Pferde-Influencer Patrick Thomalla hautnah: „Ick liebe Pferde!“

Aus dem Leben eines Pferde-Influencers
Patrick Thomalla hautnah: „Ick liebe Pferde!“

ArtikeldatumVeröffentlicht am 25.09.2025
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Patrick Thomalla
Foto: Rädlein

Zu Besuch bei Patrick Thomalla

Glitzer und Glamour, Prunk und Produktwerbung und natürlich ein Jetset-Leben: So weit, so klischeehaft klingt das Leben eines Influencers. Das Einzige, was uns heute an Jetset erinnert, sind die offenen Reißverschlüsse von Patrick Thomallas Stiefeletten, aus denen hellorangefarbene Socken mit dem Konterfei seines Wallachs Vavavoom herausschauen. "Ick war am Wochenende beim Beyoncé-Konzert in Paris, und da hab ick acht Stunden lang Glitzer-Overknee-Highheels getragen. Det war ein bisschen viel, ick hab mir Blasen gelaufen und krieg deshalb die Schuhe noch nicht zu”, sagt Patrick mit einem Grinsen.

Genau diese Authentizität, dieses Echte ist es, das seine Follower an ihm lieben. Und davon hat er reichlich: Rund 500 000 sind es jeweils bei Instagram und TikTok, bei Youtube und Facebook zusammen rund 50 000. Sie begleiten ihn, wie er seine zwölf Pferde versorgt, sie zu sechst durchs Dorf führt, ohne sich in Stricken zu verheddern, mit ihnen kuschelt, übers Stoppelfeld galoppiert, Fohlen zieht und erzieht, aber auch Songs und Podcasts aufnimmt, Videos dreht oder mal im pink glitzernden Dress halbnackt vor dem Brandenburger Tor singt.

Patrick Thomalla
Rädlein

Pferde-Influencer? Im Herzen eher stolzer Züchter-Vati

Hinter den Kameras ist von dieser Extrovertiertheit weniger zu spüren. Da ist Patrick Thomalla eher ein ruhiger Typ mit trockenem Humor. Und Glitzer & Glamour ist auch nicht unbedingt das, was man mit seinem ostdeutschen Heimatdorf Zahna oder seinem Stall verbindet. Die versteckte Abfahrt zwischen zwei unauffälligen Häusern zu Patricks Stall verpassen wir fast; der liegt eher unscheinbar auf der Rückseite eines Wohnhauses, war früher eine alte Scheune und wurde von Patrick umgebaut. Dort hält er aktuell fünf seiner Pferde in Eigenregie; mit großem Grasauslauf und Außenboxen davor.

Glitzersternchen funkeln aber in Patricks Augen, als er uns sein Stutfohlen zeigt: Rufname "Kecke Puppe", eigentlich "Crazy Little Thing Called Love”. Keine zwei Wochen alt bei unserem Besuch, Zucker pur – und ja, ein bisschen verrückt.

Patrick Thomalla
Rädlein

Als Patrick die Kleine fürs Fotoshooting mit seiner selbst designten, pinken Kardätsche putzen will, ist sie hochgradig skeptisch.

Patrick Thomalla
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Auf dem anschließenden Weg durchs Dorf mit Mama Ipanema und den Stuten Lady, Viva und Emmi bleibt das Stutfohlen noch brav bei Mama. Doch kaum ist sie auf der Koppel, bockt sie wie ein Rodeopferd los. "Ruhige, gelassene Pferde züchten kann ick", sagt Patrick nur selbstironisch, kopfschüttelnd am Zaun stehend – aber unverkennbar mit dem Stolz eines Züchterpapas in der Stimme.

Dass er züchten wollte, wusste er schon mit 14. Da wollte er sich von dem Geld, das er zur Jugendweihe bekam – ein vor allem zu DDR-Zeiten verbreitetes Ritual, mit dem der Übergang ins Erwachsenenalter gefeiert wurde – eine Stute kaufen und sich so seine zukünftigen Nachwuchspferde ziehen. Klappte so mittel: Das erste Pferd wurde nämlich ein Wallach.

"Der Verkäufer hatte zwar eine Stute inseriert, wollte die dann aber doch nicht verkaufen. Da ich unbedingt ein Pferd wollte, nahm ich den Wallach mit, den er mir anbot”, sagt Patrick schmunzelnd. Weil das Jugendweihe-Geld komplett für den Halbblüter Salomon drauf ging, ritt Patrick zunächst in einem alten Armeesattel, den sein Stiefvater noch übrig hatte, und befestigte das Gebiss mit Strohbändeln am Halfter. "Ich bin oft genug ohne ihn von Ausritten zurückgekommen.”

Patrick Thomalla
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