Autsch, da kriegt man ja vom Zusehen Zahnschmerzen! CAVALLO-Leserin Cathleen Gutgesell schickte uns ein Reitvideo von ihrer Stute. Klack, klack, klack – die Zähne des Pferds schlagen im Takt des Trabs laut aufeinander. Auch ohne Reiter an der Longe zeigt sich das Verhalten. Die Pferdebesitzerin ist verzweifelt: "Davon bekommt mein Pferd ja Kopfschmerzen", meint sie.
Zähneklappern: Anzeichen für Stress?
Cathleen Gutgesell hat über Monate alles probiert, die Ursache für das Zähneklappern zu finden. Erfolglos. Dann kamen im Sommer noch Magenprobleme hinzu – obwohl die Stute zu der Zeit Reitpause hatte. Das alles sind Zeichen für Stress. Aber woher kommt der? Die Besitzerin ist verzweifelt und kurz davor, ihr Pferd nur noch auf die Weide zu stellen und decken zu lassen. "Dann sah ich den Kummerpferde-Aufruf in CAVALLO und dachte: Das ist unsere letzte Hoffnung", erzählt sie.
Die Stute klapperte bereits mit den Zähnen, als sie zu ihrer jetzigen Besitzerin kam. Hat sie das nicht vom Kauf abgeschreckt? "Mein Schwiegervater handelt mit Altmetall. Er hat Luisa von einem Geschäftspartner als Bonus zu einem Schrotthandel bekommen", erzählt Cathleen Gutgesell. So hatte die Reiterin plötzlich ein Pferd mehr im Stall. Ihr wurde gesagt, mit ein bisschen Vorwärts-Abwärts-Reiten würde die Stute bald wieder laufen. Doch so einfach war es nicht. "Luisa war da und ich brachte es nicht übers Herz, sie wieder abzugeben."
Kann unsere CAVALLO-Expertin der Stute helfen? Alle Lösungswege, um das Zähneklappern abzustellen und dem Pferd zu helfen finden Sie hier:
Die Pferdebesitzerin gab der sensiblen Luisa anfangs viel Zeit. Sie ritt nur mit Halfter, ließ das Pferd vom Osteopathen checken und in der Klinik den Kiefer durchleuchten. Doch die Ursache fürs Zähneklappern blieb schleierhaft. Zudem wird Luisa immer schreckhafter. Beim Reiten ist sie schon immer ein Feuerstuhl. "Seit Kurzem ist Luisa sogar in der Box nervös", sagt ihre Besitzerin. "Sie will immer alles richtig machen, hat aber Angst."
Pferd unter Anspannung
Mit Connected-Riding-Trainerin Petra Sackschewski gehen wir zu Luisas Box. Die Stute schnauft aufgeregt. Ihre Augen sind aufgerissen, ihr Körper angespannt. Die Ausbilderin lässt Luisa an ihrer Hand schnuppern. Das Pferd sucht Kontakt.
"Die Stute ist vom Genick bis zur Brustwirbelsäule extrem verspannt", sagt die Trainierin. Sie vermutet ein altes Trauma: Vielleicht wurde Luisa zu lange zu stark ausgebunden. Oder sie hat sich am Halfter aufgehängt. Was auch immer passiert ist – es hatte Folgen: Die tief liegenden Muskelfasern sind verklebt. "Das Genick kann nicht mehr schwingen und die gesamte Balance des Pferds ist gestört", sagt Sackschewski. Sie hatte im Vorfeld bereits das Reitvideo gesehen.
Das Urteil der Trainerin: Luisas Bauch wippt in der Bewegung nicht mit, das Genick ist fest. Einzig der Kiefer bewegt sich. "Der muss den ganzen Schwung auffangen. Deshalb schlagen die Zähne im Takt aufeinander", erklärt Sackschewski. "Luisa klappert nicht bewusst mit den Zähnen."
Die Ausbilderin will Luisa gezielt vom Boden aus helfen, ihr Spannungsmuster zu überwinden und Stress abzubauen.
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