Wenn das Pferd drängelt: praktische Tipps von Katja Schnabel

Wenn Pferde beim Führen rempeln
Platz da! Mein Pferd drängelt

Zuletzt aktualisiert am 13.02.2024
CAVALLO HIlfe bei Dränglern
Foto: Jessica Freymark

Los geht’s – scheint das Pferd zu denken. Es stapft eilig voran und will zurück zu den Kumpels auf die Weide. Der Reiter versucht, das Pferd zurückzuhalten und stemmt sich dagegen – hat aber keine Chance. Das Pferd rempelt und macht sich den Weg frei. Drängeln ist ein Alltagsproblem, das sich in vielen Facetten zeigt.

Typische Drängel-Situation:

Das Pferd lässt sich am Putzplatz nicht drehen. Es bedrängt den Menschen und steckt die Nase in die Jackentasche auf der Suche nach Leckerchen. Oder das Longieren klappt nicht, weil das Pferd nach innen zum Menschen drängt. "Solche Kandidaten müssen dringend Respekt und Distanz lernen. Dafür wiederum müssen Reiter ihren Raumanspruch klären", sagt Pferdetrainer Katja Schnabel. Kurzum bedeutet das: Der Mensch bewegt das Pferd – nicht andersherum.

Das machen Sie bereits? Achten Sie im Detail darauf, ob das im Umgang wirklich so ist. Oft treten wir unbewusst einen Schritt zurück, wenn das Pferd nah kommt, oder weichen mit dem Oberkörper aus. Etablieren Sie Klarheit, was Ihren Platzanspruch betrifft. So verdienen Sie sich den Respekt des Pferds, denn: Auch in der Herde regeln Pferde ihre Rangordnung über Raum. Wie nah ein anderes Pferd kommen darf, bestimmt der Boss. Wer ungefragt in die Privatsphäre dringt, bekommt Ärger. "Pferde verstehen also Raumarbeit auf natürliche Weise", erklärt die Ausbilderin.

Übung 1: Gedankenkraft nutzen für die Wunschnähe

"Eine Armlänge ist das Minimum an Abstand, den ein Pferd einhalten sollte", sagt Katja Schnabel. Die Pferdetrainerin rät, den Wunsch nach Abstand zu visualisieren. Sie stellt sich eine Mauer vor, durch die kein Pferd kommt. Dafür baut sie in Gedanken eine Blase um sich herum – in alle Richtungen. Das ist ihr Raum, in den keiner Zutritt hat. Um sich den Abstand besser vorstellen zu können, streckt sie beide Arme auf Schulterhöhe aus – einen zur Seite, einen nach vorne. Oft ist eine Armlänge viel mehr Distanz, als wir denken. Die Übung können Sie zunächst ohne Pferd üben und somit die Vorstellungskraft festigen. Dann lässt sich diese in der Praxis leichter abrufen.

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