Bremsenfrei dank Zebra-Look: CAVALLO-Leser haben Pferde bemalt
Zebrastreifen für Pferde – Hilfe aus der Natur?

Reiter kommen nicht drum herum – wohin man sieht: Zebra-Pferde! Die lustigen Streifen erheitern nicht nur die Gemüter. Nein, sie sollen den Pferden tatsächlich gegen lästige Bremsen helfen. Hier der Erfahrungsbericht einer CAVALLO-Leserin.

CAV Zebra Bremsen Streifen
Foto: Volz_privat

Nachdem ich immer wieder Berichte gelesen habe - Facebook sei Dank, dass die Streifen, die man übrigens in allen Farbvariationen auf Pferden sieht, tatsächlich gegen die lästigen Plagegeister helfen sollen, hat dieser Hype auch mich gepackt.

Bewaffnet mit Mehl und Kohle geht es in den Stall. Kohle pulverisiert und zusammen mit Mehl und Wasser verrührt. Und dann? Ja, dann beginnt der lustige Teil des Experiments – die Pampe muss aufs Pferd. Nach ein paar anfänglichen "Hmmm's und Äääh's" macht es sogar richtig Spaß. Filou steht am Waschplatz und lässt die Prozedur brav über sich ergehen. Nach ca. einer halben Stunde ist der ganze Spaß vorbei und ich bin bin stolze Besitzerin eines Zebra-Pferdes!

Unsere Highlights

Nach dem Aufruf von der Cavallo, Zebra-Bilder einzuschicken, bekam ich eine E-Mail. Ob man das Bild eventuell veröffentlichen dürfe, da man darüber nachdenkt, eine Collage mit allen Zebra-Pferden zu erstellen. Was für eine Frage! Wer würde sich denn da nicht freuen, sein Pferd in der Cavallo zu sehen? Kurz nach dieser Mail kam eine weitere in mein Postfach geflattert. Ob ich denn ein paar Eindrücke schicken könnte, ob es wirklich etwas nutzt.

Also ab zum Stall, verabredet zum Ausreiten (man braucht ja noch ein „normales“ Pferd als zweites Testobjekt) – dann der Schock. Der Regen am morgen und die Wälzattacke von Filou: wie ein Zebra sieht das aber nicht mehr aus!

Im Auftrag von CAVALLO mit Streifen unterwegs

Panik macht sich breit... Mir bleibt ca. eine Stunde bis zum Ausritt. Mit Hilfe eines lieben Stallkollegen ist Filou schnell von den restlichen Zebrastreifen befreit und gesattelt. Kommt der nächste Schreck – wir haben kaum mehr Mehl und Kohle! Aber auch hier naht die Hilfe: unsere Stallbesitzer! Sie stellen mir Kohle und Mehl zur Verfügung, wir sind ja immerhin „im Auftrag“ der Cavallo unterwegs.

Kohle gestampft, mit Mehl und Wasser angerührt und schnell aufs Pferd – schön ist anders, aber es hat ja auch niemand gesagt, dass es schön sein muss. Beim letzten „Pinselstrich“ kommt auch schon meine Mitreiterin um die Ecke und bewundert mein Kunstwerk. „Ich bin ja mal gespannt, ob das wirklich etwas hilft“ sagt sie. Und ich erst. Wenige Minuten später sitzen wir beide auf den Pferden – das Experiment Zebra-Streifen kann beginnen.

Die ersten Meter vom Stall weg sind wir beide hellauf begeistert. Nicole schlägt wild um sich, sie und ihre Stute werden förmlich aufgefressen. KLATSCH, eine Bremse, KLATSCH, noch eine Bremse. Immer wieder schlägt sie zu und verteidigt ihr Pony gegen die wilde Horde. Auch wir werden kurz angeflogen – dann dreht das Biest wieder ab und stürzt sich auf das Pony. Ebenso die zweite und auch die Dritte Bremse. Danach herrscht Ruhe. Hin und wieder verwirrt sich eine von ihnen auf mein Bein – und besiegelt damit ihr Todesurteil. Filou hat Ruhe.

Hin und wieder schüttelt er den Kopf, den Fliegen sind die Zebra-Streifen völlig egal. Eigentlich mögen sie diese sogar. Sie sind feucht und es ist essbar. Dagegen helfen wohl wirklich nur Apfelessig und Teebaumöl, was einige Reiter noch mit unter die Streifen mischen. Da es aber weder Apfelessig, noch Teebaumöl in den echten Zebrastreifen gibt – gut, Mehl findet man darin auch nicht, aber wir wollen mal nicht so kleinlich sein - , habe ich auf beides verzichtet.

Nach rund einer halben Stunde haben wir die schlimme Bremsenzone am Waldrand erreicht. Es sieht immer noch sehr vielversprechend aus! Nicole und Meiglan wissen nicht mehr, wie sie sich noch zur Wehr setzen sollen. Und wir? Haben zwischenzeitlich dann doch auch die erste Bremse am Hals – im weißen Streifen! Gut, eine Bremse, was ist denn schon eine Bremse?

