Streit um Züchter: Schockierender Fund von 50 toten Pferden

Durchsuchung auf Gestüt von John Byrialsen
Rund 50 tote Pferde ausgegraben

Zuletzt aktualisiert am 07.09.2023
Reitböden Müll Mikroplastik Entsorgung Illu-Bild
Foto: Symbolfoto: Rädlein

Wie der dänische Fernsehsender "TV Midtvest" berichtet, schlossen Polizei, Gemeinde und die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde am Mittwochabend eine Untersuchung des Gestüts Viegaard ab. 50 tote Pferde sind dabei auf dem Gestütsgelände des Eigentümers John Byrialsen ausgegraben worden.

Skelett-Teile und Pferdekadaver ausgegraben

Die Fernsehbilder sind erschütternd: Bagger werfen rund um ein Stallgebäude große Haufen Erde auf, ans Licht kommen Skelett-Teile von Pferden, andere Kadaver scheinen weniger alt zu sein. Durchsucht wurden laut TV Midtvest Gebäude und Felder, die der Polizei unter anderem durch Berichte und Anfragen von Bürgern bekannt gewesen seien. An unterschiedlichen Stellen habe es Grabungen gegeben.

Tote Pferde sollen untersucht werden

Eine Bestattungsgenehmigung sei bei der Gemeinde Viborg weder beantragt noch erteilt worden. Die Pferde zu vergraben sei illegal und ein Verstoß gegen das Umweltschutzgesetz, wird Hans Jørn Laursen, Direktor für Technik und Umwelt in der Gemeinde Viborg, zitiert. Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch sagte der Veterinäramtsleiter, die toten Pferde würden nun an der Universität Kopenhagen untersucht, um festzustellen, ob sie an Unterernährung gestorben seien.

Zudem habe die Veterinärbehörde zusammen mit der Polizei 390 lebende Pferde auf dem Gestüt kontrolliert. Der Zustand der Pferde sei unhaltbar, könne aber nicht als Misshandlung eingestuft werden. Auch wenn die Untersuchung beendet sei, werde die Arbeit weitergehen. Die Polizei bat die Bevölkerung um Ruhe.

Demonstrationen und Aufruhr in den sozialen Medien

Zuvor hatte es in letzter Zeit regelmäßig Demonstrationen vor dem Gestüt gegeben, bei denen die Teilnehmer dazu aufriefen, John Byrialsen zu stoppen. Prominente Reiter und Pferdeleute schlossen sich den Demonstrationen an. Ehemalige Mitarbeiter des Gestüts setzten sich in der Facebookgruppe "Stop Vanrøgt Af Dyr Bag Hegn" mit regelmäßigen Beiträgen für Maßnahmen gegen die Zustände auf dem Gestüt ein und posteten Bilder, die vernachlässigte Pferde des Gestüts zeigen sollen. Auch mutmaßliche Massengräber von Pferden waren auf der Seite zu sehen. Den Behörden werfen die Mitglieder der Gruppe Untätigkeit vor, Byrialsen sei aufgrund seiner Kontakte lange unbehelligt geblieben, so ein Vorwurf. Polizeiinspektor Christian Toftemark wies die Kritik auf der Pressekonferenz zurück. Die Behörden hätten die aktuelle Aktion seit Langem vorbereitet und über 100 Hinweise aus der Bevölkerung geprüft.

Für Aufmerksamkeit in den sozialen Medien sorgte auch ein Bericht des US-Amerikaners Tyrell Cotant, der in einem Facebook-Post angab, im Frühjahr 2023 drei Wochen lang auf dem Gestüt gearbeitet zu haben. Den Pferden werde schimmelige Silage gefüttert und die Ställe nicht gemistet. Pferde mit offenen Wunden würden nicht tierärztlich versorgt, man ließe sie sterben, ohne ihnen zu helfen, so Cotant.

Züchter bereits zuvor im Visier von Tierschützern

Byrialsen stand bereits Jahre zuvor in der Kritik. Wie eurodressage berichtet, machte bereits 2011 und 2013 ein Mitarbeiter Aufnahmen unhaltbarer Zustände auf einem Gestüt Byrialsens in Polen publik. 64 Pferde wurden damals beschlagnahmt. Bei Kontrollen von Betrieben in Dänemark wurden unterernährte Pferde und Tiere mit vernachlässigten Hufen gefunden. Das dänische Veterinäramt stufte dies zwar als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, jedoch nicht als schwerwiegenden Fall ein. Auch 2018 und 2020 gab es erneute Berichte über vernachlässigte Pferde bei dem Züchter.

Aktuell laufen bereits vier Anklagen mit 35 Verstößen gegen Byrialsen – laut Polizei betreffen diese jedoch keine Vernachlässigung oder Misshandlung von Tieren. Welche Anklagen nach den aktuellen Untersuchungen gegen den Züchter erhoben werden, ist noch offen.