Runter mit dem Dreck
6 Federstriegel im Test

Deckenfrei und Spaß dabei: Wer sein Pferd vom Koppelmatsch befreien will, braucht jetzt einen zackigen Striegel. Nur welchen?

Praxistest Federstriegel
Foto: Lisa Rädlein

1. Der Leichtputzer: Druckfrei sauber

Fellputzen kann so leicht sein: Dieser Federstriegel des Pferdesportartikelanbieters HKM (www.hkmsport.de) ist fürwahr ein komfortabler Reinemacher. Die getrockneten wie breitflächig verteilten Erdreste auf Schimmelfell ließen sich mühelos entfernen, was auch heißt: ohne viel Druck.

Das war in diesem Fall ideal, da es sich beim Testtier um einen ausgewiesenen Striegelmuffel handelt. Dass es beim HKM-Fabrikat nur eines geringen Kraftaufwandes bedarf, liegt wohl unter anderem daran, dass dieser Federstriegel mit Gelgriff angenehm (sprich: fest) in der Hand liegt und so ein gezieltes Vorgehen erlaubt.

Zudem ist das von uns getestete Modell solide verarbeitet. Der Leichtputzer ist noch in den Grifffarben Zartrosa und Rosa erhältlich. Smarte Optik und gutes Handling haben gleichwohl ihren Preis: 10,95 Euro.

2. Der Griffige: Gründlich gut

Überzeugend vom ersten Striegel-Strich: Dieser Federstriegel mit Gelgriff von Waldhausen erinnert in Größe (24 Zentimeter) und Putzstärke (grob- und feinzackig) an die hier ebenfalls getestete Krämer-Variante (siehe 5).

Der Gelgriff macht allerdings den gar nicht so feinen Unterschied, bietet dieser doch schmiegsam-ergonomisch guten Halt. "Ideal während des Fellwechsels und zum Ausbürsten verklebter Stellen", heißt es in der Beschreibung (www.waldhausen.com). Das ist untertrieben, denn gerade für die Reinlichkeit nach dem Schlammbad ist dieser Krustenkratzer gut zu gebrauchen.

Leicht in der Anwendung, gründlich im Ergebnis. Zudem verheißt das kupferfarbene Endstück Eleganz, der Waldhausen-Schriftzug schimmert dezent in der azurblauen Griff-Gummierung (auch in Pink und Schwarz erhältlich). Aber das nur nebenbei. Preis: 8,95 Euro.

3. Der Unbiegsame: Eine Waffe gegen Dreck

Fellpflege als Drohung? Dieser Metallstriegel mit Mähnenkamm aus dem Hause Albert KERBL (www.kerbl.de) liegt fest in der Hand wie ein Kriegsbeil. Der erste Eindruck: Eine Waffe gegen den Dreck! Das robuste Gerät mit Holzgriff und Zinken in acht Reihen ist gnadenlos verzinkt und "fein gezahnt, daher auch für Pferde geeignet" (Produkt-Info). Putz-Breite: 12,5 Zentimeter. Preis: 7,29 Euro.

In der Tat hat die getrocknete Schlammkruste an Rücken, Bauch und Kruppe hier keine Chance: Bei nur leichtem Druck (Vorsicht: starre, kurzzackige Zinken!) legen wir jeden Dreckspatz frei. Der unbiegsame Metallstriegel macht dabei Geräusche, als würde in der Ferne ein Schneepflug über den Bordstein schrammen.

Der Mähnenkamm ist hingegen nicht zu empfehlen, hier reißt man zu leicht zu viele Haare aus. Dafür dann doch lieber zu Mähnenkamm oder -bürste greifen.

4. Der Nachgiebige: Großflächiger Einsatz

Schön geht anders. Zumindest unser Testmodell macht auf den ersten Blick den Eindruck, als würde es gleich auseinanderfallen. Das Design (gespaltener, aber großer ergonomischer Griff) ist funktional (bedingt es doch einen elastischen Striegel), aber lieblos (unsaubere Verarbeitung plus loser Schraubkonstruktion).

Zudem sind die Striegelfedern an ihren Außenflächen mit etwas verschmiert, was an ausgelaufenen Flüssigkleber erinnert: Bereits nach dem ersten Gebrauch pappt an diesem circa 35 Zentimeter langen Metallstriegel von Wahl (www.loesdau.de; Preis: knapp 10 Euro) eine klebrige Sand-Fell-Kombination.

Gleichwohl: Das Ergebnis zählt. Der beidseitig verwendbare Saubermacher mit seinen unterschiedlich gezahnten Seiten (fein und grob) entfernt gründlich-großflächig Schmutz, wobei er einen Strich weniger nachgiebig sein dürfte. Dann läge er stabiler in der Hand. So aber gerät das Putzen auf Dauer ein wenig mühselig.

5. Der Elegante: Nicht rutschfest

Weil black ja beautiful ist, kommt dieser Zackenstriegel von Krämer (www.kraemer.de) mit seinem schwarzen Griff-Design einschließlich braunem Showmaster-Logo recht elegant rüber. Es gibt hier also gute Optik für wenig Geld: Der Showmaster Zackenstriegel Maya kostet nicht mal sechs Euro.

Doch gleichzeitig ist der Griff auch die Schwachstelle im Kampf gegen Erdkrusten auf Winterfell. Misslich: Aufgrund seiner glatten Oberfläche gibt er sich beim Federstriegeln unkomfortabel in der sprichwörtlichen Handhabung – rutscht er doch unkommod in der Faust, was stetes Nachgreifen erfordert.

Abhilfe schaffen hier wahrscheinlich nur Handschuhe mit rauen Innenflächen. Das ist insofern schade, als dass "Maya" trotz nachteiliger Haltevorrichtung solide säubert und auch von der Verarbeitung her ein stabiles Produkt ist.

6. Der Neonfarbene: Miami heiß!

Der Preis ist heiß, die pinke Grifffarbe (plus Glitzer) ist es auch: Loesdau bietet seinen Federstriegel MIAMI für gerade mal 3,85 Euro an (www.loesdau.de). Gepriesen wird der kompakte Drecklöser als "ideal im Fellwechsel und zum Entfernen starker Verschmutzungen". Sein Produktname ist wohl der leidlich schrillen Optik geschuldet.

Merke: Das Auge putzt mit. Doch trotz aller Verspieltheit gilt: Der ergonomisch geformte Kunststoffgriff liegt optimal in der Hand wie ein Faustkeil, sodass auch bei längerem/mühevollem Einsatz das Handgelenk nicht ermüdet. Top! Und geschaffen für die Schlamm-Schlacht.

Im Gegensatz zu den anderen hier vorgestellten Modellen ist "Miami" insgesamt einen Tick kleiner. Dieser Federstriegel wirkt stabil und macht seine Arbeit prima. Seine robuste Art steht da ein wenig im Widerspruch zum Neonfarben-Design. Na und? Denn auch wer es weniger grell mag, bekommt seinen Vierbeiner mit diesem Teil definitiv sauber.

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4 / 2023

Erscheinungsdatum 15.03.2023

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