- Für Koordination und Trittsicherheit: "Windbruch": Kniffeliger Stangenfächer
- Mehr Vertrauen und Selbstbewusstsein: "Quer-Ast" und "Durchsprung" locker meistern
- Für Gelassenheit in jeder Situation: "Hohle Gasse": Eine Aufgabe voller Effekte
- Stärkt die Muskeln: "Querschlag": Im Takt über Trabstangen
- Gymnastik und Gehorsam: Willkommen im "Labyrinth"
- Geschicklichkeit schulen: "Becher" – Schnappen Sie ihn sich!
- Gymnastik mit einer Hand: Jetzt geht’s rund – die "Mühle"
- Für Mut und Gelassenheit: Durchblick im "Dickicht" behalten
- Durchlässigkeit fördern: "Sackgasse" – Rückwärts raus
- Der Allround-Wettbewerb: Hier ist für jeden was dabei
- Termine und weitere Infos:
- Die Experten
Stellen Sie Ihr Training doch mal breiter auf – mit Übungen aus dem Breitensport. Das Repertoire von Allround-Wettbewerben fördert Ihr Pferd mental und körperlich, schweißt Sie beide zusammen und macht fit für jede Situation.
Für Koordination und Trittsicherheit: "Windbruch": Kniffeliger Stangenfächer

Aufbau: Verwenden Sie für den Windbruch einen Sprungständer, je nach Schwierigkeitsstufe 4, 5 oder 6 Stangen à 3 m, und dieselbe Anzahl an Pylonen mit Tennisbällen. Die Stangen müssen einzeln abwerfbar sein und auf flachen Sicherheitsauflagen liegen.

Die Tennisbälle fallen herunter, wenn das Pferd die Kreislinie etwa mit der Hinterhand nicht hält.

Tipp: Die unterste Stange zuerst auflegen und die Kegel dicht an die Stangen-Enden stellen. Die Abstände der Stangen dürfen von 60 bis 80 cm variieren.
Einfach beginnen: Bei den ersten Malen kann der Windbruch ganz schön herausfordernd sein. Starten Sie einfacher und mit nur zwei Stangen, weitere ergänzen Sie nach und nach. Es gilt immer: "Wenn etwas nicht klappt, einfach einfacher machen", sagt Lukas Vogt.
So reiten Sie das Hindernis an: Den Windbruch dürfen Sie nur von der niedrigsten Stange in Richtung der höchsten überreiten – sonst drohen Stangen-Chaos und Sturzgefahr, weil die Stangen nicht richtig fallen können. Sie reiten hier immer Schritt.
Am besten reiten Sie das Hindernis von einer gebogenen Linie aus an, starten also auf dem Zirkel oder einer Volte. Dann hat das Pferd bereits die richtige Biegung, um gut durch den runden Windbruch zu kommen. "Sonst muss man im Hindernis zu viel korrigieren", weiß Lukas Vogt.
Ein häufiger Fehler bei diesem Hindernis ist auch, dass das Pferd beim letzten Hütchen den Tennisball schmeißt. Dahinter steckt meist ein Reiterfehler: "Man muss bis zum Schluss die Volte weiterreiten, also die Körperdrehung beibehalten und den äußeren Schenkel vermehrt am Pferd behalten", rät Lukas Vogt. Hilfreich: sich eine 6-Meter-Volte vorstellen und zum Mittelpunkt schauen.

Vertrauen Sie bei dieser Übung Ihrem Pferd: "Lassen Sie die Zügel lang genug, damit es die Stangen anschauen kann und während des Darübersteigens genug sieht", sagt Lukas Vogt. Das Pferd soll das Hindernis gelassen, aber aufmerksam meistern – es soll also da hinschauen, wo es hintritt. Das fördert auch die Dehnungsbereitschaft. Die Übung schult Koordination und Trittsicherheit.
Mehr Vertrauen und Selbstbewusstsein: "Quer-Ast" und "Durchsprung" locker meistern

