Ausreiten im Dunkeln: Gute Beleuchtung für Pferd und Reiter

Ausreiten bei Dunkelheit
Die richtige Beleuchtung für Pferd und Reiter

Zuletzt aktualisiert am 10.11.2023
Pferd und Reiterin in der Dämmerung im Straßenverkehr
Foto: Rädlein

Stockfinstere Nacht, morgens um sieben oder abends um sechs. Sie sitzen im Sattel, reiten mit Ihrem Pferd aus. Wenn Ihnen jetzt ein Auto entgegenkommt, sollten Sie und Ihr Pferd leuchten wie ein Weihnachtsbaum, damit der Fahrer Sie in der Dunkelheit sofort bemerkt.

Wie müssen sich Pferd und Reiter beim Ausreiten im Dunkeln beleuchten?

Die Straßenverkehrsordnung macht dazu genaue Vorgaben: Der Reiter muss mindestens auf der linken Seite eine Leuchte tragen, die nach vorne und hinten gut sichtbar weiß strahlt. Eine alleinige Passivbeleuchtung etwa durch Reflektor-Equipment reicht nicht. Das gilt übrigens auch beim Führen von Pferden. Bei Ritten und dem Führen mehrerer Pferde in der Gruppe muss der vordere Reiter oder Pferdeführer eine weiße Leuchte tragen, der letzte eine nach hinten strahlende rote Leuchte. Damit ist dem Gesetz Genüge getan, wirklich gut zu erkennen ist man aber nicht. Das sehen auch manche Gerichte inzwischen so. Reiter sind daher gut beraten, sich und ihr Pferd mit zusätzlichen Reflektoren auszustatten. Beleuchten müssen Reiter sich übrigens nicht nur im Dunkeln und in der Dämmerung, sondern auch bei schlechten Sichtverhältnissen (z. B. aufgrund von Regen oder Nebel).

Pferd und Reiterin mit Warnweste im Dunkeln
Rädlein

Schauen Sie sich das Foto oben an – und denken sich die Warnweste weg. Was sehen Sie? Vermutlich nichts. Und genau so wird es dem Autofahrer ergehen. Der sollte aber erkennen können, dass da ein Pferd mit Reiter unterwegs ist und kein Fußgänger. Pferde brauchen mehr Platz auf dem Weg, sodass Autos sie mit größerem Abstand überholen müssen. Da die Tiere außerdem potenziell schreckhaft sind, ist vorsichtigeres Fahren nötig. Wie werden die Konturen des Pferds besser erkennbar? Beachten Sie folgende Tipps für die Beleuchtung von Pferd und Reiter:

Pferd und Reitern mit Beleuchtung im Dunkeln
Rädlein

Wo gibt es Beleuchtung und Reflektoren fürs Pferd?

Der Markt bietet inzwischen eine Fülle von Produkten, die Pferd & Reiter ins rechte Licht rücken sollen. Einige leuchten aktiv wie Stiefellampen oder Warnwesten mit LEDs, andere reflektieren das Licht. Das Pferd lässt sich quasi komplett mit Reflektor-Produkten ausstatten: Bänder fürs Bein, Hufglocken, Ohrenmützen, Decken, Überzüge für Trense und Zügel, Schweiflatz. Das Motto in der dunklen Jahreszeit: klotzen statt kleckern.

Stöbern Sie beim Shoppen von Schutzausrüstung ruhig auch mal im Männer-Revier: bei der Arbeitsbekleidung für Bauarbeiter oder Müllwerker. Jacken mit Reflektoren aus diesem Bereich müssen die Sicherheitsnorm EN ISO 20471:2013 erfüllen. Für Reitausrüstung gibt es dagegen keine Norm, die festlegt, wie hell Lichter für Reiter blinken und Reflektoren an Pferdebeinen zurückleuchten müssen. Wenn Sie eine Warnweste kaufen, sollte diese die Kriterien der gültigen EN ISO 20471 der Klasse 2 oder 3 erfüllen. Diese Information finden Sie normalerweise auf dem Etikett. Bei Arbeitskleidungs-Anbietern gibt es nicht nur schlichte Warnwesten, sondern auch Softshelljacken oder dick gefütterte, robuste Winterjacken in Warnfarben und mit Reflektoren. Zwar sind diese meist Männermodelle, einige gibt es jedoch in kleineren Größen wie XS und S, die auch Frauen passen. Eventuell müssen Sie Abstriche beim Schnitt machen, da die Männermodelle nicht tailliert sind – was im Dunkeln vermutlich auch niemanden juckt. Wer sich dennoch etwas sackartig gekleidet fühlt, sollte an eines denken: Je größer die reflektierende Oberfläche, desto größer der Sicherheitsaspekt. Selbst in der Motorradbranche werden Reiter fündig.

