Coach für Reiter: Stute problemlos trensen

Profi-Coaching für Reiter: So lösen Sie Probleme im Sattel
Coach für Reiter: Stute problemlos trensen

Zuletzt aktualisiert am 01.09.2011

Haben Sie auch einen heiß ersehnten Wunsch? Wir helfen Ihnen, diesen zu verwirklichen. Möchten Sie, dass sich Ihr Pferd besser vorwärts-abwärts dehnt? Seine Galopp-Traversalen perfektioniert? Locker eine Cavaletti-Reihe springt oder mutig in einen Bach stiefelt?

Wir wählen geeignete Bewerber aus, besuchen diese zusammen mit einem erfahrenen Trainer, der einen Plan für Sie erstellt, und berichten in CAVALLO über ein anderes Kandidatenpaar und seinen Wunsch – damit alle Reiter und Pferde von den Reitlehrer-Tipps profitieren und erfahren, wie man Pläne macht und Konzepte motiviert umsetzt. Aktueller Fall: Stute Abigail will das Gebiss nicht nehmen. Hier profitieren Sarah Westphale und ihre Stute Abigail vom Training mit Michael Geitner.

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Lisa Rädlein

Stute Abigail ist gut erzogen. Sie gibt auf Fingerzeig Huf, lässt sich brav führen und hält aufs kleinste Signal an. Doch die 12-jährige Stute mag das Gebiss nicht ins Maul nehmen. Warum sie das bisher noch nicht gelernt hat, erklärt ihre Besitzerin Sarah Westphale: "Abigail war mit sechs Jahren noch zusammen mit ihrer Mutter auf der Koppel. Sie kannte nicht einmal ein Halfter.

Eine Freundin übernahm sie, aber es dauerte Jahre, bis die Stute ihr vertraute. Seit Ende 2010 gehört sie nun mir, und Abigail kennt mittlerweile auch Longiergurt und Sattel. Nur mit dem Gebiss klappt es einfach nicht." Dabei hat Sarah Westphale schon alles probiert: verschiedene Gebisse, Leckerli, Honig und Apfelmus. Doch Abigail reißt einfach den Kopf hoch, dreht ihn weg, dreht sich im Kreis oder läuft weg.

Abigail reagiert nicht auf Reize von außen

Michael Geitner, Ausbilder und Problempferde-Trainer aus Rechtmehring in Bayern, ist für Abigail und ihre Besitzerin genau der richtige Coach. Ihm ist schnell klar, was mit der Stute los ist. "Mit Gehorsam hat das Problem nichts zu tun, auch wenn Abigails fehlende Grundausbildung sicherlich eine Rolle spielt", sagt Geitner. "Der Knackpunkt ist, dass ihre beiden Gehirnhälften nicht zusammenarbeiten. Sie kann ihre Sinneseindrücke nicht verarbeiten, weil es ihr an Koordination mangelt."

Die Lösung: Rechts-Links-Reize sollen die Blockade im Kopf der Stute lösen. Beim Menschen fand man im 20. Jahrhundert heraus, dass rasche Augenbewegungen zu einer Veränderung belastender Gedanken führen. Abigails Hirn stimuliert nun eine gelbe Fahne, die vor ihren Augen hin- und hergeschwenkt wird. Der Erfolg ist verblüffend.

Trainings-Plan: Pferde richtig aufzäumen

Die Probleme mit dem Gebiss wurzeln nicht in Stute Abigails Zähnen: Die hat der Zahnarzt bereits kontrolliert. Trainer Michael Geitner prüft nun, ob sich die Stute überhaupt am Maul anfassen lässt: Das funktioniert. Und auch der Finger im Mund stört sie nicht. Die Tipps des Pferde-Profis werden das Trensen leichter machen.

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Lisa Rädlein

Aufmerksamkeit: Damit die Stute merkt, dass ihre Fluchtreaktionen nicht fruchten, soll Sarah Westphale der Stute immer wieder das Gebiss zeigen und sie damit am Maul berühren. Das Gebiss dazu am besten ohne Kopfstück einfach in die Hosentasche stecken und bei jeder Gelegenheit herausholen und kurz hinhalten.

Fahnenarbeit: Abigail soll sich an die Fahne gewöhnen. Dazu lässt Sarah Westphale sie langsam auf beiden Seiten in der Bewegung von vorne nach hinten und von hinten nach vorne wandern. Damit Sarah Westphale diejenige ist, die das Tempo kontrolliert, soll sie sich vor Abigail stellen und rückwärts gehen. Dabei schwenkt sie die Fahne langsam von rechts nach links.

Kontrolle: Wichtig ist, dass Abigail nicht von sich aus den Kopf dreht. Sie soll auf das Fahnenzeichen von Sarah Westphale warten, die den Kopf der Stute sanft führt. Er muss sich ohne Widerstand bewegen lassen.