Was die Reiterwelt bewegt
Unsere große Leserwahl, die CAVALLO Trophy, ist ein wichtiges Instrument, um ein detailliertes Bild über die aktuelle Pferdeszene zu erhalten. Immerhin nehmen tausende Pferdemenschen teil – und stimmen nicht nur über hunderte Lieblingsmarken ab (in diesem Jahr standen 340 Marken zur Wahl), sondern unterstützen uns mit vielen Zahlen, Fakten sowie ihrer Meinung zu CAVALLO und aktuellen Themen aus der Reiterwelt. In diesem Jahr hatten wir zwei inhaltliche Schwerpunkte: die Sicherheit von Pferd & Reiter sowie das Image des Pferdesports. Die spannenden Resultate dieser Umfragen lesen Sie weiter unten in diesem Artikel.

Das sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CAVALLO-Leserwahl
Doch zunächst zu ein paar Zahlen und persönlichen Fakten derjenigen, die an der Leserwahl teilgenommen und abgestimmt haben: 77 % der zumeist weiblichen Teilnehmer (siehe Spalte rechts) sind Käufer und Abonnenten von CAVALLO. Sie sind aufgrund ihres starken Interesses am Thema Pferd aktive Gesprächspartner, sie sind Spürnasen für neue Markttrends und Ratgeber für Freunde sowie Bekannte.
Das Durchschnittalter liegt bei 41,5 Jahren. Da die demografische Entwicklung auch vor den Reiterinnen und Reitern nicht haltmacht, steigt der Anteil der Älteren: 19% sind bis 29 Jahre alt, die 30- bis 39-Jährigen und die 40- bis 49-Jährigen liegen bei jeweils 26%, die über 50-Jährigen bei 29%. 42% lesen CAVALLO übrigens schon seit mehr als zehn Jahren! Ein Vertrauen, für das wir uns ganz herzlich bedanken.
6605 Leserinnen und Leser nahmen in diesem Jahr an der CAVALLO Trophy teil. Ein tolles Ergebnis, für das wir allen Teilnehmenden herzlich danken! Zu gewinnen gab es 100 Preise im Gesamtwert von 22 000 Euro.
71 % der Teilnehmer besitzen ein eigenes Pferd
Wie intensiv Pferde das Leben bestimmen, zeigen folgende Zahlen: 71% besitzen ein eigenes Pferd und weitere 17% haben neben dem eigenen Vierbeiner noch eine Reitbeteiligung.
88% der Wahl-Teilnehmerinnen (93% Frauen, 7% Männer) besitzen mindestens ein eigenes Pferd. Im Durchschnitt sind es 2,1 Pferde pro Person.
Die meisten Pferde sind in Pensionsställen untergebracht (55%); allerdings leben auch fast 40 % im eigenen Stall oder Haltergemeinschaften. Nur noch 7 % der Pferde unserer Wahlteilnehmer sind in Reitvereinen untergebracht.
52 % besitzen Warmblüter, 30 % Ponys. Es folgen Barockpferde (9%), Western- (8%) und Gangpferde (7%) sowie Kaltblüter und Araber (jeweils 6%). Sonstige Rassen: 14%.
Gestiegene Unterhaltskosten: knapp 9000 Euro im Jahr
Wenig überraschend: Die Unterhaltskosten in den vergangenen zwölf Monaten für Stall, Futter, Tierarzt, Hufschmied und Versicherungen sind nochmals gestiegen und liegen nun bei knapp 9000 Euro; 2021 waren es rund 7600 Euro, 2016 rund 5700 Euro. Die Ausgaben allein für den Tierarzt betrugen rund 1800 Euro, wobei die neue GOT bei der Abfrage noch gar nicht voll durchgeschlagen hat.
Dressurreiten ist am beliebtesten
Zurück zu einem schöneren Thema, der Beschäftigung mit dem Pferd: Dressurreiten steht an erster Stelle, gefolgt von Bodenarbeit und Gelände. Rund 50 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Leserwahl trainieren täglich mit ihrem Pferd, besonders gerne Dressur. Informationen zur Ausbildungspraxis können Sie daher gar nicht genug bekommen. Wir setzen alles daran, Sie hier bestmöglich zu unterstützen!
Die Gewinner der Leserwahl
Das große Los gezogen: Den Hauptpreis, einen leuchtend roten Böckmann Pferdeanhänger Modell "Comfort" im Wert von über 14 000 Euro gewann Anne Hagemann. Bei der Übergabe in Lastrup gratulierten CAVALLO-Chefredakteurin Linda Krüger (l.) und Justus Böckmann (r.) herzlich. In dem Gefährt reist jetzt Anne Hagemanns Cob-Stute Welsh Maid.


