Ganz auf Steppe eingestellt
Einerseits enthält Heu eine Fülle an Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen. Darüber hinaus steckt im leicht verdaulichen Heu Energie, die langsam freigesetzt wird. Das sorgt für Kondition ohne gesteigerte Nervosität. Auch auf die Verdauung nimmt Heu einen entscheidenden Einfluss. Als ehemalige Steppenbewohner haben Pferde ein Verdauungssystem, welches auf Dauerfressen eingestellt ist. Einst bewegte sich das Pferd auf langen Wegen durch die Wildnis und nahm unterwegs auf, was die meist karge Landschaft zu bieten hatte. So kam es auf eine Fresszeit von 12 bis 16 Stunden pro Tag. Sein Magen, dessen Fassungsvermögen recht niedrig ist, wurde durch die kleinen Mengen, verteilt über einen langen Zeitraum, nicht belastet. Noch heute ist das Verdauungssystem unserer Pferde auf Steppe eingestellt. Magere Gräser, viel Rohfaser, kleine Futtermengen über den Tag verteilt – perfekt fürs Pferd! Doch wer hat schon eine Steppe am Stall? So gilt es also in Ernährungsfragen einen Kompromiss zu finden.
Heu "All-you-can-eat" – die Lösung?
Die Heufütterung kommt dem natürlichen Bedürfnis von Pferden ernährungsphysiologisch am nächsten. Durch dessen grobe Struktur knabbert der Vierbeiner lange am Heu und produziert dabei jede Menge Speichel, welcher wiederum Magensäure abpuffert. Also Heu ad libitum füttern, rund um die Uhr, zur freien Verfügung? Aus ernährungsphysiologischer Sicht scheint das auf den ersten Blick sinnvoll, denn auf lange Fresspausen ist die Pferdeverdauung nicht ausgelegt. Kommt kein Nachschub, produziert der Magen des Pferdes nämlich trotzdem Magensäure – die wiederum greift die empfindliche Magenschleimhaut an. Außerdem sorgen Fresspausen für Langeweile. Vielerorts gilt deshalb "All-you-can-eat" in Bezug auf Raufutter als goldener Standard. Der Haken: Das Heu von heute hat mit dem kargen Steppengras von damals wenig gemeinsam. Unter anderem sein Energiegehalt ist beispielsweise deutlich höher. Dazu kommt: Das moderne Pferd bewegt sich meist weniger als seine wilden Vorfahren. Der Energieverbrauch der Pferde ist also gesunken, der Energiegehalt des Raufutters gestiegen. Das sieht man vielen Tieren an: Sie leiden an Übergewicht. Und das kann die Gesundheit beeinträchtigen.
Herausforderung Heu: Tipps & Tricks
Bei der Heufütterung sollte daher der individuelle Energiebedarf des Pferdes berücksichtigt werden. Wer sein Raufutter nur angucken muss und schon zunimmt, sollte weniger davon bekommen. Allerdings sollte die Mindestmenge von 1,5 bis 2kg/100 kg Körpergewicht beim Pferd pro Tag nicht unterschritten werden. Besser: Kleinere Mengen über einen längeren Zeitraum füttern und auf den Energiegehalt des Heus achten. Für leichtfuttrige Pferde kann ein energieärmeres Heu die Lösung sein. Heunetze und Slowfeeder sowie zeitgesteuerte Raufen können dabei helfen, dass das Pferd nicht uneingeschränkt zulangen kann und dennoch keine langen Fresspause entstehen. Hilfreich auch: die Heuanalyse.
Heuanalyse: Was steckt im Heu?
Da der Nährstoffgehalt im Heu erheblich variieren kann, ist eine regelmäßige Heuanalyse der Schlüssel zur ausgewogenen Ernährung. Mit ihr kann der Nährstoffgehalt des Heus ermittelt werden und die Fütterung somit noch individueller an die Bedürfnisse des Pferdes angepasst werden. Auch Mangelerscheinungen kann so vorgebeugt werden. Denn Heu ist nicht gleich Heu. Das gilt nicht nur für den Nährstoff- und Kaloriengehalt. Das leidige Thema Schimmel und Staub spielt beim Raufutter von der Rolle oft ebenfalls eine Rolle. Ein ungünstiger Erntezeitpunkt und falsche Lagerung sorgen für eine Vermehrung von gesundheitsschädlichen Pilzen und Sporen. Merke: Ein gutes Heu riecht frisch und staubt wenig. Und sollte trocken und gut belüftet gelagert werden, damit seine Qualität erhalten bleibt. Die Dauer der Lagerung beeinflusst übrigens auch den Nährstoffgehalt, daher ist eine regelmäßige Überprüfung ratsam. Bei schlechter Heuqualität oder Zahnproblemen können Heucobs eine Alternative darstellen.
Fazit: Die ausgewogene Fütterung unserer geliebten Vierbeiner ist eine Wissenschaft für sich. Da bildet das Thema Raufutter keine Ausnahme. Mit dem entsprechenden Wissen, Unterstützung von außen und einem intelligenten Fütterungsmanagement ist es aber durchaus möglich, Pferde gesunderhaltend zu ernähren. Auch ohne Steppe vor der Stalltür.
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