Fohlen an das Halfter gewöhnen

Pferde züchten: Fohlen-Ratgeber - Aufhalftern - Tipps von Dr. Wyrwoll
Fohlen an das Halfter gewöhnen

Zuletzt aktualisiert am 12.06.2012

Ihre Fohlen gewöhnt Dr. Annette Wyrwoll gleich in der ersten Lebenswoche an den Menschen. „Ich mache mich dazu klein und setze mich an die Box. So wecke ich Neugier.“ Manche Fohlen sind skeptischer als andere, Hengstfohlen oft frecher als Stutfohlen.

Die kleine Finca beschnuppert sofort Annette Wyrwolls Hand. „Hengstfohlen schnappen dagegen gern. Wird das zur Gewohnheit, kann man es mit einem Klaps gegen die Brust unterbinden.“ Bei vielen erwachsenen Beißern wurde dieses Verhalten im Fohlenalter nicht konsequent unterbunden. Haben Sie die Neugier geweckt, können Sie das Fohlen berühren. Das sollte nie mit Druck geschehen und darf das Fohlen nicht unter Stress setzen.

Die beste Voraussetzung dafür ist eine zutrauliche Mutterstute. „Manche Stuten sind sehr besorgt um ihre Fohlen und werden dem Menschen gegenüber aggressiv.“ Dann müssen Sie noch langsamer und behutsamer vorgehen. Wyrwoll: „Das Geheimnis einer guten Fohlenerziehung liegt nicht in Strenge, sondern in Geduld.“

Dazu müssen Sie mit dem Fohlen zunächst den „Fohlen-Schwitzkasten“, wie ihn Annette Wyrwoll nennt, üben. An diesen sicheren Griff gewöhnen Sie das Fohlen ebenfalls in der ersten Woche. Sie dürfen nicht übertreiben und gewaltsam festhalten, wenn es zappelt. Das Fohlen darf weder lernen, sich ständig loszureißen, noch Angst bekommen, weil es zu lange gehalten wird. Fehler in diesem Stadium führen später zu rüpeligen, sich losreißenden oder ängstlichen Pferden.

Aufhalftern im Fohlengriff

Hat das Fohlen keine Angst und lässt sich vertrauensvoll am Kopf berühren, lernt es das Halfter kennen. Sie brauchen einen Helfer, der das Tier mit dem Fohlengriff fixiert. Mit ruhigen Bewegungen ziehen Sie das Halfter zunächst über die Nase und dann auf den Hals.

„Dabei dürfen Sie das Fohlen auf keinen Fall am Halfter festhalten“, sagt Dr. Wyrwoll. Das Nackenband ist noch so weich, dass es keinen großen Druck aushält, sollte sich das Fohlen wehren und am Halfter ziehen. Das kann die Halsmuskeln schädigen und das Tier sein Leben lang behindern. Das Halfter muss so fest sitzen, dass es nicht verrutscht.

Ist es zu weit, kann sich das Fohlen beim Kratzen mit dem Hinterbein verfangen. Halfter dürfen nicht einengen oder drücken, weil das Fohlen sonst diese negative Erfahrung sein Leben lang speichert, eventuell kopfscheu wird. Lederhalfter sind ideal, weil Leder bei Druck nachgibt, Nylon nicht. „Lassen Sie zunächst das Halfter nur kurz und unter Aufsicht drauf“, so Dr. Wyrwoll. Zu groß ist sonst die Gefahr, dass das Fohlen hängen bleibt.