Zukunfts-Check
Sie hoffen auf viele schöne Jahre mit Ihrem ersten Pferd? Notieren Sie dazu vorab Ihre Wünsche. Mit etwas Glück ist das erste Pferd ein guter Lehrmeister und hilft Ihnen zur Selbstsicherheit im Sattel. Können Sie sich dafür auch selber einschätzen? Fertigen Sie doch mal eine 5-Punkte-Liste an, auf der Sie notieren, warum Sie unbedingt ein Pferd haben wollen. Welche Erwartungen soll es erfüllen, zu welchem Zweck möchten Sie es einsetzen? Werfen Sie einen ehrlichen Blick in die Zukunft. Überlegen Sie sich zudem, was wäre, wenn Probleme auftauchen. Kann sich Ihr Pferd auch künftig auf Sie verlassen?
Alters-Check
Das erste Pferd sollte geistig und körperlich gereift sein. Das gilt für Tiere ab mindestens sechs Jahren. Für das erste Pferd sollten Sie dem Anfängerstadium entwachsen sein und einen gefestigten, korrekten Sitz haben. Junge, erst angerittene Pferde eignen sich meist nicht als erstes Pferd. Man kann noch nicht wissen, wie sie sich später verhalten, entwickeln, wie groß sie noch werden und ob man damit klarkommt. Legen Sie sich lieber ein Pferd zu, das ausgewachsen ist, eine gute Grundausbildung und genügend Reife besitzt sowie mindestens sechs, idealerweise ab zehn Jahre alt ist.
Rasse-Check
Jede Pferderasse hat ihre Vorzüge. Wichtig ist, dass Sie wissen, was Sie mit dem Pferd planen. Während sich für Freizeitreiter die meisten Rassen gut eignen, trifft man im Dressur-, Spring- oder Vielseitigkeitssport meist deutsche Warmblüter. Arabische Vollblüter sind gute Distanzpferde, für die im Westernsport geforderten engen Wendungen und Stopps sind kleinere, kompaktere Westernpferde wie das Quarter Horse ideal. Wer vor allem ins Gelände will, ist mit Robustrassen wie Haflingern, Norwegern oder Isländern fein heraus. Insgesamt können Sie zwischen über 300 registrierten Rassen wählen.
Kosten-Check
Sie kennen Ihr Budget? Das ist gut, damit Sie bei und nach dem Kauf nicht böse überrascht werden. Jedes Pferd hat seinen Preis. Großpferde kosten – je nach Qualität, Abstammung, Alter und Ausbildungsstand – etwa 6.000 Euro aufwärts, sympathische Ponymixe gibt es schon ab etwa 1.500 Euro. Zum Anschaffungspreis kommen noch ein paar Dinge hinzu: Unterbringung, Pferdeausbildung und Reitunterricht kosten zwischen einigen hundert bis tausend Euro pro Monat. Dazu kommen Kosten für die Ausrüstung (Check 6), Versicherungen (Check 5) sowie die tierärztliche Grundversorgung (Wurmkur und Impfung für etwa 240 bis 300 Euro im Jahr) und den Hufschmied (alle sechs bis acht Wochen, zirka 60 bis 120 Euro).
Police-Check
Spezielle Pferde- oder Reiterversicherungen sichern Sie und Ihr Pferd überall und zuverlässig ab. Ob beim Galopp übers Stoppelfeld, auf dem Turnier oder im Stallalltag: Die Tierhalter-Haftpflichtversicherung ist eine besonders wichtige Versicherung, auf die Sie nicht verzichten sollten. Die Kosten belaufen sich auf etwa 100 bis 180 Euro im Jahr. Zusätzlich können Sie zum Beispiel eine Operationsversicherung für Ihr Pferd abschließen. Erkundigen Sie sich in jedem Fall rechtzeitig bei Ihrer Versicherung, welche Police für Sie in Frage kommt und was sie kostet.
Startpaket-Check
Welche Gegenstände Sie für Ihr erstes Pferd wirklich brauchen und was die Ausstattung kostet. Konzentrieren Sie sich am Anfang nur auf die notwendige Grundausstattung (ab etwa 1.000 Euro beim Kauf eines gebrauchten Sattels). Die Must-Haves: Stallhalfter mit Führstrick, einen Anbindestrick und Putzzeug (Kardätsche, Striegel, Wurzelbürste, Haarbürste, Hufkratzer). Dazu zwei Schwämme oder eine Packung Babytücher. Weiteres: Zaumzeug und Zügel, ein Trensengebiss, ein passender Sattel und zwei Satteldecken, eventuell noch eine Abschwitzdecke. Eine Winterdecke ist nur bei komplett geschorenen Pferden nötig. Im Sommer benötigt Ihr Pferd Fliegenspray und -maske sowie bei großen weißen Abzeichen Sonnencreme.
Zeit-Check
Ein Pferd braucht Sie sieben Tage in der Woche. Haben Sie genügend Freiraum für das Tier? Auch wenn sich Ihr Pferd ganztags auf der Koppel austoben darf und vielleicht nicht jeden Tag von Ihnen geritten werden muss: Der Mensch muss täglich kontrollieren, ob es dem Tier gut geht. Dazu kommen weitere Punkte, die Zeit kosten, wie die Fahrtzeit zum Stall, Gespräche vor Ort oder Tierarztbesuche. Fragen Sie sich im Vorfeld: Habe ich diese Zeit? Gibt es Menschen und auch einen guten Ausbilder, die mir bei der Pflege und Ausbildung des Pferds helfen können?
Charakter-Check
Beim Verkäufer sollten Sie das Pferd als erstes auf sein Verhalten checken. Haben Sie ein gutes Gefühl? Ein Pferd sollte ausgeglichen, zuverlässig und rittig (Check 9) sein. Prüfen Sie: Lässt sich der Kaufkandidat brav aus der Box oder von der Koppel holen? Hebt das Tier beim Hufeauskratzen willig jedes Bein? Können Sie es überall problemlos anfassen? Wie verhält es sich anderen Pferden gegenüber? Ist es unruhig, klebt es an den Stallgenossen?
Rittigkeits-Check
Der Proberitt zeigt, ob Sie mit einem Pferd klarkommen. Lassen Sie es sich zudem vorreiten. Beim ersten Pferd geht es meist weniger um besondere Qualitäten; es sollte sich brav und sicher reiten lassen. So genügt es, wenn das Pferd eine gute, fundierte Basis hat und willig an den Hilfen steht. Wichtig: Lassen Sie sich den Kaufkandidaten immer vorreiten. Wird das verweigert, ist in der Regel etwas faul. Ideal ist, wenn Sie das Pferd zweimal und auch im Gelände Probe reiten. Ist es in jeder Lage ein Verlasspferd?
Vertrags-Check
Pferdekaufvertrag und Untersuchung geben Ihnen Sicherheit, was vereinbart wurde. Ein Kaufvertrag regelt die wichtigsten Eigenschaften des Pferds (z.B. verladefromm) sowie Kaufpreis und Zeitpunkt der Übergabe. Beauftragen Sie zudem einen Tierarzt mit einer Kaufuntersuchung (ab 200 Euro); gesundheitliche Mängel sind leider nie ganz auszuschließen. Sprechen Sie den Umfang der Ankaufsuntersuchung ab, genauso, welche gesundheitlichen Mängel Sie akzeptieren können.