Pferde-Tod: Pferde bestatten statt entsorgen

Pferdebestattungen: Pferde dürfen künftig auch in Deutschland eingeäschert werden. Das ermöglicht eine Gesetzesänderung.

CAV Pferdetod
Foto: Slawik

Das geliebte Pferd im Tierkrematorium einäschern zu lassen, war bisher in Deutschland verboten. Wer sein totes Pferd nicht der Tierkörperbeseitigung übergeben wollte, musste es dazu ins Ausland schaffen lassen – etwa in die Niederlande. Nur Haustiere wie Hunde, Katzen oder Meerschweinchen durften hierzulande in die Urne. Die Änderung des Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetzes (TierNebG) weitet diese Möglichkeit für Heimtiere jetzt auf Pferde aus.

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„Mit der Gesetzesänderung kommen wir dem Wunsch vieler Pferdehalter nach, die Tiere nach ihrem Tod in einem Tierkrematorium einäschern zu lassen“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt nach dem Kabinettsbeschluss. Aus Seuchenschutzgründen ist fürs Einäschern allerdings eine Ausnahmegenehmigung vom örtlichen Veterinäramt nötig. Die Kosten für diesen Bescheid belaufen sich laut Auskunft des Bundeslandwirtschaftsministeriums auf etwa 12 Euro.

Wie schnell und in welchen Regionen deutsche Tierkrematorien nun tatsächlich die Möglichkeit schaffen, auch große Pferde einzuäschern, ist noch offen. Eine neue VDI-Richtlinie zur Emissionsminderung bei Tierkrematorien berücksichtigt aber bereits diese Option. Adressen mit Tierbestattern und Krematorien (nach Postleitzahlen sortiert) gibt’s etwa beim Bundesverband der Tierbestatter (www.tierbestatter-bundesverband.de).

Wir sprachen mit dem Tierbestattungs-Experten Berthold Beyers, Leiter des Tierfriedhofs Oberhausen, über die Neuregelung.

CAVALLO: Was sind die wichtigsten Vorteile?

BERTHOLD BEYERS: Die Regelung ermöglicht es Pferdebesitzern hoffentlich, ihre Tiere künftig würde- voll bestatten zu lassen. Bisher war das Einäschern von Pferden eine juristische Grauzone; Genehmigungen für Transporte zum Einäschern im Ausland wurden teils nicht an- erkannt. Das führte etwa dazu, dass Tierkliniken tote Tiere nicht heraus- gaben – wegen eines Verbots vom Veterinäramt. Als ein Pferdebesitzer sein totes Fohlen abholen wollte, erschien sogar die Polizei.

CAVALLO: Ums Veterinäramt kommt man auch künftig nicht herum. Ein Problem?
Ich bin gespannt, wie sich die Ämter verhalten. Und was passiert, wenn ein Pferd außerhalb der behördlichen Dienstzeiten stirbt. Andererseits war das Einäschern von Haustieren früher auch problematisch und ist heute selbstverständlich. Insofern bin ich optimistisch.

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4 / 2023

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