Doch das war eindeutig der falsche Gedanke! Binnen Sekunden werden auch wir überfallen. Ich erschlage die erste Bremse, dann die zweite, die dritte. Es werden immer mehr und langsam wird auch Filou ganz verrückt mit den aufdringlichen Blutsaugern. Wir beschließen das Experiment an dieser Stelle abzubrechen und kehren um. Im zügigen Trab geht es alles zurück, die wilde Horde ist uns noch immer dicht auf den Fersen. Wir reiten schneller, sie fliegen schneller. Nach etwa der Hälfte des Weges haben wir sie im Wald abgeschüttelt. Den restlichen Heimweg lassen wir es wieder ruhig angehen – unterbrochen von einem KLATSCH hier und einem KLATSCH dort.

CAV Zebra Bremsen Streifen
Volz_privat

Wirkung der Streifen ungewiss

Zurück am Stall begutachte ich Filou. Wir haben tatsächlich zwei blutige Bremsenstiche, jeweils in den weißen Streifen. Fazit: bei uns haben die Streifen leider nur kurzfristig geholfen. Ich wasche ihn also so gut es geht wieder ab (die Streifen verschwinden mehr schlecht als Recht) und entlasse ihn in seinen Feierabend. Den ersten Tag als Testpferd hat er mit Bravur gemeistert!

Zusammenfassend lässt sich folgendes sagen (Noten nach deutschem Schulsystem): Der Spaßfaktor mit den Zebrastreifen ist für mich sehr hoch. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht und auch die Reaktionen von Miteinstallern, Hofbesitzern, Radfahrern und Spaziergängern waren durchweg positiv. Der Fantasie sind hierbei auch keine Grenzen gesetzt. Neben einfachen Streifen-Pferden gibt es mittlerweile schon richtige Kunstwerke auf Pferdefell zu sehen. Für den ganzen Spaß gibt es definitiv die Note 1 von mir.

Der zeitliche Aufwand schlägt mit der Note 3 zu Buche. Die Kohle klein zu bekommen ist nicht so einfach (ich beneide in diesem Fall alle Pferdeleute mit dunklem Pferd – diese können darauf verzichten). Unsere Kaffeemühle landete nach ihrem kurzfristigen Einsatz im Müll, ebenso wie die Sicherheits-Steckdosenleiste im Stall – Sorry Mädels! Mit dem Hammer ist es eine längere Prozedur und wirklich fein bekommt man sie damit auch nicht. Dadurch hat man natürlich immer wieder Stücke mit in dem Gemisch, was beim Auftragen nicht sonderlich angenehm, aber auch nicht wirklich störend ist. Das Auftragen der „Paste“ ist lustig, dauert aber auch ein bisschen.

Was die Wirkung angeht, vergebe ich für unseren Fall die Note 5 – mangelhaft! Nach der anfänglichen Euphorie, da es ja wirklich zu wirken schien, kamen die Plagegeister aber doch. Wie bereits beschrieben beendeten wir unseren Ausritt mit blutigen Einstichen.

Für den täglichen Gebrauch ist es meiner Meinung nach jedoch NICHT geeignet. Es benötigt, wie bereits geschrieben, einige Zeit an Vorbereitung, trocknet jedoch recht schnell. Im trockenen Zustand bekommt man die Streifen sehr gut wieder ab – ein Lob auf den Erfinder des Zackenstriegels! Im nassen Zustand jedoch sehr schlecht, da das Mehl natürlich wieder sehr zäh wird. Allerdings möchte ich nicht darauf verzichten, meinem Filou nach getaner Arbeit eine Dusche zu gönnen. Für Pferde auf der Altersweide oder junge Pferde, die noch ihre Kindheit genießen dürfen, können die Streifen bestimmt eine alternative zu den handelsüblichen Insektenschutzmitteln sein. Hier würde ich dann aber doch empfehlen, Apfelessig und Teebaumöl hinzu zu fügen. Dann finden die Fliegen die Paste sicher auch nicht mehr so angenehm. Wer sein Pferd jedoch regelmäßig bewegen möchte, ob jetzt Reiten, Longieren, oder Sonstiges, wird mit den Streifen nicht wirklich viel Freude haben. Da die Paste bröckelig und hart wird, muss sie zumindest auf der Sattellage vor jedem Reiten entfernt und danach wieder aufgetragen werden.

Der Test hat wirklich viel Spaß gemacht und ich freue mich schon, wenn ich wieder einmal etwas testen darf, egal wie verrückt es auch sein mag! Aber ich bin froh, wenn Filou nach der heutigen Dusche (hoffentlich) wieder richtig weiß sein wird – denn so gefällt er mir immer noch am Besten!

CAV Zebra Bremsen Streifen
Volz_privat
Die aktuelle Ausgabe
6 / 20253

Erscheinungsdatum 17.05.2023