulsen überzeugen (Übung im Sattel) von Dr. Britta Schöffmann

Oft können Sie durch Ihre Berührung schon dafür sorgen, dass sich Ihr Pferd wieder auf Sie konzentriert. Das kann über einen kurzen Schenkelimpuls geschehen oder eine leichte Berührung mit der Gerte. Diese taktilen Reize sollen nur vermitteln, dass Sie auch noch da sind – keineswegs strafen.

„Pferde haben Augen und Ohren im Kopf und ich kann und will ihnen nicht verbieten, sie zu benutzen“, so Dr. Britta Schöffmann. „Ich kann sie aber überzeugen, mir und meinen Augen und Ohren zu vertrauen und sich wieder auf mich einzulassen.“ Strafe bei Unaufmerksamkeit würde Konzentration dagegen unmöglich machen.

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Welche Voraussetzungen muss ich schaffen, damit sich ein Pferd auf mich konzentrieren kann?

Komfortzone: „Unter Stress ist Lernen unmöglich“, sagt Dr. Vivian Gabor. In gewohnter Umgebung und ohne störende Außenreize kann das Pferd sich am besten konzentrieren. „Soll es etwas Neues lernen, dann braucht es eine solch gute Lernumgebung.

Erst wenn das Erlernte besser sitzt, kann ich es auch in einer anderen Umgebung abfragen, zum Beispiel auf dem Hof. Nach und nach kann ich dem Pferd mehr Außenreize zumuten. Das schult seine Konzentration“, so Gabor.

Sicherer Partner: Auch wir können für das Pferd eine Komfortzone sein. „Fühlt sich das Pferd von seinem Menschen verstanden und ist es deshalb gerne mit ihm zusammen, so ist seine Konzentrationsfähigkeit höher als bei einem Pferd, das den Menschen nicht versteht“, sagt Sarah Brummer.

08 Alternative anbieten (Übung im Sattel) von Dr. Britta Schöffmann

Manchmal hilft es, einfach etwas anderes zu machen. Ist ein Pferd zum Beispiel bei einer Traversale plötzlich unaufmerksam, dann hat es keinen Zweck, es weiter in Traversalen zu zwingen. Besser: Eine oder mehrere Volten reiten, wie es Paulina mit Milo hier zeigt.

Volten sind einfacher, benötigen aber ebenfalls Takt, Stellung und Biegung. „Erst wenn das Pferd mit seinen Gedanken wieder bei mir ist, würde ich, vielleicht nach einem einleitenden Schulterherein wieder ins schwierige Traversieren wechseln“, erklärt Dr. Britta Schöffmann.

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09 Positive Spannung (Übung im Sattel) von Dr. Vivian Gabor

Manche Pferde – wie Milo – können Spannung im Stehen abbauen, zum Beispiel mit der Übung Kopfsenken. Bei anderen, impulsiveren Pferdetypen funktioniert das nicht so gut. Ihnen hilft es, wenn sie sich bewegen dürfen. Probieren Sie es doch mal aus, indem Sie zunächst die Grundspannung Ihres Pferds selbst aufnehmen: Traben Sie an, wandeln Sie die Spannung in eine positive Spannung um.

Wählen Sie ein ruhiges Tempo und achten Sie auf einen gleichmäßigen Takt. Versuchen Sie dabei, Ihr Pferd zu animieren, den Hals fallen zu lassen oder ein paar Schritte seitwärts zu treten.

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10 Ohren im Auge behalten (Übung im Sattel) von Dr. Britta Schöffmann

Sind die Ohren dauernd nach hinten geklappt, fühlt sich Ihr Pferd nicht wohl (und wird sich schlecht konzentrieren können). Gehen die Ohren mal vor, mal zurück, lauscht es immer mal wieder nach Ihnen und fragt, was es tun soll, bevor es seine Ohren wieder nach vorne-seitlich zeigend in eine entspannt-aufmerksame Grundposition stellt.

Richtet es die Ohren aber mehr als zehn Sekunden antennenartig steif nach vorne, ist seine Aufmerksamkeit überall, nur nicht bei Ihnen. „Milos Ohren sind im Schritt eher hinten. Im Trab und Galopp zeigt oft ein Ohr zu mir“, merkt Paulina Ulherr. „Im Schritt sollte ich wohl mehr Figuren reiten.“

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Woran merke ich, dass die Konzentration beim Pferd nachlässt?

Das Pferd reagiert übermäßig oder verzögert: Wenn sich ein Pferd nicht mehr konzentrieren kann, ändert es sein Verhalten. „Je nach Typ wird es entweder zappeliger oder sturer“, meint Prof. Dr. Konstanze Krüger. Dann reagiert es immer weniger auf die Hilfen, aber immer mehr auf Außenreize. Pferde, die beginnen zu gähnen, brauchen Zeit, um etwas gedanklich zu verarbeiten. Hier hilft es, eine Pause einzulegen oder das Training für den Tag ganz zu beenden.

Eine Übung wird trotz Wiederholungen nicht besser: Manchmal schalten Pferde ab, weil sie geistig überfordert sind, manchmal, weil sie körperlich erschöpft oder einfach nur gelangweilt sind. Denn bei Monotonie im Training lässt die Konzentration genauso nach wie bei Müdigkeit: „Stellen Sie sich vor, Sie wären Ihr Pferd“, schlägt Dressurausbilderin Dr. Britta Schöffmann vor: „Der zwanzigste Handstand wird nicht unbedingt der beste sein.“

Führt das Pferd eine Übung also auch nach ein paar Wiederholungen eher schlechter als besser aus, wissen Sie, dass die Konzentration nicht mehr da ist. „Also lieber nur wenige Wiederholungen verlangen, dann etwas anderes machen und danach die erste Übung noch mal abfragen“, rät Schöffmann. „So lernen Pferde schneller und nachhaltiger.“

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6 / 20253

Erscheinungsdatum 17.05.2023