Den 2. Preis, einen Kieffer-Sattel im Wert von fast 2 000 Euro, nahm Daniel Kresse (r.) für seine Frau Rebecca von Kieffer-Geschäftsführer Robert Götzenberger entgegen.

Über den dritten Preis, das Allround-Kompakt-Solargerät von AKO im Wert von rund 550 Euro, freute sich Cindy Blum.


Das sind Ihre Top-Marken
Wir haben Sie nach Ihren Lieblingsmarken gefragt – in 18 Kategorien. Hier sind Ihre Favoriten!
Sicherheitswesten & Protektoren
1. USG 18,9%
2. Airowear 17,2%
3. Felix Bühler 15,5%

Wieder Sieger: USG-Geschäftsführer Stefan Schwanbeck freute sich über die erneute Auszeichnung seiner Firma.
Sättel
1. Prestige 13,3%
2. Sommer 11,1%
3. Passier 9,9%
Reithelme
1. UVEX 46,0%
2. Casco 25,8%
3. Samshield 4,5%

Weit vorne: Die Sieger-Urkunde für UVEX nahm Produktmanagerin Miriam Gleixner entgegen.
Reitstiefel
1. Cavallo 21,9%
2. Ariat 19,5%
3. Felix Bühler 8,4%
Stiefeletten
1. Ariat 24,1%
2. Steeds/Krämer 13,1%
3. Cavallo 11,0%
Zaumzeug
1. Kieffer 19,2%
2. Hillbury 8,1%
3. Passier 7,1%

Kopf vorn beim Zaumzeug: Kieffer-Geschäftsführer Robert Götzenberger mit der Siegerurkunde.
Reitjacken
1. Felix Bühler 23,1%
2. Pikeur 14,6%
3. Cavallo 8,0%
Reithosen
1. Pikeur 22,8%
2. Felix Bühler 14,4%
3. Cavallo 9,0%
Fachhändler mit Filialnetz
1. Krämer 53,1%
2. Loesdau 28,2%
3. Equiva 15,9%

In der Firmenzentrale von Krämer in Hockenheim hängen schon viele Urkunden von CAVALLO-Leserwahlen. Die Geschäftsführer Frank und Christopher Schmeckenbecher (r.) erhielten jetzt sechs weitere.
Weidebedarf
1. AKO Agrartechnik 22,0%
2. Großewinkelmann 19,4%
3. Patura 18,3%
Stallbedarf
1. Kerbl 37,6%
2. Großewinkelmann 16,7%
3. Haas 10,4%
Pferdedecken
1. Bucas 28,3%
2. Horseware 24,2%
3. Eskadron 9,6%

Drei 1. Plätze für Marken der Kerbl-Gruppe in den Kategorien Pferdedecken, Stall- und Weidebedarf. Firmengründer Albert Kerbl freute sich mit Markus Öxle, Charlotte Whittaker und Bruno Mautendorfer (v.r.).
Produkte zur Insektenabwehr
1. Zedan Insektenschutz 22,0%
2. Effol Bremsenblocker 13,7%
3. Leovet Power Phaser 12,4%

Nikolai Piefel (r.) und Armin Brietzke von MM cosmetic erhielten Urkunden für den 1. Platz bei „Produkte zur Insektenabwehr“ sowie für Platz 3 bei Pflegemitteln.
Pferdeanhänger
1. Böckmann 65,3%
2. Cheval Liberté 10,7%
3. Humbaur 7,8%

Und wieder einmal mit Abstand vorneweg: Justus Böckmann mit der Sieger-Urkunde in der Kategorie "Pferdeanhänger".
Pflegemittel
1. Effol 21,3%
2. Leovet 20,8%
3. Zedan 8,8%

Pflege-Meister: Jörg Stegemann, Business Director Equestrian bei der Schweizer-Effax GmbH.
Spezialfutter
1. Agrobs 12,8%
2. St. Hippolyt 10,9%
3. Marstall 7,7%

Erneut ist Agrobs-Futter spitze! Geschäftsführer Simon Berger (l.) und sein Bruder Thomas Berger waren wie die Mitarbeiter des bayerischen Familienbetriebs begeistert von den Wahlergebnissen.
Basisfutter
1. Agrobs 23,6%
2. St. Hippolyt 14,7%
3. Marstall 10,4%
Pferdeversicherungen
1. Uelzener 45,1%
2. Allianz 17,0%
3. R+V 15,7%

