Geländetraining im Gänsemarsch
Hindernisse gibt es überall, und sei es nur ein kleiner Ast im Gelände, den du für dein Training nutzen kannst. In der Gruppe meistern Pferde diese mühelos. Reite zunächst im Gänsemarsch hinter anderen Pferden her. Ihr geht im Schritt über kleine Äste oder Stämme. Du sitzt dabei entlastend. Achte auf gleichmäßige Abstände, damit ihr den Anschluss behaltet. Lasst euch einfach vom Führpferd "mitziehen”. Du wirst sehen: Dein Pferd spaziert brav hinterher. Danach kannst du das Gleiche im Trab und Galopp üben. Suche dir anfangs am besten seitlich begrenzte Hindernisse – zum Beispiel auf einem engeren Weg zwischen Büschen oder Bäumen. Das hilft dir, sicher die Mitte zu treffen und verhindert, dass dein Pferd seitlich ausbricht.
Training für Seepferdchen
Dein Pferd ist wasserscheu? Unter der spiegelnden Oberfläche könnte sich ja ein Ungeheuer verstecken! Weil Pferde nicht sehen können, wie tief ein Gewässer ist, zögern sie oft, bevor sie sich mit einem Huf hineinwagen. In der Gruppe überwinden sie ihre Scheu, indem sie von wasserfesten Kameraden eingerahmt werden, die ruhig voran oder nebenher durchs Wasser schreiten. Wichtig ist, dass dein Pferd den Hals strecken und das Wasser anschauen kann. Du wartest einfach und machst keinen Druck. Möchte es mit der Nase eintauchen oder planschen? Super! Dann ist die erste Hürde genommen und bald ist es voll in seinem neuen Element!

Planschen im See: So macht der Ausritt Spaß!
Hinterhand anschubsen im Gelände
Die Gehfreude im Gelände lässt sich prima für Trabverstärkungen nutzen. Wähle das Grundtempo etwas niedriger, als dein Pferd es anbietet. Dann kannst du über treibende Schenkelhilfen und deinen Sitz die Tritte bei gleichbleibender Frequenz verlängern, etwa indem du im Leichttraben deutlicher und länger aufstehst. Hält dein Pferd Takt und Tempo sicher, kannst du die Strecken verlängern. Für mehr Schubrkaft kannst du Trabverstärkungen auch bergauf trainieren. Da Pferde in der Steigung sowieso mehr schieben müssen, fällt es ihnen hier oft leichter, die Tritte energisch zu verlängern.
Ums Bäumchen schlängeln
So wird dein Pferd mühelos geschmeidig: Reite Wendungen um Bäume oder um andere Fixpunkte im Gelände. Damit das einen gymnastischen Effekt hat, biegst du dein Pferd um den inneren Schenkel und führst es mit der äußeren Hand. Baum, Strauch oder Heuballen dienen dann als Zentrum für deinen Bogen. Kniffliger wird die Übung im Unterholz, denn dort muss das Pferd auch auf den Boden achten. Schmankerl für Fortgeschrittene: ein großes Kurzkehrt um den Fixpunkt.
Anti-Scheu-Gymnastik
Baue immer wieder auf beiden Händen ein Schultervor ein. Das lockert dein Pferd und richtet es gerade. Die effektive Lektion hat vor allem beim Ausritt noch einen weiteren Vorteil: Sie hilft dir und deinem Pferd, an gruseligen Dingen vorbeizukommen. Im Seitengang konzentriert sich dein Pferd mehr auf dich als auf seine Angst. Experimentiere dabei mit der Stellung. Bleibt es gelassener, wenn du es Richtung Ungeheuer stellst oder davon weg?
Sitz-Variationen fürs Gelände-Training
Wer sagt, dass deine Steigbügelriemen immer auf die gleiche Länge eingestellt sein müssen? Für den Ausritt kannst du die Bügel kürzer schnallen als für die Dressurarbeit – und die Längen immer mal wieder variieren. Selbst bei einem Loch Unterschied hast du ein ganz anderes Sitzgefühl. Probiere dich durch: vom Entlastungssitz über den leichten Sitz bis hin zum Jockeysitz. Das hilft dir, balancierter und stabiler zu sitzen und gleichzeitig im Sattel flexibler zu werden.

Auch der leichte Sitz will gelernt sein.
Dressur-Training beim Ausritt: Fliegend wechseln
Fliegende Galoppwechsel gelingen im Gelände oft leichter als auf dem Platz. Viele Pferde springen von allein um, sobald sie die Richtung verändern. Um Wechsel gezielt zu üben, beginne mit Galopp-Schritt-Galopp-Übergängen. So nimmt dein Pferd mit der Hinterhand mehr Last auf. Reite im Galopp Schultervor oder Kruppeherein, und gewöhne dein Pferd so an Balanceverschiebungen im Galopp. Achte darauf, dass es locker bleibt und mit den Hinterbeinen wirklich aktiv unterspringt. Wenn diese Übungen mühelos gelingen, gehen deinem Pferd die Wechsel viel leichter von der Hand – oder vom Huf.
Sicher sitzen im Gelände
Kraxeln können unsere Pferde gut – wenn wir sie nicht dabei stören. Hab keine Angst, dass dein Pferd stolpern oder ausrutschen könnte. Wenn es fit ist, kann es auch steileres Gelände mühelos bewältigen. Erst recht, wenn du es im stabilen Entlastungsitz mit leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper unterstützt. Lehnst du dich zu weit nach vorne, kannst du das Pferd aus dem Gleichgewicht bringen. Lehnst du dich zu weit nach hinten, blockiert das die Hinterhand.
Tipp: Halsring und Zügelbrücke helfen dir, eine stabile Mittelpositur für den Entlastungsitz zu finden und verhindern, dass du versehentlich an den Zügeln ziehst. Dazu einfach mit der Zügelbrücke in den Halsring greifen. Für die Zügelbrücke fasst du die Zügel wie gewohnt, nimmst aber dann das Zügelende, das zwischen Daumen und Zeigefinger deiner linken Hand herausschaut, in deine rechte Hand (zusätzlich zu dem Zügel, den du schon in der Hand hast) und das Zügelende, das zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand herausschaut, in deine linke Hand.