Das Testmodell:
Durapoly Heuraufe mit Dach (optional) und 12 Fressplätzen (= vier Seitenteile); inkl. Metallbolzen und Sicherungssplints; Durchmesser: ca. 2,15 Meter; aus PE (Polyethylen)-Kunststoff; Preis: ca. 1460 Euro (ohne Dach: 1290 Euro). Erhältlich auch mit 9 Fressplätzen (= drei Seitenteile) und knapp 1,50 Metern Durchmesser, Preis: ca. 1190 Euro; ohne Dach: 990 Euro.
"Ursprünglich wurde die Durapoly Raufe in Australien für Rinder entwickelt und ist somit sehr schlagfest", sagt Tim Kilbey, Verkaufsleiter bei der Farm & Stable GmbH & Co. KG aus Wiehl/Nordrhein-Westfalen, die uns das Testmodell zur Verfügung stellte. Die gewählte Kunststoffsorte sei für alle Witterungsbedingungen ausgelegt, ob kanadische Kälte oder australische Sommerhitze. Die Metallstifte bzw. Bolzen seien verzinkt und somit für einen Einsatz über viele Jahre ge- eignet. Falls Bolzen verlorengehen, kann man diese nachkaufen (6,10 € brutto/Stk.) Zwei Jahre Garantie ab Kaufdatum. Hergestellt in Frankreich. Info: www.farmstable.de
Der Aufbau:
Die Besonderheit der Raufe liegt im Wortsinn auf der Hand: Jedes der insgesamt fünf "Bauteile" – inklusive Dach – wiegt gerade einmal 25 Kilogramm! Selbst mit einem Lebendgewicht (Mensch) von rund einem Zentner (50 Kilo) und ein paar Muckis in den Armen lassen sich die Einzelteile ohne motorisierte Hilfe bewegen. Wobei selbst mit 100 Kilo Lebendgewicht der Transport von A nach B mit zwei Personen zu empfehlen ist. Denn eine gewisse Unhandlichkeit der Bauteile ist allein größenbedingt nicht von der Hand zu weisen. Insbesondere das Dach mit mehr als zwei Metern Durchmesser lädt nicht zum Ein-Mann- respektive Ein-Frau-Tragen ein. Zwei Menschen reichen aber definitiv für den Aufbau!
Der ist denkbar einfach. Man nehme zwei der halbrunden Seitenteile der Raufe (unser Testmodell hat vier, die kleinere Variante drei) und stelle diese so ineinander, dass der vormontierte Bolzen am unteren Raufenrand in das Loch des anderen Seitenteils gleitet; dann einen Bolzen (von den kürzeren) durch die Löcher darüber stecken und mittels Splint fixieren. Die oberen Löcher ignorieren Sie erstmal, wenn Sie eine Raufe mit Dach nutzen; denn hier sichern die Bolzen (die längeren) später selbiges.
Dann greifen wir uns das dritte Seitenteil, schieben Loch über Loch, Bolzen rein, Splint rein – und schon folgt der vierte Streich mit dem gleichen Prozedere. Die Rundraufe steht.


Jetzt noch das Dach draufheben und anhand der Löcher in Dach und Seitenteilen ausrichten. Selbst das funktioniert leichter als gedacht. Denn wenn die erste "Schnittstelle" zwischen Dach und Seitenteil Loch über Loch liegt und – Sie ahnen es – mit Bolzen und Splint gesichert ist, passen auch die übrigen Löcher so gut zusammen, dass es mit leichtem Ruckeln und Feinjustieren getan ist. Fertig ist die Raufe! Das Demontieren (klingt eigentlich zu mühsam) ist ebenso simpel: Bolzen aus dem Dach, Dach runter, Bolzen aus den Seitenteilen. Das war’s.

Das Befüllen:
In unserem Praxistest haben wir die Raufe mit losem Heu befüllt. Die Öffnungen, durch die die Pferde ihre Köpfe stecken sollen, sind groß genug, um das Futter armweise reinzuwerfen. Um eine Schubkarren-Ladung auf einmal zu entleeren (oder fürs Befüllen mit Kleinballen), kann man eines der Seitenteile öffnen: Bolzen zum Dach und dem nächsten Seitenteil rausnehmen, Seitenteil aufklappen, Heu rein, Seitenteil schließen, Bolzen rein. Das klappte übrigens trotz eines eher unebenen Untergrunds. Da wir die Raufe täglich neu "fütterten" und sich nur vier kleinere Pferde am Heu bedienen mussten, etablierte sich allerdings das Reinwerfen per Hand. Aber das mag jeder Reiter anders handhaben.