Wie gut sehen Pferde im Dunklen?

Pferde haben dreimal so viele Rezeptoren auf der Netzhaut ihrer Augen wie der Mensch. Deswegen sehen sie in der Dunkelheit auch deutlich besser als ihre Reiter – und die Autofahrer. Während Menschen sich im Dunkeln unsicher bewegen, können Pferde auch im Finstern recht gut sehen. Um die Orientierung des Pferds braucht man sich also keine Gedanken zu machen. Wechselhafte Lichtverhältnisse wie auf viel befahrenen Straßen können Pferde jedoch irritieren. Pferde bevorzugen als Steppentiere eine gleichmäßige Beleuchtung, wechselhaften Lichtverhältnissen meiden sie lieber, weil sie ihnen unheimlich sind.

Stirnlampe von Ledlenser im Praxistest

Die "H5R Core"-Stirnlampe von Ledlenser mit bis zu 200 Metern Sicht und stufenlos dimmbarer Helligkeit ist laut Hersteller ein kleines Leuchtwunder. Die Lampe hat einen stufenlosen 160-Grad-Schwenkmechanismus und wahlweise einen Akku (aufladbar in 3,5 Stunden) oder eine Batterie.

Unsere Bewertung: Die "H5R Core" macht ordentlich Licht: In höchster Stufe von 500 Lumen leuchtet die Lampe so hell und weit, dass Gegenverkehr geblendet werden könnte. Aber: Das ist kein Problem, schließlich lässt sich das Licht auch dimmen. Mit voller Power ist die Lampe dagegen perfekt geeignet, um auch dunkle Waldwege auszuleuchten und wirklich zu sehen, was vor dem Pferd passiert. Nicht nur die Helligkeit, sondern auch Lichtkegel und Winkel der Leuchte lassen sich einfach anpassen. Auch das Kopfband ist verstellbar und sitzt komfortabel. Bei der Benutzung mit Helm empfiehlt sich das Überkopfband, dann sitzt die Lampe perfekt.

Sorgfalt ist nötig: Nicht ins Licht schauen und darauf achten, das Pferd und andere nicht zu blenden.

Fazit: rundum eine starke Lampe!

Pferde-Beleuchtung "Horselight" im Test

Vorne weiß, hinten rot: Mit der Beleuchtung von HORSELIGHT lässt sich das Pferd wie Rad oder Auto im Straßenverkehr beleuchten. Dazu gehört ein Vorderzeug mit integrierter Lampe und Reflektionsstreifen. Am Sattelkranz oder zum Spazieren an einem Bauchgurt wird das rote Rücklicht angebracht. HORSELIGHT wird mit Strom über eine integrierte Powerbank versorgt, die in einer Tasche am Vorderzeug verstaut ist. Außerdem bietet die Powerbank einen USB-Anschluss und eine weitere Tasche Platz für ein ladebedürftiges Handy.

Unsere Bewertung: Das Vorderzeug ist stabil, hat eine gute Passform und ist gut verarbeitet. Die vordere Leuchte ist sehr hell und leuchtet den Weg direkt vorm Pferd gut aus. Durch die zusätzlichen Reflektorstreifen ist das Pferd gut sichtbar. Alles ist einfach am Pferd oder am Sattel anzubringen; und das "Rücklicht" passt sogar auf Sättel mit Lammfellschoner. Auch von hinten wird das Pferd so nicht übersehen.

Beim Gurt wäre mehr Polsterung an der Wirbelsäule und unter der Metallschnalle am Bauch wünschenswert. Auch seitliche Reflektorstreifen am Bauchgurt wären für die Rund-um-Sichtbarkeit schön. Und: das Handy sollte zur Sicherheit immer an Mann/Frau bleiben, nie am Pferd.

Fazit: insgesamt ein sehr nützliches System für mehr Sichtbarkeit.