Soenke Lauterbach: Ja.
Wir hatten vorher keine Ziel-Zahl ausgegeben. Darum geht es auch gar nicht. Allein online haben wir bereits fast 100.000 Unterzeichnende. Das sind sehr viele betroffene Menschen. Die Zahl derjenigen, die auf Unterschriftenlisten aus Papier unterzeichnen, werden wir erst nach Ende der Petitionsfrist auszählen können. Daher können wir aktuell im Grunde noch gar keinen fundierten Zwischenstand benennen. Im Vorfeld haben sich viele Menschen an uns gewandt, da sie mit den gestiegenen Kosten durch die neue GOT nicht zurechtkommen. Da wir als FN die Interessensvertreter für alle Pferdesportler und -züchter sind, haben wir diese Petition gestartet und fordern, dass die GOT überarbeitet wird.
Viele Tierärzte müssen sich Tag für Tag mit Kunden auseinandersetzen, die sich über die stark gestiegenen Preise beklagen. Auf Social-Media-Kanälen finden teilweise unterirdisch aggressive Debatten statt, wenn man das überhaupt Debatten nennen kann. Wir verstehen, dass das an den Nerven der Tierärzte nagt, die sich unheimlich engagieren und sehr gute und wichtige Arbeit leisten. Genau hier setzen wir mit unserer Kritik, die sich gerade nicht an die Tierärzte richtet, doch auch an: Die Petition richtet sich dagegen, wie die GOT zustande kam und die teilweise dramatischen Preissteigerungen. Wir fordern eine frühzeitige Evaluierung der GOT.
Wir haben eine Handvoll Kündigungen von Persönlichen Mitgliedschaften und bei den Landesverbänden und uns haben sich etwa 30 Tierärzte gemeldet, die nicht mehr für den Turnierdienst zur Verfügung stehen wollen.
Wir haben rund 200.000 Flyer, 32.000 Poster und 168.600 Unterschriftenlisten an 15.760 Vereine und Betriebe geschickt. Die Kosten, die die FN im Auftrag ihrer Mitglieds- und Anschlussverbände trägt, liegen bei etwa 30.000 € für Druck und Versand.
Die FN und ihre Mitglieds- und Anschlussverbände wollen mit möglichst vielen Unterschriften den für die GOT zuständigen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf die Probleme mit der GOT aufmerksam machen. Die Unterschriften sollen persönlich überreicht werden, um so den Druck zu erhöhen, dass die GOT frühzeitig evaluiert wird. Zusätzlich wurde auch in Abstimmung mit der VDTH eine Petition beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags eingereicht. Auch dafür werden Unterschriften gesammelt. Dem Thema soll auf zwei Ebenen so viel Kraft verliehen werden, dass sich entweder der Deutsche Bundestag damit beschäftigt und auf den Minister einwirkt oder der Bundeslandwirtschaftsminister selbst sein Initiativrecht wahrnimmt und die GOT nochmals zur Nachbesserung "öffnet".