Mentaltraining für Pferde: Tipps und Übungen
Seelen-Fitness

Ein zufriedenes Schnauben, fröhlich gespitzte Ohren oder eine stolze Haltung: Körperliches Training tut Pferden mental gut. Die Übungen unserer Experten tun der Pferdeseele mindestens so gut wie uns eine Trainingseinheit auf der Yogamatte oder mit der Fußballmannschaft.

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Foto: Lisa Rädlein

Na, schwirrt der Kopf? Oft nutzen wir intuitiv unseren Körper, um mental wieder ausgeglichene rzu werden. Hatten wir einen hektischen Tag, schwingen wir uns aufs Pferd – und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Oder wir entfliehen dem stressigen Alltag mit dem Sonnengruß und bringen beim Yoga mit fließenden Bewegungen Körper und Geist in Einklang. Und bei Frust hilft nichts besser als Auspowern beim Joggen an der frischen Luft. Das bringt uns aus der Puste – und pustet den Kopf frei. Können wir solche Effekte auch fürs Pferd schaffen? Was fördert bei den Tieren eine ausgeglichene Psyche?

Training des Körpers ist Training für die Psyche

"Reiter können über gezieltes Training die Psyche des Pferds beeinflussen", sagt Verhaltensforscherin Dr. Vivian Gabor.Körper und Psyche sind auch bei den Tieren ein System. Viele Reiter wünschen sich ein Pferd mit "klarem Kopf". Das drückt den Wunsch nach einem verlässlichen und zufriedenen Partner aus. Dafür ist eine gesunde Psyche unerlässlich. Aber wann ist beim Pferd mental alles im Lot? Wie schütze ich es vor seelischer Überforderung? Wann braucht es eine neue Herausforderung – oder mentales Futter? Wir tauchen ein in diese Psycho-Fragen – aber ganz praktisch. Verhaltensforscher und Trainer erzählen, was sie aus eigenen Erfahrungen über die Verbindung zwischen Kopf und Körper fürs Pferdetraining gelernt haben, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es gibt und welche Körper-Übungen eine ausgeglichene Pferdepsyche fördern.

"Beim Training für die Psyche geht es nicht darum, alles bis ins Kleinste zu analysieren und das Pferd stundenlang anzustarren", meint Bernd Hackl. "Ich sehe oft, dass Leute das Pferd lieber analysieren, philosophieren und spazieren – anstatt etwas Sinnvolles zu tun." Der unter anderem aus dem Fernsehen bekannte Pferdetrainer arbeitete mit verschiedenen Pferden auf Ranches in den USA. Mensch und Tier verbringen dort meist den ganzen Arbeitstag miteinander. Aus dieser Zeit speist sich ein großer Teil von Bernd Hackls Erfahrungsschatz und daher kommt sein praktischer Ansatz beim Training für die Psyche.

Beim Golf wurde Bernd Hackl vom Ballermann zum Softie – und seine Pferde tiefenentspannt

Erfahrungen, die für den Horseman selbst psychologisch wertvoll waren, helfen ihm heute beim Training mit Pferden und beim Unterrichten. Dazu erzählt er, wie er beim Golfen vom Ballermann zum Softie wurde: Bernd Hackl musste Golf lernen. Für einen Job brauchte er seine Platzreife – er fand das Training stinklangweilig. Aber ein Teilbereich brachte dem Bayer Spaß: Den Abschlag zu üben und die Bälle von der Driving Range zu ballern. So viele wie möglich. So schnell wie möglich. So weit wie möglich. Bäm. Bäm. Bäm.

Sein Golflehrer war ein geduldiger und ausgeglichener Typ. Er beobachtete den Ball-Rambo dabei, dann ging er zu ihm: "Weißt du eigentlich, was du deinem Körper gerade beibringst? Anspannung und Druck – und das eine Stunde lang." Die nächste Stunde gab er Hackl die Aufgabe, nur zehn Bälle zu schlagen – anstatt zuvor massenweise. Und diese zehn Bälle sollte er mit wenig Kraft und Aufwand so weit wie möglich schlagen. "Er wies mir den Weg in die Leichtigkeit beim Golfen", erzählt der Pferdetrainer.

