Das sagt die Futterberaterin zum Fressverhalten von Pferde-Senioren
Dass Pferde ihr Fressverhalten im Alter signifikant verändern, also bestimmtes Futter plötzlich ablehnen, habe ich noch nie erlebt. Wenn sie das Futter verweigern, kann das jedoch mehrere Ursachen haben, zum Beispiel kann es an den Zähnen liegen. Oder sie haben Magen-Darm-Probleme – was allerdings nicht unbedingt eine Sache des Alters ist. Probleme gibt es häufig mit Pferden, die aus ihrem bisherigen Dasein rausgerissen werden, also zum Beispiel altersbedingt "in Rente" gehen müssen, sich plötzlich in einer Offenstall-Herde wiederfinden und sich da integrieren sollen – das bedeutet nicht selten puren Stress. Mit der Qualität eines Offenstalls hat das nichts zu tun. Oder sie kommen als "Beistellpferd" aufs Abstellgleis, womit man ihnen ja definitiv keinen Gefallen tut. Man sollte vielmehr akzeptieren, dass die Pflege von alten Pferden grundsätzlich zeit- und kostenaufwändig ist; das wird häufig übersehen. Klar: Es gibt Pferde, die fressen alles und andere mäkeln schon am Heu rum, wenn es mal von einer anderen Wiese kommt. Grundsätzlich sollte man bei älteren Tieren stets darauf achten, dass sie nicht zu dünn werden, das heißt: immer genau den Futterzustand des Pferdes im Auge behalten und bei Gewichtsabnahme rechtzeitig gegensteuern. Das ist auf jeden Fall effektiver (und auch günstiger), als ein Pferd mühselig wieder aufzupäppeln. Wichtig ist die hochwertige Versorgung mit allen Nährstoffen: dünndarmverdauliches Protein und Vitamine, Mikro- und Makronährstoffe, also Mineralstoffe und Spurenelemente, die für den Stoffwechsel in gut verfügbarer Form vorliegen sollten. Hier unterscheidet sich der Bedarf von sehr jungen wachsenden und alten Pferden übrigens kaum.

Conni Fritz ist selbständige Futterberaterin aus Pattensen. Unter anderem war sie jahrelang für das Futtermanagement im Stall Ludger Beerbaum zuständig.
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Das sagt die Pferdetierärztin zu mäkeligen Rentnern
Viele Pferde werden in der Tat im Alter, so ungefähr ab 20 Jahren, mäkeliger, was ihre Futteraufnahme anbelangt. Da sollte man stets ein Auge drauf haben, denn ein verändertes Fressverhalten bei Pferde-Senioren liegt nicht selten an Zahnproblemen, wenn zum Beispiel die Kauflächen abgenutzt sind und sie zu glatte oder wackelige Zähne haben. Mitunter fressen Pferde dann auch zu wenig Heu. Das kann schnell zu Magengeschwüren führen, was wiederum das Fressverhalten negativ beeinflusst – ein Teufelskreis also. Im fortgeschrittenen Alter kommt es auch vor, dass sie grob strukturiertes Heu nicht mehr so gut aufnehmen können und lieber weiches Heu fressen. Stelle ich hier eine Veränderung des Fressverhaltens fest, ist es ratsam, überhaupt mal zu wiegen, wie viel Heu mein Pferd am Tag wirklich frisst – also ob es wirklich auf seine zwei Kilo pro 100 Kilogramm Körpergewicht kommt. Ist das nämlich nicht der Fall, sollte man dieses Defizit gegebenenfalls mit Heucobs ausgleichen. Hilfreich kann es auch sein, aromatische Zusätze dem Futter beizumischen – also Müsli, Kräutermischungen oder Rübenschnitzel.

Dr. Lena Kottmeier arbeitet als Pferdetierärztin in Niedersachsen und bietet unter www.pferdepraxiswissen.de Fortbildungen für Pferdebesitzer an.
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Das sagt die Wissenschaftlerin zur Pferdefütterung im Alter
Mit Sicherheit ändert sich das Fressverhalten von Pferden im Alter nicht – vorausgesetzt natürlich, die Pferde sind bedarfsgerecht gefüttert, also auch entsprechend mineralisiert. Ein Pferd mit Leberproblemen und Mangelerscheinungen wird selbstverständlich ein anderes Fressverhalten an den Tag legen als zuvor. Das Problem: Je älter die Pferde werden, desto unauffälliger sind solche Erkrankungen und Mängel. Leberprobleme sind leider bei älteren Pferden sehr häufig, sie werden sowohl durch ungünstige Heuqualitäten, Medikamentengaben als auch durch Nährstoffmängel provoziert. Bei der Fütterung von Senioren ist darauf zu achten, dass die Mineralstoffversorgung auf einem guten Level bleibt, auch wenn die Energiezufuhr durch den sinkenden Energiebedarf sinkt. Die Feststellung von Ernährungsmängeln kann durch Blutbilder erfolgen, wobei es auch hier ganz bestimmte Voraussetzungen gibt; also die Einhaltung einer etwa dreitägigen Mineralstoffkarenz vor der Blutentnahme zur Einpendelung der Homöostase (Gleichgewicht; Anm. d. Redaktion) im Blut, sonst gelingt das nicht wirklich.

Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand ist Ernährungswissenschaftlerin und Inhaberin von Dr. Weyrauch Kräuterspezialitäten.