Aufbau Quer-Ast: Sie benötigen zwei Sprungständer und Ständerverlängerungen, die man selbst bauen kann, ca. 2,50 m hoch. Das darauf aufgelegte Plastikrohr muss leicht sein und in Reitrichtung fallen können (zum Beispiel Kaltwasserrohr, 4 cm Durchmesser. Durchritt je nach Schwierigkeitsgrad 1,80 oder 1,60 m breit, Höhe des Plastikrohrs 2,10 m, 2 m oder 1,90 m für Pferde (Ponys: 1,90/1,80/1,70 m).
Durchsprung: Zwei Stangen gerade oder als Kreuz auflegen. Höhen: Sprung 50 cm, Rohr 2,50 m (Ponys 2 m); Sprung 60 cm, Rohr 2,40 m (Ponys 1,80 m); Sprung 60 cm, Rohr 2,30 m (Ponys 1,80 m).
Quer-Ast als Vorübung: Der Querast ist sowohl eine eigenständige Aufgabe des Allroundwettbewerbs als auch die richtige Vorübung für den Durchsprung. Beide Aufgaben sind Situationen im Gelände nachempfunden, wie herabhängenden Ästen oder einem Sprung auf einem Waldweg.
Durchreiten Sie den Querast zunächst im Schritt und steigern nur langsam das Tempo. Wählen Sie anfangs die höchste Einstellung, so dass Sie und Ihr Pferd leicht hindurchpassen. Je niedriger die Stange wird, desto mehr müssen Sie sich herunterbeugen. Wichtig dabei: Tauchen Sie immer seitlich neben den Pferdehals ab, nie direkt darüber.

"Hebt das Pferd den Kopf, wird es sonst gefährlich für die Reiternase", warnt Lukas Vogt. Am besten ducken Sie sich auf der Seite herunter, in deren Richtung Sie nachher weiterreiten möchten. "Der innere Schenkel gibt mehr Stabilität, während der äußere verwahrt", erklärt Lukas Vogt.
Spring- und Dressurreiterin Anika Vogt rät zudem, den Durchritt beim Anreiten gut zu fokussieren und die Zügel vor dem Anreiten deutlich zu verkürzen – etwa 20 bis 30 Zentimeter, so dass Ihre Hände im Entlastungssitz etwa in der Mitte des Pferdehalses positioniert sind.

Sonst hängen die Zügel beim Herunterbeugen durch und geben dem Pferd keinen sicheren Rahmen mehr. Den braucht es aber, um das Hindernis mittig anzugehen.
Manche Pferde reagieren schreckhaft oder werden schneller, wenn der Reiter sich neben dem Hals klein macht. Üben Sie das darum vorab ohne Querast.

"Das kann man zum Beispiel im Trab gut immer mal wieder für ein paar Tritte machen, bis das Pferd dabei gleichmäßig im Tempo bleibt", rät Anika Vogt.
Im Flug durch die Mitte: Wenn der Querast für Sie und Ihr Pferd keine Herausforderung mehr ist, können Sie das Hindernis für den Durchsprung aufbauen. Starten Sie hier aber zunächst ohne Plastikrohr über Ihrem Kopf und nehmen nur den Sprung, bevor Sie den Schwierigkeitsgrad weiter erhöhen und das Rohr auflegen.
Den Durchsprung reiten Sie ganz ähnlich an wie den Querast: Schauen Sie in die Richtung des Hindernisses, verkürzen Sie vorher die Zügel ausreichend und denken Sie daran, den Oberkörper auch im Sprung seitlich neben den Pferdehals zu bringen.
Der Durchsprung hat viele tolle Trainingseffekte: Der kleine Hüpfer lockert das Pferd und stärkt die Muskeln, zudem haben viele Pferde Spaß daran und sind motiviert bei der Sache. Für den Reiter ist der Durchsprung eine kleine Mutprobe, die noch enger mit dem Pferd zusammenschweißt – für volles Vertrauen.
Für Gelassenheit in jeder Situation: "Hohle Gasse": Eine Aufgabe voller Effekte
Aufbau: Je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad bauen Sie sechs, acht oder zehn Tonnen in gleicher Anzahl auf zwei geraden Linien auf. Der Durchritt in der Mitte ist im Wettbeweb bei sechs Tonnen 80, bei acht oder zehn Tonnen 70 cm breit. Zuhause können Sie hier variieren. Die Tonnen können als gegenüberliegende Paare oder versetzt stehen.
Auf jeder Tonne platzieren Sie in der Mitte einnen "Seismographen", der bei der geringsten Berührung der Tonnen herunterfällt. Dafür legen Sie je einen Tennisball zum Beispiel auf einen leeren Joghurtbecher.