Denn siehe da: Je weniger Kraft der Pferdetrainer aufwand, desto weiter flog der Ball. Bernd Hackl hatte in der Stunde mit den zehn Bällen viel Zeit, seinen Körper beim Abschlag zu beobachten. Er checkte, wo er noch Muskeln lockerlassen konnte. Ach da, in der Hüfte. Wie er sich mit mehr Leichtigkeit drehen kann. Sein Körper entspannte sich – und damit auch seine Psyche. "Ich verinnerlichte nach und nach den Wert der Langsamkeit und Leichtigkeit beim Golfen. Nichts anderes geschieht im Idealfall mit dem Pferd beim Training."

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„Pferde brauchen mentale Herausforderungen. So lernen sie, Stress zu regeln“.

Der moderne Begriff für die Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche lautet: Embodiment. Wie sich die Psyche auf den Körper auswirkt, spüren wir häufig direkt im Alltag: Bei einer niederschmetternden Nachricht sackt der Körper in sich zusammen. Bei Stress schmerzt unser Nacken. Freuen wir uns, könnten wir Bäume ausreißen. Haben wir Angst, klopft unser Herz schneller.

Aber es funktioniert auch andersherum: Wir können über unseren Körper unsere Emotionen verändern. Studien zeigen: Wer Anerkennung für eine erfolgreich absolvierte Aufgabe bekommt, fühlt sich stolzer, wenn er im Moment des Lobes in aufrechter Körperposition sitzt. Und Witze etwa finden wir lustiger, wenn unser Lachmuskel angespannt ist – also wir bereits beim Zuhören grinsen.

Jedes Gefühl schüttet Hormone aus – die können süchtig machen

Für Dressurausbilderin und Einssein-Mentorin Dr. Tuuli Tietze ist das Bewusstsein über die Verbindung von Körper und Psyche die Basis für die Verbundenheit mit dem Pferd. "Egal, was ich mit dem Pferd machen möchte: Ich hole es immer da ab, wo es psychisch und physisch gerade ist", sagt sie. Damit das funktioniert, entwickelt sie eine gemeinsame Energiesprache mit dem Pferd. Was heißt das? Sie bringt Pferden bei, ihre Körperenergie zu spiegeln (siehe Übung Kartoffelsack-Königin). Pferde sichern ihr Überleben, indem sie Körpersignale lesen. Für uns Reiter heißt das auch: Wir müssen unseren eigenen Körper kontrollieren können – und unsere Gedanken. Denn Gedanken sind mit Gefühlen verbunden, die sich wiederum aufs Pferd auswirken.

Jedes Gefühl schüttet Hormone aus. "Bekommt der Körper wiederholt einen bestimmten Hormon-Cocktail, wird er süchtig danach", erklärt die Expertin. Hat das Pferd Spaß am Training, schüttet es durch die Bewegung das Glückshormon Serotonin aus. "Das Pferd bewegt sich dann gerne mit uns und wir kommen in einen gemeinsamen Flow." Aber auch der Cocktail aus den Stresshormonen Adrenalin und Cortisol kann süchtig machen. Startet ein Pferd etwa immer direkt los, wenn der Reiter in die Mitte geht und es longieren will – dann ist das irgendwann selbstbelohnendes Verhalten.

Startet das Pferd durch, fluten Adrenalin und Cortisol den Körper. Diese Stresshormone bringen es auf Hochtouren: Das Herz pumpt schneller und der Körper stellt Energie bereit. Er schüttet Endorphine aus. Diese körpereigenen Botenstoffe senken das Schmerzempfinden – und wirken ähnlich wie Drogen. Sie führen zum Rausch und können süchtig machen. Irgendwann braucht das Pferd also diesen Hormon-Cocktail – und holt ihn sich durch entsprechendes Verhalten. Das ist wie beim Extremsportler, der sich immer wieder neu seinen Kick holt. "Als Reiter sollte ich solche ungesunden Routinen möglichst frühzeitig erkennen und stoppen", sagt Tuuli Tietze.

