Das FN-Präsidium hatte Anfang 2021 eine Experten-Kommission mit dem Auftrag einberufen, das Touchieren und auch andere kritische Ausbildungs- und Trainingsmethoden auf den Prüfstand zu stellen. Diese hat nun einstimmig dazu geraten, das Touchieren von Pferden am Sprung zu verbieten. Das Präsidium der FN folgt der Empfehlung, wie der Verband am 3. März 2022 mitteilt. Das FN-Präsidium werde nun im FN-Beirat Sport den Antrag stellen, ein Verbot des Touchierens am Sprung auch im Training in das Turniersport-Regelwerk Leistungsprüfungsordnung (LPO) aufzunehmen. Bisher war das Touchieren nur auf Turnieren verboten.
Touchieren am Sprung ist laut FN-Kommission zu fehleranfällig
Die fachgerechte Anwendung des Touchierens am Sprung im Sinne der Richtlinien sei nach Auffassung der FN nach wie vor nicht tierschutzrelevant, heißt es in der Pressemitteilung des Verbands. Dennoch soll die Methode verboten werden: "Die Ausbildungskommission kam jedoch zu der Erkenntnis, dass bei der Ausführung des Touchierens am Sprung in der Praxis das Risiko einer Abweichung von der Beschreibung in den Richtlinien hoch ist. Die Möglichkeit, dass beim Touchieren am Sprung Fehler gemacht werden, besteht. Bei dieser Methode gibt es fast keine Fehlertoleranz. Kleine Abweichungen können negative Folgen für das Pferd haben."
FN: Nur ein Verbot schützt vor falscher Anwendung
Selbst Fachleute seien sich über die korrekte Ausführung oft nicht einig und eine Schulung könne eine korrekte Ausführung nicht garantieren. "Kommission und Präsidium kamen deshalb zu dem Schluss, dass im Sinne der Pferde künftig auf diese Methode verzichtet werden soll. Nur durch ein Verbot des Touchierens am Sprung können die Pferde vor einer falschen Anwendung und alle Akteur*innen vor den Konsequenzen einer versehentlichen Falschanwendung geschützt werden", so die FN.
Zuvor hatten zahlreiche Stimmen, darunter CAVALLO, ein Verbot der Methode des Touchierens am Sprung gefordert. Die Methode war durch einen Bericht des Fernsehsenders RTL in den Fokus geraten. Videoaufnahmen sollten Springprofi Ludger Beerbaum zeigen, wie er Pferde im Training barren bzw. touchieren lässt – dass beide Methoden kaum voneinander abzugrenzen sind, wurde durch die Affäre deutlich