Ab durch die Gasse: Die hohle Gasse ist sowohl Teil des Präzisions- als auch des Aktionsparcours, in dem auf Zeit geritten wird (siehe Abschnitt "Der Allround-Wettbewerb: Hier ist für jeden was dabei"). Sie lässt sich im Schritt wie im Trab durchreiten. Je nachdem, wie groß und breit Ihr Pferd ist, müssen Sie dabei die Füße anheben, um die Tonnen nicht zu berühren. Der Trick dabei: Den Steigbügel mit angehobenem Bein gut nach hinten austreten, damit er nicht verlorengeht.
Üben Sie das vorab an anderer Stelle auf dem Reitplatz, damit sich das Pferd nicht zwischen den Tonnen erschreckt oder Ihre Beinposition als Galopphilfe missversteht. Es soll lernen, gelassen weiterzugehen. Achten Sie darauf, mit Bein oder Fersen keinen Druck auszuüben.
Erleichtern Sie sich auch bei der Tonnengasse den Start: Stellen Sie die Tonnen anfangs ruhig 1,50 Meter breit auseinander, bauen die Gasse kürzer auf oder reiten quer zwischen den Tonnen hindurch, falls Ihr Pferd sich scheut, die lange Gasse zu betreten.
Bei dieser Aufgabe lernt es, Engpässe gelassen zu meistern und unbekannte Gegenstände wie Tonnen mutig anzugehen. Vor allem fürs Gelände ein Gewinn!
Aber auch dressurmäßige Arbeit zahlt sich bei dieser Aufgabe aus: Sie zeigt, ob das Pferd gut eine gerade Linie halten kann oder noch sehr schief ist und schwankt. Während der Aufgabe können Sie Ihr Pferd dabei unterstützen, indem Sie es gut einrahmen, eine gleichmäßige Zügelverbindung halten und das Ende der Tonnengasse fokussieren.

Tipps von der erfahrenen Allroundwettbewerb-Reiterin Anika Vogt: "Bei der Aufgabe gut im Fluss bleiben, nicht zu langsam reiten. Und am Ende der Gasse lange genug geradeaus weiterreiten, sonst schmeißt die Hinterhand den letzten Ball beim Abwenden."
Stärkt die Muskeln: "Querschlag": Im Takt über Trabstangen

Aufbau: Je nach Schwierigkeitsgrad liegen vier bis fünf Stangen im Abstand von je ca. 1,20 m in der Reihe – so dass Ihr Pferd sie im Trab gut überwinden kann.
Legen Sie die Stangen im Wechsel links bzw. rechts in Sicherheitsauflagen oder auf Eimer (wichtig: splittersichere Baueimer ohne Henkel verwenden.

Die Stangen sollten zwischen 40 und 50 cm hoch liegen – im Wettbewerb liegen sie bei Stufe 1 auf 40, bei Stufe 2 und 3 auf 50 cm.
So bleiben Sie im Takt: Das Pferd soll zwischen alle Stangen treten und keine abwerfen. Anfangs ist das gar nicht so leicht. Beginnen Sie daher, indem Sie die vorderen Stangen knapp über oder auf den Boden legen (gegen Wegrollen sichern) und nur die letzte Stange einseitig erhöhen. "Falls das Pferd über die erhöhte Stange springt, landet es nicht auf den anderen Stangen", erklärt Anika Vogt. Dann nehmen Sie eine Stange nach der anderen hinzu, bis schließlich auch die vorderste erhöht ist.
Sie können auch die Anzahl der Stangen verringern. Beginnen Sie zum Beispiel mit nur drei Stangen. Achten Sie beim Anreiten darauf, die Mitte der Stangen zu treffen. "Außen sind die Stangen höher und fallen daher leichter", erklärt Anika Vogt.
Wenn Sie über den Stangen die Hand einfühlsam vorgeben, kann sich das Pferd strecken und schwingt schöner im Rücken. "Es bietet sich an, dabei leicht entlastend zu sitzen", so Lukas Vogt. "Aber auch Leichttraben oder Aussitzen ist möglich – gerade Dressurpferde mit viel Bewegung kann man über den Stangen prima eintakten, wenn man sitzen bleibt." Natürlich nur, solange das Pferd dabei locker bleibt, Sie also gut sitzen lässt. Und: "Gerade kleine Ponys müssen über den erhöhten Stangen ganz schön arbeiten, die Beine heben und den Rücken aufwölben", weiß Lukas Vogt. "Das fällt ihnen leichter, wenn der Reiter entlastet."