Daumen hoch für Ihr Vertrauen: Markus Diefenbach, Cornelia Schmidt und Thomas Röpke (v.l.) von der Uelzener Versicherung freuten sich über die Sieger-Urkunde.
Die besten Innovationen
Bei CAVALLO entscheidet kein kleiner, ausgewählter Kreis von Juroren über Innovatives aus der Pferdebranche – sondern tausende Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Leserwahl! Und das sind Ihre Top-3-Innovation 2023 der sieben Nominierten:
Ihre Erfahrung ist gefragt:
Diese Themen haben wir 2023 in den Fokus gestellt: Verletzungen bei Zwei- und Vierbeinern sowie das Image des Reitsports.
Unfälle und Folgen für Reiter
Wir betreiben einen großartigen, aber durchaus gefährlichen Sport. Auf die Frage, ob sie sich schon einmal oder mehrmals beim Reiten oder im Umgang mit dem Pferd verletzt haben, antworteten nur 14% der Teilnehmer unser Leserwahl mit "Nein, noch nie" (siehe auch Grafik unten).
Die meisten Verletzungen passierten durch einen Sturz vom Pferd (48%) sowie durch einen Sturz mit dem Pferd (14%). Beim Führen verletzten sich ebenfalls 14%, beim Putzen noch 7%.
Fuß (21%), Bein (20%), Kopf, Hand, Rumpf/Rippen (je 17%), Schulter/Schlüsselbein (15%), Arm (14%) und Wirbelsäule (13%) waren die am häufigsten betroffenen Stellen; innere Verletzungen lagen bei 2%. Unfallträchtig waren vor allem die Monate April bis Juni.
Fast die Hälfte der verletzten Reiter hat aus dem Unfall Konsequenzen gezogen: Vertrauenstraining mit dem Pferd, Gelassenheits- und Anti-Schreck-Training standen ganz oben auf der Liste, gefolgt von Reitunterricht und Falltraining.

10% der Teilnehmenden haben schon ein Fall-Training gemacht.
Vorbildlich: Die gewaltige Mehrheit trägt stets einen Reithelm im Sattel: Menschen unter 29 Jahren zu 94%, ab 30 Jahren zu 87%. Handschuhe gehören für 60 bzw. 50% der Teilnehmenden zum Reiten; beim Longieren ziehen 49% (unter 29 Jahre) bzw. 50% (ab 30 Jahre) ebenfalls immer Handschuhe an. Schutzwesten oder Protektoren tragen 13% bzw. 11% bei jedem Ritt.

Der Reithelm ist das am häufigsten genutzte Sicherheitsequipment.
Verletzungen durch Unfälle bei Pferden
Viele verletzte Pferde müssen Tierärzte regelmäßig behandeln. Bei 63% der Teilnehmenden unserer Befragung hatte sich das Pferd schön öfter verletzt (siehe Grafik unten). 17% sagten, dass sich ihr Pferd noch nie verletzt habe. Die Glücklichen!
Die meisten Verletzungen passierten auf der Weide (40%), gefolgt von Offenstall (16%), Paddock (15%), beim Reiten im Gelände (6%) und in der Box (5%). Die Pferde verletzten sich vor allem an den Hinter- (37%) und Vorderbeinen (30%), Hufen (17%) und Kopf (13%), danach folgten Hals (4%), Rumpf/Rippen (3%), Wirbelsäule (2%) sowie innere Verletzungen (1%). 3% der Pferde überlebten die Verletzung nicht.

Auch bei unseren Pferden ist das Frühjahr von April bis Juni besonders gefahrgeneigt, insbesondere der Mai.
Die Rolle der Versicherung bei Unfällen
In 13% der Fälle mit verletzten Pferden meldeten die Besitzer den Schaden einer Versicherung, die wiederum 77% der Fälle regulierte. Diejenigen, die einen Versicherungsfall gemeldet hatten, stellten den Versicherungen insgesamt ein gutes Zeugnis aus: 94% sagten, die Regulierung war problemlos.

Imageprobleme im Reitsport
Die Akzeptanz des Pferdesports und des Reitens allgemein in der Gesellschaft ist ein großes Thema. Unter dem Stichwort "Social License" gibt es inzwischen nicht umsonst Initiativen von Verbänden wie der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) oder Deutscher Galopp (siehe auch Seite 6). Denn wenn der Reit- und Rennsport sich nicht klar fürs Pferdewohl positioniert und dies auch umsetzt, wird es vielleicht in Zukunft beides nicht mehr geben.
Wie viel im Argen liegt, zeigte auch unsere Befragung: Selbst engagierte Reiterinnen und Reiter wie unsere Wahlteilnehmer sehen insb. beim Profireitsport ein hohes Imageproblem. 31% sind sogar der Meinung, dass sie als Reiter in der Öffentlichkeit eher negativ wahrgenommen werden. Der Handlungsbedarf ist also groß.
