Viele Reiterinnen und Reiter investieren viel Zeit in die Ausbildung und Bewegung ihrer Pferde – und unterschätzen dabei einen der wichtigsten Hebel für Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit: die Fütterung. Doch was macht ein gutes Futter eigentlich aus? Reicht Heu aus? Und wann ist ein Supplement wirklich sinnvoll? Diese Fragen beantwortet Dr. Felicitas Drebes, Agrarwissenschaftlerin und Fütterungsexpertin beim Futtermittelhersteller Josera – mit einem klaren Grundsatz:
"Das Futter ist ein ganz entscheidender Baustein für ein gesundes, leistungsbereites Pferd –aber es wirkt nie allein."
Das Fundament: Raufutter – oft unterschätzt, aber unverzichtbar
Wenn es um Pferdefütterung geht, denken viele zuerst an duftende Müslis, glänzende Öle oder spezielle Pellets. Dabei steht am Anfang jeder sinnvollen Futterration das, was man im Stall oft am wenigsten beachtet: das Heu.
"Der ganze Verdauungstrakt und sogar die Psyche des Pferdes sind auf große Mengen rohfaserreiches Futter ausgelegt. Heu ist nicht einfach Füllstoff – es ist die Grundlage für alles, was folgt."
– Dr. Felicitas Drebes
Heuqualität und -menge bestimmen maßgeblich, ob dein Pferd gesund bleibt. Gerade bei Problemen wie Kotwasser, nervösem Verhalten oder einem instabilen Immunsystem lohnt es sich, zunächst die Heuversorgung kritisch zu hinterfragen – bevor man zu Ergänzungen greift.
Heu-Check für den Stall
- Riecht das Heu frisch, nicht muffig?
- Sieht es grünlich und faserreich aus?
- Wird mindestens 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht gefüttert?
- Gibt es eine Analyse (z. B. auf Eiweiß- oder Zuckerwerte)?
Mehr als Heu: Wann Kraftfutter und Energieergänzung Sinn machen

Natürlich reicht Heu allein nicht für jedes Pferd aus. Sportpferde, Jungpferde im Wachstum oder Zuchtstuten haben einen deutlich höheren Energie- und Eiweißbedarf, der oftmals nicht mehr allein über Raufutter gedeckt werden kann. Dann kommen Ergänzungsfutter, Müslis, oder andere Produkte ins Spiel. Doch auch hier gilt: Nicht blind drauflosfüttern.
"Wenn ein Pferd mehr Energie oder Protein braucht, dann sollte ich das gezielt ergänzen – das geht aber nur, wenn man die Heubasis kennt."
– Dr. Drebes
Bevor man zu Müslis oder energiereichem Kraftfutter greift, lohnt allerdings ein ehrlicher Blick auf die tatsächliche Arbeitsleistung des Pferdes. Nicht jedes gerittene Pferd ist automatisch ein Leistungssportler. Wer zweimal die Woche eine halbe Stunde Dressur auf A-Niveau reitet und am Wochenende ausreitet, darf sein Pferd guten Gewissens noch als "im Erhaltungsbedarf" einstufen – das bedeutet: Der Bedarf kann oft bereits über hochwertiges Raufutter und etwas Mineralfutter gedeckt werden.
Wundermittel oder überflüssig? Der richtige Umgang mit Supplementen

Ergänzungsfuttermittel sind überall präsent: Für Hufe, für die Nerven, für Magen & Darm oder für die Gelenke. Doch bringen sie wirklich etwas?
"Ein Supplement kann sehr hilfreich sein – wenn es gezielt, zeitlich begrenzt und in sinnvoller Dosierung eingesetzt wird. Und: Es sollte nie das einzige Mittel zur Problemlösung sein."
– Dr. Drebes
Das bedeutet auch: Wenn das Heu zu staubig ist, das Pferd zu wenig Auslauf hat oder Stress im Stall herrscht, wird kein Produkt mit Glucosamin oder Lebendhefe dauerhaft helfen. Die Wirkung kann nur entfalten, was auf einem gesunden Fundament aufbaut.
3 Fragen vor dem Griff zum Supplement
- Habe ich in Haltung und Training alles getan, um die Ursache abzustellen?
- Stimmt die Fütterungsbasis (Heu, Mineralfutter, Krippenfutter etc.)
- Welches Problem will ich lösen? Ergänze möglichst nur ein Supplement.

Praxisbeispiel Hefen: Wenn Hersteller mit positiven Effekten werben, "dann müssen Belege dafür vorliegen", so Dr. Drebes. Das können wir Reiter mitunter schon am Etikett erkennen: Wenn ein Zusatzstoff auf EU-Ebene für ein bestimmtes Problem zugelassen ist – etwa Lebendhefe als Verdauungsförderer –, dann können wir davon ausgehen, dass dessen positive Wirkung durch mehrere Studien belegt ist.
Fütterung im Gesamtpaket denken
Die Fütterung kann vieles bewirken – aber sie wirkt nie im luftleeren Raum. Stress, mangelnde Bewegung, fehlende Struktur im Alltag oder schlechte Hygiene können die besten Inhaltsstoffe ins Leere laufen lassen.
"Ein Pferd mit Kotwasser braucht nicht zuerst ein Spezialfutter – sondern Ruhe, Heu von guter Qualität, ausreichend Sozialkontakt und vielleicht einen Umzug aus der Box in den Paddock."
– Dr. Drebes
Deshalb ist es wichtig, regelmäßig alle Stellschrauben zu prüfen – Fütterung, Haltung, Bewegung, Training und Management. Erst das Zusammenspiel macht den Unterschied.
Fazit: Schritt für Schritt zu besserer Fütterung
Eine gute Pferdefütterung beginnt nicht im Futtermittellager, sondern beim genauen Hinschauen auf die individuellen Bedürfnisse des Pferds. Wer sein Pferd optimal versorgen will, sollte die Reihenfolge einhalten: erst Basis sichern, dann Bedarf analysieren – und erst dann gezielt ergänzen.
Checkliste: In 5 Schritten zur besseren Fütterung
- Heuqualität prüfen – möglichst analysieren lassen
- Energie- & Eiweißbedarf realistisch einschätzen
- Kraftfutter bedarfsgerecht einsetzen
- Supplemente gezielt und möglichst nur einzeln anwenden
- Haltung, Training und Stressfaktoren immer mitdenken
Tipp zum Schluss
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