Rückenfit-Programm: Die Trabstangen verbessern nicht nur Koordination und Losgelassenheit, das Pferd muss auch die Hinterbeine mehr heben. Das fördert eine aktive Hinterhand und aktiviert die Bauchmuskeln. Eine Übung für rundum tragkräftige Reitpferde also!
Gymnastik und Gehorsam: Willkommen im "Labyrinth"

Aufbau: Bauen Sie ein Labyrinth aus sechs bis acht Stangen auf. Die Stangen können Sie auf Steine (12 bis 16 Stück) legen, damit sie beim Anstoßen herunterfallen können – das gäbe im Wettbewerb Fehlerpunkte. Der Durchritt ist je nach Schwierigkeitsgrad 1 m bis 0,80 m breit. Je nach Aufbau müssen Sie die Stangenenden überstehen lassen, damit die Maße stimmen.
Fortgeschrittene reiten erst vorwärts, dann rückwärts durchs Labyrinth hindurch – stellen Sie die Breite dafür auf 1 m ein.
Gelassen und aufmerksam, so soll das Pferd wie alle anderen Aufgaben auch das Labyrinth meistern.
Die Wendungen im Stangenaufbau sind eng, so dass das Pferd sich deutlich biegen muss, um hindurchzukommen. Das ist willkommene Gymnastik und zeigt auch, wie gut das Pferd an den Hilfen steht und ob es die Reiterhilfen abwartet oder womöglich hektisch wird.
"Am besten nehmen Sie das Pferd vor dem Labyrinth etwas auf und verlangsamen das Tempo", rät Lukas Vogt. Im Labyrinth kann das Pferd nur sicher zwischen den Stangen bleiben, wenn es sich Zeit lässt. Diese Aufgabe ist daher auch nur Teil des Präzisionsparcours – auf Tempo aus dem Labyrinth zu finden, geht schief!
Versuchen Sie, die Wendungen hauptsächlich über Ihre Körperdrehung zu reiten und wenig am Zügel zu machen.
Das Mitdrehen funktioniert meist fast von allein, wenn Sie in die Richtung schauen, in die Sie reiten wollen. Dabei legen Sie auch fast wie von selbst die Schenkel um, so dass Sie innen am Gurt treiben und außen verwahren.
Kommt das Pferd mit der Kruppe nicht um die Kurve, können Sie die Hinterhand wie bei einer Vorhandwendung dem inneren Schenkel weichen lassen. Dazu halten Sie wenn nötig an – auch wenn das Ziel ist, flüssig durch das Labyrinth zu kommen.
Wenn Sie sich an den Rückwärtsgang wagen möchten, sollte Ihr Pferd gut an den Hilfen stehen und flüssig und vertrauensvoll rückwärtsgehen. "Im Idealfall reicht es zum Einleiten, an die stehengelassene Hand heranzutreiben", erklärt Lukas Vogt.
Die Hinterhand bewegt sich nun zuerst um die Kurve. Das Pferd soll Schritt für Schritt Ihrem Schenkel weichen – ohne etwas vorwegzunehmen.
Geschicklichkeit schulen: "Becher" – Schnappen Sie ihn sich!

Aufbau: Bei dieser Aufgabe versetzt der Reiter Becher von einem zum nächsten Stab. Dafür Stäbe in gerader Linie aufbauen, sie stehen jeweils paarweise zusammen (Schwierigkeitsstufe 1: 2 Stäbepaare, Abstand der Stäbe 2 m, Abstand der Paare 7 m. Stufe 2: 3 Paare, Abstand Stäbe 1,50 m, Abstand Paare 5 m. Stufe 3: 3 Paare, Abstand Stäbe 1,20 m, Abstand Paare 5 m).
Weidezaunstäbe oder Mounted-Games-Stäbe (ca. 1,60 m) verwenden, zum besseren Halt in Pylonen stecken. Stabile Plastikbecher ohne Henkel zum Versetzen verwenden.
Versetzen Sie sich in Top-Form: Sie müssen einen Becher jeweils vom ersten Stab eines Stab-Paars auf den zweiten versetzen. Das geht in einer beliebigen Gangart. Der Becher muss auf dem richtigen Stab landen und darf nicht herunterfallen, genausowenig wie der Stab kippen. Sie dürfen nicht einfach an einem Becher vorbeireiten, ohne ihn zu schnappen – das wäre im Wettbewerb "falscher Parcours" und würde zum Ausschluss führen.
Reiten Sie geradeaus direkt neben den Stangen her und bleiben dabei gut mit dem äußeren Schenkel (Seite ohne Stäbe) am Pferd, um es zu begrenzen. Driftet es nach außen, haben Sie keine Chance mehr, die Becher zu erwischen. Am einfachsten geht das Schnappen, wenn Sie weit vor sich greifen und den Arm schon beim Einreiten ausstrecken.

