Luzerne als Zusatzfutter für Pferde

Luzerne als Zusatzfutter für Pferde
Alles über Luzerne im Futtertrog

Veröffentlicht am 04.10.2024

Der Luzerne werden gesundheitsfördernde Wirkungen fürs Pferd nachgesagt. Zeit, dem Futter genauer unter die lilafarbenen Blüten zu schauen.

Luzerne für Pferde: Alte Leguminosen-Pflanze wiederentdeckt

Diese Blüten wachsen übrigens am liebsten dort, wo’s warm und trocken ist; ursprünglich im Vorderen und Mittleren Orient, mittlerweile auch von Spanien über Frankreich bis Holland und Polen. In Deutschland ist Bayern Luzerne-Hochland, und zwar aus politischen Gründen: Weil im Zuge der "Bayerischen Eiweißinitiative" weniger Eiweißfuttermittel wie Soja importiert werden sollte, wird der Anbau von Luzernen seit 2011 finanziell gefördert.

Dabei ist die Luzerne als Pferdefutter keine botanische Neu-, sondern eher eine Wiederentdeckung. Denn die Leguminosen-Pflanze, die zur Familie der kleeartigen Futterpflanzen gehört, wurde schon vor 2000 Jahren verfüttert. Was steckt in der Pflanze, dass sich schon die alten Perser dafür begeisterten?

Damit punktet die Luzerne

Kurz gesagt: Sie liefern eine geballte Menge Nährstoffe, allen voran Eiweiß satt. Ein Kilo Luzerne enthält im getrockneten Zustand bis zu 240 Gramm Protein, je nach Erntezeit und Qualität. Hafer kommt gerade mal auf 85 Gramm.

Wegen des hohen Eiweißgehalts ist die Luzerne vor allem in der Pferdezucht beliebt: "Tragende oder laktierende Stuten haben einen erhöhten Bedarf an Eiweiß", sagt Dr. Annette Zeyner, Professorin für Tierernährung an der Universität Halle-Wittenberg. Auch im Fellwechsel braucht das der Pferdekörper verstärkt, um ein neues Haarkleid produzieren zu können. Jungpferde im Wachstum profitieren ebenfalls von einem Mehr an Proteinen.

Das liegt unter anderem an deren Bausteinen: Proteine setzen sich aus Aminosäuren zusammen, die für Muskelaufbau und Energiegewinnung wichtig sind. Von den sogenannten essenziellen Aminosäuren wie beispielsweise Lysin, die der Körper nicht selbst herstellen kann, finden sich einige in der Luzerne. Deshalb steckt die Futterpflanze in gehäckselter oder pelletierter Form oft in Müslisorten für Sportpferde.

Nährstoffreiche Luzerne

In puncto Nährstoffe drängen sich bei der Luzerne vor allem Magnesium und Kalzium in den Vordergrund. Letzteres gleicht einen hohen Phosphor-Anteil im Pferdekörper wieder aus, der durch das Füttern von großen Mengen an Getreide wie Hafer, Mais oder Gerste entstehen kann. Ganz schön viele Vorteile also, die das Grünfutter so bietet. "Ich finde Luzerne deshalb einfach genial", schwärmt Fütterungsberaterin Dr. Kerstin Schneider aus Ludwigsburg in Baden-Württemberg. Schneider ergänzt: "Luzerne hat außerdem einen nur geringen Anteil an Stärke und Zucker. Und sie puffert die Magensäure gut ab."

Auch auf weiter hinten liegende Verdauungsorgane scheint die Futterpflanze Einfluss zu haben: "Mein Eindruck ist, dass sich Luzerne als Zusatzfutter positiv auf die Darmflora auswirkt", hat Dr. Kay Bredehorst (www.lifescienceinstitut.de) beobachtet, "zumindest solange kein akutes Leaky-Gut-Syndrom besteht." Dabei entstehen Löcher in der Darmwand. Der Immunologie-Experte ergänzt aber: "Mir sind noch keine Studien bekannt, die diese Beobachtung unterstützen."

Nachteile von Luzerne als Pferdefutter

Klingt nach einem Wunderfutter, vor allem, was die positiven Effekte von Luzerne auf den Magen des Pferdes angeht. Daher untersuchten Forscher das im Jahr 2016 genauer: Sie wollten wissen, ob das Zufüttern von Luzerne Magenprobleme verhindert. Dafür bekamen 70 Warmblutfohlen während des Absetzens Luzerne gefüttert; 14 Tage später wurde ihre Magenschleimhaut untersucht.

Das Ergebnis: Trotz Luzerne war bei allen Tieren die Magenschleimhaut angegriffen. Fohlen, die gehäckselte Luzerne bekamen, hatten dabei im Bereich des Magenausgangs häufiger schwerwiegendere Läsionen als solche, die Pellets fraßen. Ob das bei erwachsenen Pferden ebenfalls so ist, ist offen.

Dennoch empfehlen die Forscher, eher Luzerne-Cobs oder -Pellets statt Häcksel zu füttern.

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