Bisher galt ein Bandagen-Verbot in den Niederlanden bereits in der Vielseitigkeit, nun weitet der Verband KNHS das Verbot auf die Disziplinen Dressur, Springen, Fahren und Voltigieren aus. Die Entscheidung basiere auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Diese zeigten, dass Bandagen keinen wirksamen Beinschutz bieten und sich negativ auf die Pferdebeine auswirken können, so der Verband.
Bandagen bieten keinen wirksamen Beinschutz
Die umfangreiche Forschung zum Thema könne man nicht ignorieren, wird Fenna Westerduin zitiert, die für die Abteilung Pferdewohl beim KNHS zuständig ist. "Es ist ganz klar, dass wir damit aufhören sollten, Bandagen zu verwenden. Vor allem, weil es Alternativen gibt, wenn man die Pferdebeine schützen möchte."
Dass Bandagen keinen wirksamen Beinschutz bieten, bestätigt Morgan Lashley, Spezialistin für Sportmedizin und Pferderehabilitation an der Universität Utrecht in der Mitteilung des Verbands. So könnten sie eine Überdehnung des Fesselgelenks laut einer Untersuchung nicht verhindern. Als Anschlag-Schutz seien zudem Gamaschen besser geeignet als ein Stück Stoff, das auch andere Risiken berge.
Temperatur-Anstieg unter Bandagen kann die Sehnen schädigen
Lashley weist darauf hin, dass die Temperatur der Pferdebeine unter Bandagen stark ansteigt, was sich nachteilig auf die Elastizität des Sehnengewebes auswirke. Die Struktur der Sehnenfasern verändere sich, wodurch diese geschädigt werden könnten. Da helfe es auch nicht, die Beine direkt nach dem Reiten zu kühlen. "Das ist so, als würde man sein Haus erst anzünden und dann löschen. Der Schaden ist bereits angerichtet."
Risiken durch falsch angelegte Bandagen
Weitere Gefahren entstünden durch falsch angelegt Bandagen. "Wenn sie sich lösen, können Pferde sich darin verfangen. Sitzen sie zu eng oder ist das Material nicht gut, kann Druck entstehen", so die Sportmedizinerin.
CAVALLO warnte bereits vor Folgen des Einbandagierens
CAVALLO warnte bereits früher vor den Folgen des Einbandagierens, insbesondere bei Stallbandagen: Der Druck der Wickel schränkt den Lymphfluss ein und verhindert den Abtransport von Gift- und Abfallstoffen aus dem Gewebe. Außerdem wird das Gewebe mit zu wenig Sauerstoff versorgt.