Kurzfristiger Stress fördert Lernerfahrungen und Selbstwirksamkeit

Dennoch: Reiter sollten Stress nicht per se im Training vermeiden. Forscher unterscheiden Eustress und Distress. Eustress gilt als positiver Stress, der kurzfristig anhält und den Körper zu Höchstleistungen animiert. Verfliegt er, breiten sich Glückshormone aus. Distress hingegen ist negativer Stress. Er entsteht durch pausenlose Überlastung. Es gibt scheinbar keinen Weg aus dem Stress hinaus. Eustress dagegen ist gut fürs Lernen, denn er ist lösungsorientiert. "Kognitives Lernen fängt da an, wo das Pferd sich mit der Umwelt auseinandersetzt und sein Verhalten anpasst", sagt Verhaltensforscherin Dr. Vivian Gabor.

Dafür muss der Reiter hin und wieder Reize setzen. Will er es etwa an eine Sprühflasche gewöhnen und diese zischt, löst die Konfrontation beim Pferd kurzfristige Anspannung aus. Als Reiter ist es meine Aufgabe, dem Pferd den Weg aus der Anspannung zu weisen. Das heißt beispielsweise: Der Reiz hört auf, wenn das Pferd ruhig steht.

"Setze ich einen fürs Pferd unangenehmen Reiz, sollte dieser immer nur kurzfristig sein und sich durch Anpassung meistern lassen", fasst die Forscherin zusammen. In der Natur regeln Pferde Stresssituationen sekundenschnell: etwa durch Flucht oder Angriff. Erkennt das Pferd über lange Zeit keinen Lösungsweg, kann das zu Depression und erlernter Hilflosigkeit führen. Das Pferd schaltet ab und wird stumpf, wenn es seine Lage nicht verändern kann. Druck vom Reiter sollte also auch nur kurzfristig anhalten.

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„Ein leichtfüßiger Tanz entsteht, wenn zwei Wesen sich füreinander begeistern und sich zur Melodie einer gemeinsamen Idee bewegen“.

Warum es für die Psyche so wichtig ist, den Komfortbereich zu verlassen

Stress zu vermeiden, ist nicht die Lösung. Wer sich ein sicheres Reitpferd wünscht, muss mit seinem Pferd üben, den Komfortbereich auch mal zu verlassen. "Früher oder später ist das Pferd in seinem Leben ohnehin mit Stress konfrontiert – etwa durch ein ungewohntes Geräusch, wenn ein Motorrad vorbeiknattert. Solche Situationen sollte ich im entspannten Rahmen vorbereiten", sagt Dr. Vivian Gabor. Das fördert beim Pferd auch das Gefühl der Selbstwirksamkeit und damit des Selbstvertrauens. Es gibt unangenehme Reize, aber diese lassen sich meistern – auf diesem Weg lernen Pferde, dass sie den Weg aus der Anspannung in die Entspannung finden können. Das fördert eine ausgeglichene Psyche. Denn Stress bleibt nicht hängen. Die Energie ist im Fluss. "Letztlich ist genau das Durchlässigkeit: die Fähigkeit, mit Druck umzugehen", so die Verhaltenstrainerin.

Lernen Pferde das nicht, zeigen sie oft Unarten. Typisches Beispiel dafür ist das Pony, das beim Führen pausenlos in den Zügel schnappt. "Mit dem Verhalten kompensiert es möglicherweise mentalen Stress", sagt Vivian Gabor. Ignoriert der Führende das Verhalten, kann das Pferd auch nicht aus dem Stress herauskommen. Die Verhaltenstrainerin würde in dem Fall an der körperlichen Durchlässigkeit arbeiten: etwa das Pferd zurückschicken, bestimmte Körperteile weichen lassen. Oft weicht durch diese Übungen auch der innere Druck.

Herausforderungen helfen gegen Überforderung und Unterforderung

Für eine gesunde Psyche ist es wichtig, Herausforderungen ins Training zu integrieren. "Wenn ich Angstmomente immer umschiffe, steigt der Druck immer mehr", sagt Vivian Gabor. Zu ihr kommt demnächst ein Pferd ins Training, das Angst vor Kühen hat. Sie nähert sich dem Gegner Kuh Schritt für Schritt.

