Ohne Leichttraben geht es nicht: Ob in der Lösungsphase, im Gelände oder immer wieder zwischendurch. Ein ausbalancierter Sitz, die richtige Vorstellung von der Bewegung und ein flüssiger Bewegungsablauf sind dabei entscheidend. Nur dann kann das Pferd im Rücken loslassen und seinen Rhythmus finden. Auch mit der Hilfengebung hängt das Leichttraben direkt zusammen. Sitzexpertin Isabelle von Neumann-Cosel hat darum für uns drei Hauptkriterien identifiziert, die gutes Leichttraben ausmachen. Zu jedem Punkt gibt es Übungen, die Sie direkt umsetzen können.
1. Ausbalancierter Grundsitz mit stabilem Fundament der Unterschenkel
Besonders wichtig für ausbalanciertes Aufstehen im Sattel ist die korrekte Lage der Unterschenkel. Wie beim In-die-Knie-Gehen am Boden bilden sie das stabile Fundament. Liegt das Reiterbein zu weit vorne oder zu weit hinten, ist automatisch die Balance gestört. So erreichen Sie einen besseren Grundsitz beim Leichttraben:
Sitz überprüfen: Gehen Sie Ihren Sitz in Gedanken durch und richten sich richtig aus: Becken aufrichten, Beine aus den Hüften nach innen eindrehen und die Kniescheiben nach vorne zeigen lassen, Fäuste aufrecht tragen, kleine Finger Richtung Pferdemaul schieben. Federn Sie tief durch den Absatz nach unten und bringen Sie das Gewicht eher auf die Innenkante des Steigbügels.

Steigbügellänge kontrollieren: "Ich sehe sehr oft zu lange Bügel", erklärt Isabelle von Neumann-Cosel. "Damit das Reiterbein wie eine Feder wirken kann und die Wade korrekt angespannt wird, braucht es aber einen leichten Druck von unten durch den Bügel." Für eine ausbalancierte Position des Beins sollte sich der Fußballen bei korrekt eingestellten Bügeln in einer gedachten senkrechten Linie genau unter dem Knie befinden. Sie sollten im Leichttraben keinesfalls nach den Bügeln angeln müssen. Kommen Sie im Leichttraben dagegen zu sehr "über" das Pferd und stehen zu hoch auf, sollten Sie überprüfen, ob Ihre Bügel zu kurz eingestellt sind.
Im leichten Sitz reiten: Gehen Sie im Trab in den leichten Sitz. Statt dafür den Oberkörper nach vorne zu bringen, beginnen Sie damit, die Hüfte zurückzunehmen. Der Oberkörper folgt nur soweit wie nötig, damit Sie auf den Fußgelenken die Balance halten können. Dadurch kommt Ihre Wade automatisch richtig ans Pferd und Ihr Bein gibt Ihnen Stabilität. Sie können auch im Wechsel in den leichten Sitz gehen und Leichttraben. Viele Reiter bleiben im Leichttraben zu aufrecht, gehen nicht in die Bewegungsrichtung. Im leichten Sitz kommen dagegen viele vor die Bewegung. Der Wechsel hilft gegen beides.

2. Klare Bewegungsvorstellung: Stehen mit gebeugten Knien
"Der Reiter muss die richtige Vorstellung vom Bewegungsablauf beim Leichtraben haben", so Isabelle von Neumann-Cosel. Dabei geht es gar nicht um ein Aufstehen und Hinsetzen wie auf einen Stuhl, sondern eher um Stehen mit gebeugten Knien: Diese sind im Rhythmus abwechselnd stärker und weniger stark gebeugt.
Trockenübung machen: Imitieren Sie die Bewegung ohne Pferd im Stand. Stehen Sie mit gebeugten Beinen und beugen sie abwechselnd tiefer und höher. Achten Sie dabei auch darauf, welche Position Ihr Oberkörper einnimmt, wenn Sie mit guter Balance in die Hocke gehen. Dieses Bewegungsbild übertragen Sie auf das Leichttraben.
3. Flüssiger Bewegungsablauf:
Aufstehen und Hinsetzen sollten gleich lang dauern, der Reiter mittig einsitzen und der Oberkörper im Auf und Ab dieselbe Länge behalten. Mit diesen Tipps können Sie den flüssigen Bewegungsablauf beim Leichttraben verbessern:
Endloser Fußwechsel: Hat Ihr Becken einen Drall in eine Richtung? Für mehr Bewegungssymmetrie machen Sie an der langen Seite endlose Fußwechsel (Sitz-Sitz-Auf) und schieben beim Aufstehen abwechselnd jeweils eine Seite der Hüfte nach vorne. Das schult Ihre Wahrnehmung für die Ausrichtung Ihrer Hüfte.
Leichttraben ohne Bügel: Die Übung hilft gegen eine Rückwärtstendenz im Oberkörper, die den flüssigen Bewegungsablauf stört, und gegen zu hohes Aufstehen. Traben Sie mit "hängenden" Beinen, die Bewegung kommt nur aus Hüfte und Oberkörper heraus. Die Bewegung dabei bewusst durch die Knie gleiten lassen.
Füße spüren: Fühlen Sie während Sie Leichttraben bewusst die Gewichtsverlagerung vom Mittelfuß (Sitzen) auf den Vorderfuß mit nach unten federndem Absatz (stehen).