Mit dem Oberkörper neigen Sie sich etwas vor.
Die Zügel führen Sie bei dieser Aufgabe einhändig: Eine tolle Übung, um die Hilfengebung zu überprüfen und lockerer zu sitzen. Sie bilden dabei eine Zügelbrücke, so dass linker und rechter Zügel in Ihrer Hand übereinanderliegen. Den kleinen Finger legen Sie mit über die Zügel.

Wie beim Fahren können Sie nun Ihre Hand nach links und rechts kippen und wenn nötig mit Daumen oder kleinem Finger spielen, um mehr am linken oder rechten Zügel einzuwirken.
Bessere Kommunikation: Beim Reiten mit einer Hand üben Sie auch, vermehrt über den Sitz zu reiten. Tipp von Lukas Vogt: Die Zügel öfter mal nur mit einer Hand greifen, etwa beim Zügel aus der Hand kauen am Ende einer Trainingseinheit, beim Warmreiten auf großen Linien oder auch in der Arbeitsphase. Ihr Pferd wird es Ihnen mit einer verbesserten Anlehnung und einer feineren Reaktion auf Ihre Hilfen danken.
Ein weiterer schöner Effekt beim Becherschnappen: Die Aufgabe macht Spaß und fordert so viel Konzentration, dass Sie Bedenken ganz schnell ausblenden. "Viele meiner Reitschüler vergessen dabei ihre Angst und trauen sich mehr, sich im Sattel zu bewegen", berichtet Anika Vogt.
Gymnastik mit einer Hand: Jetzt geht’s rund – die "Mühle"
Aufbau: Sie brauchen einen Ständer für den "Mühlarm" (z.B. Dreibein aus Dachlatten und Brettern oder ausbetonierte Felge mit Kantholz und Schraube, ca. 1,20 bis 1,40 m hoch).

Latte mit eingebohrtem Loch (ca. 1,80 m) auf die Schraube auflegen. Das Loch muss so groß sein, dass das Ende der Latte beim Loslassen bis auf den Boden fällt. Das andere Ende liegt auf einer Tonne.
Wichtig: Keine Handschlaufe befestigen, sonst kann man hängenbleiben. Ein Griff ist okay.

Einhändig auf der Volte: Sie reiten zur Tonne und greifen den Arm der Mühle mit Ihrer inneren Hand am Griff. Dann reiten Sie einmal im Kreis herum und bringen die Latte wieder zurück in die Ausgangsposition.
Je nachdem, wie schwierig die Aufgabe sein soll, gestalten Sie den Abstand zwischen Ständer und Tonne größer oder kleiner – und damit auch die zu reitende Volte. Starten Sie mit 1,50 Metern und verkleinern dann auf 1,20.
Achten Sie darauf, die Latte hoch genug zu halten, so dass sie Ihr Pferd nicht berührt. Sie können Sie vor oder hinter sich führen – aber: "Es kann passieren, dass das Pferd sich von der Latte verfolgt fühlt und schreckhaft reagiert", weiß Anika Vogt. Umrunden Sie das Hindernis zum Kennenlernen auf jeden Fall vorab, ohne die Latte zu greifen, so dass das Pferd sich den Aufbau ansehen kann und gelassener bleibt.
Da auch hier manche Pferde nach außen driften, gut mit den äußeren Hilfen in Kontakt bleiben. "Das Pferd soll nicht über die äußere Schulter ausweichen", erklärt Anika Vogt. Um gut durch die Volte zu kommen, muss sich Ihr Pferd stellen und biegen – auch bei einhändiger Zügelführung. Üben Sie daher, Volten über den Sitz, also Ihre Körperdrehung, zu reiten.
Kommt das Pferd auf der Volte nach innen, fehlen äußerer Zügel und innerer Schenkel.
Working Equitation für Anfänger: Die Mühle erinnert ein wenig an das Reiten mit der Garrocha, dem langen Stab der Viehhirten. Working-Equitation-Pferde zeigen dabei höchste Versammlung. Die Mühle ist ein Anfang: Die Volten bringen das Pferd besser in Balance und sorgen dafür, dass es mit dem Hinterbein mehr Last aufnimmt. Wer die Wendungen in beide Richtungen gut übt, wirkt der natürlichen Schiefe des Pferds entgegen und trainiert auch die eigene Geschicklichkeit und Balance.
Für Mut und Gelassenheit: Durchblick im "Dickicht" behalten

