Holz als riskantes Baumaterial:
„Das Holz des Ahorns, der Akazie und der falschen Akazie bzw. Rubinie sind zum Beispiel für Pferde giftig“, sagt Professor Kienzle. „Diese Hölzer dürfen nicht im Stall verbaut werden, wo sie abgeleckt und angeknabbert werden können.“ Ebenso giftig ist das Holz von Walnuss und Magnolie und der Nadelbäume Eibe und Lebensbaum (Thuja). Es kann noch Jahre nach der Verarbeitung Giftstoffe aufweisen.
„Bei vielen Hölzern fehlen uns die Erfahrungswerte, ob und in welcher Konzentration sie für Pferde giftig sind. Das gilt vor allem für Bäume, die nicht in unseren Breitengraden wachsen, deren Holz aber hier verbaut wird, zum Beispiel verschiedene Tropenhölzer“, erklärt Professor Kienzle.
Zwar haben viele giftige Hölzer natürliche Repellents, also Stoffe, die sie vor Fressfeinden und Bakterienbefall schützen, doch geht dieser Geruch in trockenem Zustand verloren. „In der Regel nagen die Pferde diese Hölzer nicht an, es gibt aber Ausnahmen. Hier sollte man keinesfalls ein Risiko eingehen“, so Professor Kienzle. Ebenso wenig sollten Hölzer im Stall genutzt werden, die mit künstlichen Repellents behandelt wurden.
Knabbern erlaubt?
Tabu sind die giftigen Hölzer von Eibe, Akazie und Co. natürlich ebenso in frischem Zustand auf oder an der Koppel. Auch Tanne, Lärche, Kiefer und Fichte sind übrigens nicht zum Futtern geeignet: „Diese Bäume sind zwar nicht hochgiftig, ihre phenolischen Verbindungen und ätherischen Öle reizen aber den Verdauungstrakt und können Leber und Nieren schädigen“, erklärt Professor Kienzle. Deshalb sollten Pferden keinesfalls Weihnachtsbäume oder Adventskränze zum Knabbern angeboten werden. „Diese sind zudem oft mit Pestiziden und Lacken behandelt, die ebenso schädlich für die Pferde sein können.“
Im Stall- und Zaunbau sind diese Hölzer dagegen unbedenklich, wenn sie gut getrocknet sind, da die ätherischen Öle mit der Zeit ausdünsten.
Vorsicht ist ebenso bei Eichen und Buchen geboten: Bucheckern und Eicheln sind in frischem Zustand giftig – genauso wie Triebe, Blätter und Rinde. Grund ist unter anderem das Tannin, das beim Pferd die Wirkung der Verdauungsenzyme blockiert. Buche hat zudem eine geringere Resistenz gegen Holzpilze und kann daher verstärkt mit für Pferde giftigen Mykotoxinen belastet sein.
Bei Spänen auf Nummer sicher gehen
Die staubarme Holzeinstreu ist beliebt, aber nicht ganz billig. Dennoch: Bei Sägespänen sollten Pferdebesitzer nur auf handelsübliche Fertigprodukte zurückgreifen. Denn bei preiswerten Spänen oder Sägemehl direkt aus dem Sägewerk besteht die Gefahr, dass diese mit giftigen Hölzern verunreinigt sind.