Das Pferd wird zunächst etwa lernen, Herausforderungen wie einen Stangensalat zu meistern. Dabei lernt es, seinen Körper wahrzunehmen, zu spüren, wo es hintreten kann, und langsam zu agieren. "Bei solchen körperlichen Herausforderungen müssen Pferde ihr Gehirn anschmeißen. Es lastet sie auch mental aus", sagt die Expertin.

Erfahren Pferde, dass sie aus brenzligen Situationen auch wieder herauskommen können, lernen sie, dass sie Ängste überwinden können. Zudem wird der Mensch mehr und mehr zu einer verlässlichen Führungspersönlichkeit fürs Pferd, und das gegenseitige Vertrauen wächst. "Auch wenn es paradox klingt: Letztlich steigern Herausforderungen das Sicherheitsgefühl beim Pferd."

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„Pferde müssen beides können: Anweisungen befolgen und selbst denken“.

Die Verhaltenstrainerin zerlegt Herausforderungen in Bausteine: Sie tastet sich langsam heran, wovor das Pferd genau Angst hat. Sind es etwa Bewegungen oder Geräusche? Wenn sie das herausgefunden hat, arbeitet sie zunächst an diesen Bausteinen. Bleibt das Pferd dann cool, geht es irgendwann zur Kuhweide. Und oft hat sich das Thema mit der Angst dann bereits erledigt. Was mit den körperlichen Übungen begann, brachte schließlich eine starke Psyche.

Knobeln und Merken am Futterautomaten

Futter fürs Köpfchen gefällig? Das Pferd geistig zu fordern, geht gut mittels Futter. Bernd Hackl hat in einigen Boxen Futterspender aufgehängt. Damit Hafer, Müsli und Co. daraus kommen, muss das Pferd mit dem Maul die Hebel in einer bestimmten Reihenfolge ziehen. "Die Tiere haben einen Heidenspaß daran – und ich auch", sagt der Pferdetrainer. Um das meiste Futter zu bekommen, müssen die Pferde die Hebel von oben nach unten in der korrekten Abfolge ziehen. Ziehen sie nur unten, kommt je nach Einstellung mal mehr und mal weniger Futter. "Es ist spannend zu sehen, wie schnell die Pferde durch Testen Kombinationen herausfinden und sich die richtige Reihenfolge merken." Das fordert das Köpfchen!

Was der Pferdetrainer bei vielen Korrekturpferden schon beobachtet hat, die bei ihm standen und den Futterautomaten bedienten: Über die mentale Beschäftigung legen manche Pferde Verhaltensmuster wie Koppen und Weben ab.

Alternativ zum Futterautomaten kann man dem Pferd auch verschiedene Eimer hinstellen und immer unter einem bestimmten Eimer das Futter verstecken. So können Sie dem Pferd auch beibringen, Symbole zu unterscheiden. Dafür markieren Sie die Eimer mit verschiedenen Symbolen wie Kreisen oder Kreuzen. Wie schnell findet das Pferd heraus, dass immer unter dem Eimer mit dem Kreuz das Futter versteckt ist? Testen Sie es. Weitere Inspiration zu Lerntests gibt’s von Dr. Vivian Gabor unter: www.cavallo.de/lerntests

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Knobeln und Merken am Futterautomaten.

Übung 1: Spanischer Schritt macht Pferde stolz

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Spanischer Schritt macht Pferde stolz.

Im Spanischen Schritt kippt das Pferd das Becken, versammelt sich und bekommt eine Bergauftendenz: Es wirkt stolz, groß und wie im Kampf. "Diese Körperhaltung wirkt sich auch auf die Psyche aus. Sie fördert das Selbstbewusstsein", sagt Tuuli Tietze. Sie nutzt den Spanischen Schritt fürs Gelassenheitstraining. "Ich lasse das Pferd immer von sich aus Gegenstände erkunden und es hinter diesen hergehen – auch im Spanischen Schritt." Der psychologische Effekt: Das Pferd hat den Eindruck, es kann den Gegenstand vor sich hertreiben – das macht mutig. Wer das bereits auf dem Platz geübt hat, kann den Effekt auch im Gelände nutzen, wenn das Pferd vermeintliche Schreckgespenster sieht.

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Spanischer Schritt macht Pferde stolz.