Aufbau: Sie brauchen zwei ca. 3 m hohe Ständer, eine Holzlatte oder Plastikrohr der Breite des Durchritts entsprechend und Material fürs "Dickicht" – geeignet sind etwa ca. 2 m lange Streifen aus Stoff ohne scharfe Kanten, beispielsweise Teppichstreifen oder Sicherheitsgurtmaterial. Als Ständer können Hindernisständer oder Kanthölzer dienen, die Sie in Fußplatten wie von Baustellen stecken.

Die Holzlatte muss sicher liegen, aber herunterfallen, wenn sich Pferd oder Reiter verfangen. Abwerfen gibt einen Fehler im Wettbewerb. Der Rahmen muss stabil sein, die Streifen durchsehbar.
Eine Aufgabe für coole Pferde: Der Flattervorhang ist nicht umsonst ein Klassiker aus dem Gelassenheitstraining. Das Pferd lernt hier Reize kennen, die auch im Gelände immer wieder auftauchen – ob flatternde Wäsche, Planen oder herabhängende Äste im Wald.
Stellen Sie die Ständer anfangs 1,50 m weit auseinander, später verschmälern Sie den Durchgang auf 1,20 und schließlich 1 m. Für den Anfang gestalten Sie das Dickicht außerdem ruhig etwas lichter: Wickeln Sie ein paar Streifen aus der Mitte zu den Seiten, so dass ein breiterer Durchgang entsteht.

Machen Sie diesen nach und nach schmaler. "Kritisch wird es meistens, wenn der Kopf noch durchpasst, aber die Schultern nicht mehr. Dann werfen viele Pferde erstmal den Anker", weiß Lukas Vogt aus Erfahrung. Mit Geduld sollte es klappen – wenn nicht, können Sie zunächst durch den Vorhang führen.
Durchlässigkeit fördern: "Sackgasse" – Rückwärts raus

Aufbau: Sie brauchen drei Stangen à 3 m, sechs Eimer und fürs Eimerversetzen einen weiteren Eimer und zwei Tonnen. Bauen Sie die Stangen wie auf der Abbildung oben auf den Eimern aufgelegt auf. Gassenbreite 80 bis 60 cm. Mit Sägemehl können Sie vorne in der Gasse den Haltepunkt markieren. Weder Stangen noch Eimer dürfen fallen.
Flüssig Rückwärts: Bei dieser Aufgabe reiten Sie in die Sackgasse hinein, bis die Vorderhufe an der Markierung stehen, halten dann an und reiten rückwärts wieder heraus. Anspruchsvoller wird es, wenn Sie beim Hineinreiten zusätzlich einen Eimer von Tonne 1 auf Tonne 2 versetzen; Profis nehmen den Eimer stattdessen im Rückwärts mit und versetzen ihn von Tonne 2 auf Tonne 1.
Auf was es hier ankommt, ist schnurgerades und durchlässiges Rückwärts auf feine Hilfen. Die Reitersignale sollten dabei möglichst nicht zu sehen sein. "Der Oberkörper soll gerade bleiben und weder übertrieben vor- noch zurückfallen", beschreibt Lukas Vogt.
Auch eine Möglichkeit, die bei den Allround-Richtern durchaus gern gesehen ist: das Pferd auf die Stimme konditionieren. "Dann können die Zügel dabei auch durchhängen. Die Stimme ist für mich eigentlich die feinste Hilfe", erläutert Vogt.
Auf gerader Linie: Oft werfen die Pferde ein Auge auf die Tonnen und weichen dann beim Rückwärts in die andere Richtung aus – hier hilft es, mit dem äußeren Schenkel gut zu begrenzen.