Die Raufe lässt sich auch mit Rundballen füllen, wenn man die Seitenteile weiter öffnet. Wobei wir raten würden, das Dach dann komplett runterzunehmen. Denn selbst wenn der seitliche Zugang passen würde, ist der Platz zwischen Dach und Boden eher begrenzt, was das motorisierte Befüllen sportlich, will meinen knifflig macht.
Apropos Rundballen: Hier kommt ins Spiel, dass die Raufe bodenlos ist, der Ballen also auf dem nackten Untergrund stünde – was bei Nässe und einem Eigengewicht von über 200 Kilo nicht unbedingt vorteilhaft ist. Hier sollte man sich mit einer stabilen Folie o.ä. selbst eine Futtergrundlage schaffen.
Das Fressen:
Unsere vierbeinigen Tester (drei Quarter- und eine Araber-Stute) gewöhnten sich fix an die neue Fressstelle. Und bei der gewählten Füll-Variante (loses Heu) tendierte die Heuverschwendung durch rausgeworfenes Futter gen Null. Dank der runden Form gibt es naturgemäß auch keine Ecken zum Anstoßen, wenn die Pferde sich an der Raufe neu sortieren. Die abgeschrägten Trennungen zwischen den einzelnen Fressplätzen wirken gewöhnungsbedürftig und mögen bauartbedingt sein, hatten im Praxistest aber einen positiven Nebeneffekt: Abstand! Sie sorgten dafür, dass ein gelegentliches Drohen der ranghöheren Stute zur rangniedrigeren Nachbarfresserin für weniger Unruhe sorgte als bei der gewohnten Metallraufe ohne dachhohe Trenngitter.
Wobei wir beim Thema Höhe wären, denn die halten wir tatsächlich für ein Manko – zumindest für Pferde, die deutlich über Ponyendmaß liegen. Denn die Raufe misst nur etwa 1,50 Meter bis zur Dachkante bzw. zum oberen Rand der Seitenteile. Selbst die nur kleinpferdegroßen Test-Esser stießen mit den Köpfen immer mal wieder ans Dach beziehungsweise die obere Raufenbegrenzung, wenn sie ruckartig die Hälse reckten, weil etwas Aufsehenerregendes passierte oder sie sich einfach erschreckten.
Blessuren gab es allerdings im Testzeitraum von rund drei Monaten nicht (im Gegensatz zur metallenen Raufe, die immer mal wieder etwas Fell kostet). Dennoch: Für einen größeren Warm- oder Kaltblüter fehlt aus CAVALLO-Sicht die Kopffreiheit. Eine Nachfrage bei Farm & Stable ergab, dass die Firma derzeit nicht plant, ein höheres Modell auf den Markt zu bringen.
Noch eine Anmerkung, die auch für andere Heuraufen gilt: Die Anzahl der angegebenen Fressplätze halten wir für einen theoretischen Wert. Denn die Abstände sind stets so gering, dass maximal zwei super verträgliche Vierbeiner direkt nebeneinander entspannt fressen werden. Und selbst für eine runde Raufe gilt der Spruch nicht, dass an einem runden Tisch immer noch Platz für einen weiteren Gast ist. Zumal die Pferdeköpfe hier enger zusammenstecken als bei Viereckraufen.
Unser Fazit:
Für Besitzer von kleineren Pferden, die Wert auf eine stabile, mobile Raufe legen, ist die Durapoly eine wirklich gute Option. Und bisher auf dem Markt in dieser Form quasi einzigartig, wenn man keinen Traktor zur Verfügung hat, um eine Metallraufe mit über 300 Kilo Eigengewicht zu versetzen. Ins Gewicht fällt der Preis, denn billig ist das Leichtgewicht nicht. Und bei dieser Investition sollte jede "Naht" sauber entgratet sein, was bei unserem Testmodell nicht überall der Fall war. Verletzen konnte sich daran aber kein Pferd! Die Kontrolle vorm Ausliefern hat also noch Luft nach oben.
Insgesamt hielt die Test-Raufe, was der Anbieter verspricht: eine absolut einfache, praktische Handhabung!