Heiß auf eine Abkühlung? So überstehen Pferde die Hitzewelle

Hitzetipps für Pferde
Heiß auf eine Abkühlung?

Zuletzt aktualisiert am 03.07.2025
CAV Abspitzen Hitze
Foto: Rädlein

An heißen Tagen sind schattige Plätzchen und genügend Wasser für unsere Tiere wichtig. Pferde kommen nämlich mit Hitze schlechter klar als wir Menschen und neigen eher zum Überhitzen. Lies hier, was ein kanadischer Forscher übers Schwitzen herausgefunden hat, was genau bei Hitze im Körper passiert und wie du dein Pferd richtig abkühlst. Und wenn es kritisch wird: Wie erkenne ich, dass mein Pferd dehydriert, und wie reagiert man bei einem Hitzschlag?

Pferde überhitzen zehn Mal schneller als Menschen

Prof. Michael Lindinger von der Universität von Guelph in Kanada veröffentlichte im Jahr 2010 einen Artikel zum Thema Schwitzen. Pferde sind sehr große Tiere und haben einen prozentual höheren Anteil an Muskeln als Menschen. Sobald diese arbeiten, produzieren sie Wärme. Eine gute Viertelstunde bei heißer und feuchter Witterung reicht, um die Körpertemperatur bei extremer Belastung in einen gefährlichen Bereich zu bringen – drei bis zehn Mal schneller als beim Menschen. Wenn die Körpertemperatur des Pferds von 37 oder 38 Grad auf 41 Grad ansteigt, erreichen die Muskeln an die 43 Grad. In diesem Bereich beginnen die Muskel-Proteine fast schon zu kochen.

Robustrassen vertragen Hitze generell schlechter als zum Beispiel Araber. Pferde mit Kreislauf- oder Stoffwechselproblemen oder schwache, ältere Tiere sind anfälliger bei Hitze. Untrainierte Pferde kommen generell schneller ins Schwitzen und neigen eher zum Dehydrieren.

Praktisches Zubehör für heiße Tage

  • Eine Fliegenmaske mit UV-Schutz schützt vor allem helle Pferdenasen vor Sonnenbrand (Fliegenmaske mit UV-Schutz bei Amazon kaufen)
  • Sonnencreme für Pferd ist für Cremellos und Co. eine gute Idee (Relax Equisun Sonnencreme bei Amazon kaufen)
  • Sonnensegel können zusätzlichen Schatten auf Paddock oder Weide schaffen (Sonnensegel bei Amazon kaufen)
  • Hitze, Mücken und juckende Haut – kommt alles zusammen, ist das Pferd besonders belastet. Achten Sie auf gute Insektenabwehr und Hautpflege bei anfälligen Pferden (Relax BioCare Mückenmilch im Partnershop kaufen)
  • Sommerfutter für heiße Tage: Grasen kühlt von innen. Einige Hersteller bieten auch Futter, das speziell auf heiße Tage abgestimmt ist, etwa das Summer Mash von Höveler. Es soll helfen, genug Flüssigkeit aufzunehmen und durch zusätzliche Elektrolyte den Elektrolyteverlust durch Schwitzen auszugleichen helfen (Summer Mash von Höveler im Partnershop kaufen)
  • Elektrolyt-Verlust ausgleichen: Nach übermäßigem Wasserverlust durch starkes Schwitzen an heißen Sommertagen sollen Elektrolyt-Präparate helfen, Defitizite auszugleichen. Wichtig ist, das Training an Hitzetagen anzupassen, für Schatten oder in der heißen Tagesphase einen kühlen Stall zu sorgen, so dass das Pferd idealerweise gar nicht erst übermäßig schwitzt (Elektrolyte von Marstall im Partnershop kaufen)
  • Dusche gefällig? Heiße Tage eignen sich prima für eine Langhaarwäsche. Das Niemöl-Shampoo von Relax soll Juckreiz lindern und die Talgproduktion regulieren (Niemöl-Shampoo von Relax im Partnershop kaufen)

So viel schwitzen Pferde

Distanzpferde etwa verlieren auf einem vier- bis fünfstündigen Ritt 30 bis 40 Liter Schweiß. Kritisch wird es, wenn Pferde an einem Tag mehr als 10 Prozent ihres Körpergewichts (bei einem 500-Kilo-Warmblut 50 Kilo) verlieren. Messungen nach einem Distanzrennen haben gezeigt, dass Pferde nach dem Ritt 10 bis 20 Kilo leichter waren. Übers Schwitzen verlieren Pferde viele wichtige Salze, und die Konzentration von Salz im Pferdeschweiß ist höher als im Menschenschweiß. Im Leistungssport bekommen Pferde daher oft Elektrolytlösungen zum Ausgleich.

Richtig Abkühlen: So geht das Abspritzen mit Wasser bei Hitze

Um einen Kühl-Effekt zu haben, solltest du dein Pferd mehrfach abspülen (kein zu kaltes Wasser) und mit dem Schweißmesser abziehen. so kannst du dein Pferd innerhalb von zehn Minuten um bis zu zwei Grad abkühlen.

Bei einem Hitzschlag eignet sich eine Kaltwasserdruckmassage: Dabei spritzt du das Pferd komplett nass und massierst den Körper danach etwa fünf Minuten lang mit einer Bürste. Diesen Vorgang wiederholst du nach einer halben Stunde bis Stunde erneut.

Tipp: Grasen kühlt von innen ab. Lass dein Pferd Gras fressen. Es besteht zu 90 Prozent aus Wasser und enthält viele Elektrolyte.

So erkennst du Hitzeprobleme

Drücke eine Hautfalte am Hals zwischen Daumen und Zeigefinger. Glättet sie sich nicht sofort, könnte das Pferd dehydriert sein. Weitere Anzeichen von Hitzeproblemen: Leistungsschwäche, Koliksymptome, Verdauungsprobleme, Krämpfe, Taumeln, Schwitzen, Bewusstlosigkeit, Apathie, schwacher oder schneller Puls, langsame Erholung nach Belastung, erhöhte Körpertemperatur, schnelle oberflächliche Atmung, verfärbte Schleimhäute.

Mehr zum Thema Hitzschlag erfährst du hier:

So kommen Pferde gut durch Hitzperioden:

  • Sorge auf der Weide für Schatten durch Bäume oder Unterstände. Im Hochsommer sind Pferde manchmal tagsüber lieber im kühlen Stall und nachts auf der Weide. Stelle ausreichend Wasser zur Verfügung.
  • Trainiere das Trinken: Bringe deinem Pferd bei, überall zu trinken – auch aus Bächen.
  • Wasser mitbringen: Es gibt Pferde, die trinken nur ihr "heimisches" Wasser. Bringe zum Wanderritt oder auf Turnieren genug Wasser von zu Hause mit.
  • Lege Trinkpausen ein: Bei einem längeren Transport solltest du dein Pferd alle zwei Stunden tränken.
  • Richtig füttern: Dünnes Mash, Möhren und Äpfel enthalten viel Wasser und Elektrolyte.
  • Richtig trainieren: Bereite dein Pferd auf längere Ritte oder anstrengende Reitstunden durch regelmäßiges Training vor.