Gerades Rückwärtsrichten lässt sich auch an der Bande gut üben, dort hat das Pferd an einer Seite ebenfalls eine Begrenzung. Dabei nie mit der Hand rückwärts wirken, sondern die Hand nur geschlossen stehenlassen und sanft mit den Schenkeln treiben, bis das Pferd zurücktritt.
Der Allround-Wettbewerb: Hier ist für jeden was dabei
Haben Sie schon mal von Allroundwettbewerben gehört? Sie bieten die perfekte Herausforderung für jedes Reiter-Pferd-Paar, ob Gelände- oder Dressurfans. Denn die Aufgaben fördern sowohl Unerschrockenheit und Vertrauen als auch die Durchlässigkeit des Pferds und die Hilfengebung des Reiters.
Was sind Allroundwettbewerbe? Die Allroundwettbewerbe der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) sind standardisierte Geschicklichkeitsparcours für alle Reitweisen und Pferderassen. Die Aufgaben sind angelehnt an Situationen beim Ausreiten in Wald, Feld oder Straßenverkehr und an die Gebrauchsreiterei.
Wie schwierig sind Allroundwettbewerbe? Allroundwettbewerbe gibt es in verschiedenen Varianten und Schwierigkeitsstufen. Stufe 1 (leicht) hat sechs bis acht Aufgaben, Stufe 2 (mittel) sieben bis neun und Stufe 3 (schwer) acht bis zehn. Auch die einzelnen Aufgaben werden schwieriger – siehe dazu auch unsere Übungsbeschreibungen. Der Veranstalter kann Aufgaben aus einem Pool von 33 Aufgaben wählen oder eigene erfinden.
Welche Arten von Allroundwettbewerben gibt es? Für jeden ist etwas dabei: Beim Präzisionsparcours stehen Sitz und Einwirkung des Reiters sowie die harmonische Ausführung im Vordergrund. Die Aufgaben müssen meist in einer vorgegebenen Höchstzeit ausgeführt werden. Die Richter bewerten den Stil mit einer Wertnote von 10 bis 0. Für Aufgabenfehler erhält der Reiter Strafpunkte oder Abzüge von der Gesamtwertnote. Der Präzisionsparcours kann auch als Führzügelparcours oder Paartrail ausgeschrieben werden. Bei letzterem halten zwei Teilnehmer einen Führstrick zwischen sich. Im Aktionsparcours zählen Fehler und Zeit. Er richtet sich an erfahrene Reiter. Im Kombi-Parcours werden Elemente aus Präzisions- und Aktionsparcours kombiniert.
Wie meldet man sich an? Für die Nennung ist das WBONennungsformular (Download unter www.pferdaktuell.de) oder die FN-Onlineplattform "Nennung-Online" (www.fn-neon.de) vorgesehen. Der vorgesehene Parcours wird meist vor dem Wettbewerb veröffentlicht, das ist jedoch keine Pflicht.
Welche Ausrüstung ist erlaubt? Das Pferd muss im Wettbewerb einen Sattel mit Steigbügeln und einen Trensenzaum mit Gebiss tragen. Gleitendes Ringmartingal und Beinschutz sind erlaubt.
Wo finde ich Veranstaltungen? Informationen gibt es bei Ihrem zuständigen Landespferdesportverband, Kontaktdaten unter: www.pferd-aktuell.de
Termine und weitere Infos:
Zuschauen: Das erste bundesweite Allroundreiter-Championat findet im Reitstadion Stuttgart Bad Cannstatt am 25. September statt. Es sind ein Aktionsparcours und ein Präzisionsparcours geplant. Ansprechpartner: Lukas Vogt, Lukas.Vogt@wpsv.de

Eine Broschüre zu den Allroundwettbewerben mit allen Aufgaben gibt’s unter pferd-aktuell.de für 8,50 Euro zu bestellen.
Die Experten

Lukas Vogt ist beim Pferdesportverband Baden-Württemberg und beim Württembergischen Pferdesportverband für das Resort Breitensport und Umwelt zuständig und veranstaltet regelmäßig Allroundwettbewerbe und Kurse dazu. (Lukas.Vogt@wpsv.de)

Anika Vogt, Lukas Vogts Tochter, ist Pferdewirtin mit Fachrichtung klassische Reitausbildung und reitet Dressur bis zur schweren Klasse – und zur Abwechslung regelmäßig Aufgaben aus den Allroundwettbewerben.