AWF und TSB dokumentieren seit 2019 die grausamen Praktiken auf isländischen Blutfarmen. Eine neu veröffentlichte Untersuchung vom September 2024 zeigt, dass die Produktion von PMSG auf sogenannten Blutfarmen immer noch brutal für die Tiere ist. "Wir legen seit Jahren Beweise vor, dass die Blutentnahme bei trächtigen isländischen Stuten gegen das Gesetz verstößt. Die isländische Veterinärbehörde (MAST) duldet das Blutgeschäft Geschäft wider besseres Wissen. Das ist nicht akzeptabel", sagt Sabrina Gurtner, Projektleiterin bei AWF und TSB.
Einen Film über die aktuelle Untersuchung zu Blutfarmen in Island findest du hier:
Systematisches Leiden der Blutstuten
Die halbwilden Stuten sind während der Blutentnahme massivem Stress und Schmerzen ausgesetzt Prozess. Das neue Filmmaterial zeigt, wie die Tiere geschlagen, mit Stöcken und Brettern gestochen und gewaltsam gefesselt werden. Die Stuten werden in unnatürlichen Positionen angebunden und ihre Köpfe hochgebunden, was zu einem erhöhten Verletzungsrisiko führt, vor allem im empfindlichen Nackenbereich der Tiere. "Die Blutentnahmen finden wöchentlich über einen Zeitraum von acht Wochen statt. Fünf Liter Blut den trächtigen Stuten entnommen – eine Menge, die weit über den internationalen Standards. Die Belastung für die Stuten ist dreifach: Sie haben in der Regel noch ein Fohlen zu versorgen, sind gleichzeitig trächtig und müssen ihren Blutverlust ausgleichen", sagt Sabrina Gurtner.
Auch die Fohlen der derzeit 5.000 Blutstuten sind Opfer. Viele werden bei der Blutentnahme von ihren der Blutentnahme von ihren Müttern getrennt und geraten in Panik. Für so viele Fohlen gibt es keinen Bedarf. Die große Mehrheit landet daher im Schlachthof als "Nebenprodukt" der PMSG-Produktion.
Es gibt Alternativen
PMSG wird hauptsächlich in der industriellen Schweinezucht eingesetzt, um die Geburten zu synchronisieren und die Produktivität zu steigern. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, dies zu erreichen. Tiergerechtere Haltung und Management-Maßnahmen dienen demselben Zweck.
Isteka: Einzelfälle oder systematische Missbräuche?
Das isländische Pharmaunternehmen Isteka hat in der Vergangenheit wiederholt behauptet, dass die dokumentierten Fälle von Misshandlungen Einzelfälle gewesen seien. Doch die jüngsten Enthüllungen von AWF und TSB zeige, dass die grausame Behandlung von Tieren systematisch ist. Auch Isteka verspricht seit Jahren Verbesserungen. "Nach mehr als 40 Jahren im Blutgeschäft sollte Isteka gelernt haben, dass man halbwilden Pferden nicht ohne Gewalt Blut abnehmen kann", sagt Sabrina Gurtner. Das Geschäft ist lukrativ. Die Exporteinnahmen der PMSG stiegen 2024 auf einen Rekordwert von 11,5 Millionen Euro.
Isländische Veterinärbehörde knickt unter dem Druck von Isteka ein
Im Jahr 2022 erhielt Isteka eine Lizenz zur Herstellung von PMSG für weitere drei Jahre. Nach einer Beschwerde von Nichtregierungsorganisationen wurde die EFTA-Überwachungsbehörde aktiv und sprach eine Warnung an Island aus. Unter dem Druck von Isteka beschloss die isländische Veterinärbehörde MAST jedoch, dass die Lizenz des Unternehmens bis Oktober 2025 gültig bleibt. Island ist in Europa das einzige Land, in dem es Blutfarmen gibt. Diese Praxis verstößt gegen geltende Tierschutzgesetze und ethische Grundsätze.
AWF, TSB und Partnerorganisationen aus mehreren Ländern Ländern fordern daher ein Verbot:
- Die Europäische Kommission muss der Forderung des Europäischen Parlaments nachkommen und die Einfuhr und Produktion von PMSG verbieten. Das Parlament hat bereits mit großer Mehrheit die Entschließung zur "Farm to Fork"-Strategie im Jahr 2021 angenommen. Sie enthält eine Klausel, in der das Parlament die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten auffordert, den Import und die Produktion von PMSG zu stoppen.
- Die isländische Regierung muss sicherstellen, dass Isteka keine neue Genehmigung zur Blutentnahme erhält. Die Lizenz des Unternehmens läuft im Oktober 2025 aus.
"Die MAST darf und kann die Lizenz von Isteka nach geltendem Recht nicht verlängern. Dies bietet eine einzigartige einmalige Chance für Island, ein dunkles Kapitel seiner Geschichte zu schließen und ein Beispiel für den Tierschutz zu setzen", sagt Sabrina Gurtner.