Im Kopf mancher Menschen geht offenbar nichts vor – zumindest nichts Gutes! Im Dezember berichtete das Presseportal im Blaulicht-Report über zwei Unfälle mit Pferden, die es in einer (auch nur halbwegs) vernünftigen Verkehrswelt nicht geben dürfte.
Ein Fahrer betätigte dauerhaft Hupe und Lichthupe
Der erste Fall ereignete sich am ersten Weihnachtsfeiertag in Baden-Württemberg. Eine Reiterin wollte von einem Waldweg kommend gegen 17.25 Uhr die Kreisstraße 1653 zwischen den Orten Ditzingen und Heimerdingen überqueren – und vergewisserte sich, dass die Straße frei war. Als das Pferd, das einen Leuchtring um den Hals trug, sich etwa Mitte der Fahrbahn befand, fuhr aus Richtung Heimerdingen ein bislang unbekannter Autofahrer heran und betätigte dauerhaft Hupe und Lichthupe, während er auf Reiterin und Pferd zufuhr. Das Pferd scheute, geriet außer Kontrolle und verlor bei seiner Flucht den Leuchtring. Der Unbekannte, der einen Beifahrer an Bord gehabt haben soll, setzte seine Fahrt in Richtung Rutesheim mit einem roten Auto fort, das einem VW Caddy ähnelte. Der Frau gelang es schließlich, das Pferd zu beruhigen, und sie ritt am Fahrbahnrand zurück Richtung Wald. Ein von hinten kommender BMW-Fahrer entdeckte die beiden noch rechtzeitig und bremste ab. Das gelang einem nachfolgenden Ford-Fahrer indes nicht mehr, sodass er auf den BMW auffuhr. Zum Glück entstand nur Sachschaden, verletzt wurde niemand. Wer Hinweise zu dem unbekannten Fahrzeug/Fahrer geben kann oder noch Zeuge des Vorfalls war, sollte sich beim Polizeirevier Ditzingen melden (07156/4352-0, ditzingen.prev@polizei.bwl.de).
Pferd schwer verletzt, Fahrer flüchtig
Weniger glimpflich verlief ein Unfall im niedersächsischen Gödenstorf/Lübberstedt am 12. Dezember. Eine 48-Jährige ritt gegen 09.45 Uhr innerorts auf der Lübberstedter Straße mit ihrem Pferd auf dem schmalen Grünstreifen rechts neben der Fahrbahn in Richtung Eyendorf. Ein landwirtschaftliches Gespann (älterer grüner Traktor mit Anhänger) fuhr in gleicher Richtung an der Reiterin vorbei. Vermutlich wegen eines entgegenkommenden Autos lenkte der oder die Unbekannte den Traktor sehr nah an den Fahrbahnrand. Das Pferd scheute, geriet mit einem Hinterbein unter ein Rad des Anhängers und verletzte sich schwer. Der Traktorfahrer fuhr einfach weiter. Die Polizei hat ein Strafverfahren wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort eingeleitet und sucht Zeugen, die den Unfall beobachtet haben oder Angaben zum Verursacher machen können. Zudem wird der oder die Fahrerin des entgegenkommenden Pkw gebeten, sich bei der Polizei zu melden: 04172/986610.
Wenn erhöhte Wachsamkeit und Rücksichtnahme Fremdwörter sind
Solche Fälle lösen nicht nur Kopfschütteln über den alltäglichen Irrsinn im Straßenverkehr aus. Sie sind schlicht kriminell! Ohne Rücksicht auf Verluste und ohne sich den Konsequenzen seines Handelns stellen zu wollen, gefährden hirnlose Zeitgenossen das Leben von Menschen und Tieren. Auch wenn Pferde im Straßenverkehr heute nicht mehr zum normalen Bild gehören, lernt noch jeder Fahrschüler, dass hier erhöhte Wachsamkeit und Rücksichtnahme gelten. Das sind für solche Verkehrs-Rowdys leider Fremdwörter.