Übung 2: Weichen und Kreuzen der Beine als Anti-Freezing

Bei großem Stress können Pferde in eine Art Angststarre gelangen. Der Körper friert ein (Freezing). Die Energie im Nervensystem ist blockiert, nichts geht mehr. "Es ist wichtig, Pferde in solchen Extremmomenten in Bewegung zu bringen, am besten schon vorher", sagt Verhaltensforscherin Dr. Vivian Gabor. Harmonische, weichende Übungen und das Kreuzen der Beine wirken gegen Angststarre.

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Weichen und Kreuzen der Beine als Anti-Freezing.

Verschieben Sie zunächst die Hinterhand des Pferds. Das fällt dem Tier am leichtesten, denn dort lastet am wenigsten Gewicht. Das Pferd sollte lernen, auf Fingerzeig, Touchieren, Berührung oder Blick mit dem Körperteil zu weichen, den der Mensch anspricht. Sie können rhythmisch mitgehen – oder das Pferd schicken und selbst an einem Platz stehen bleiben. "Verschiebt das Pferd die Hinterhand, dehnt es die Lende. Diese Körperpartie ist im Angstmodus besonders angespannt", weiß Vivian Gabor. Die Vorhand zu bewegen, ist psychologisch fürs Pferd schwieriger. Denn damit ist seine Standfestigkeit verbunden. "Dennoch ist es effektiv und wirkt wie bei uns Menschen das Kreisen mit den Schultern – es lockert also." Lassen Sie das Pferd auch mit dem ganzen Rumpf weichen. Dabei kreuzen Vor- und Hinterhand wie beim Side Pass. Vivian Gabor empfiehlt bei nervösen Pferden zu Beginn des Trainings auf einer Linie ein paar Meter seitwärts zu gehen. Sie können dafür auch eine Stange als optische Linie nutzen.

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Weichen und Kreuzen der Beine als Anti-Freezing.

Übung 3: Kartoffel-Königin – Silhouettenwechsel für Stimmungsübertragung

Säugetiere haben Spiegelneuronen. Diese Nervenzellen im Gehirn ermöglichen es auch Pferden, die Stimmung des Gegenübers zu lesen. Die Tiere nehmen menschliches Verhalten wahr und spiegeln es. "Ich als Mensch muss also meine Außenwirkung im Umgang mit dem Pferd bewusst steuern. Denn ich beeinflusse sein Gefühlsleben", sagt Dr. Tuuli Tietze. Als Grundbaustein ihrer Pferdeausbildung etabliert sie mit dem Pferd eine gemeinsame Energiesprache. Sie übt also, Energie bewusst an- und auszuschalten. "Ich kann meine Pferde aus höchsten Lektionen sofort wieder entspannen lassen. Das Pferd soll im einen Moment piaffieren und im nächsten Moment prompt auf mein Dehnungsangebot eingehen können", meint die Ausbilderin. Dazu müssen die Muskeln des Pferds an- und abspannen können. Und das Pferd muss psychisch aufnahmebereit sein und loslassen können.

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Kartoffelsack-Königin: Silhouettenwechsel für Stimmungs-Übertragung.

Als Übung dafür empfiehlt die Ausbilderin Silhouettenwechsel: Dazu lädt sie das Pferd ein, sie in ihrer Körperkontur zu imitieren. Beim Reiten und bei der Bodenarbeit wechselt sie zwischen verschiedenen Körperpositionen, die ihr Energielevel spiegeln. So wechselt sie auch zwischen Versammlung und Dehnung.

Der Kartoffelsack: Das mentale Bild hilft, eine völlig spannungsfreie Körperhaltung einzunehmen. Sinken Sie zusammen, lassen Sie Arme und Schultern hängen, senken Sie den Blick, lassen Sie den Rücken rund werden – alle Muskeln sind schlaff. Das ist die Null-Energie-Pose. Für das Pferd heißt das: Es darf sich fallen lassen. Der Hals kommt tief.

Die Königin: Richten Sie sich auf und atmen dabei ein. Strecken Sie den Körper. Stellen Sie sich vor, eine Medaille auf der Brust zu tragen. Fühlen Sie sich groß und stolz. Das ist die 100-Prozent-Energie-Pose. Für das Pferd heißt das: Aufpassen, gleich kommt ein Kommando. Es ist wie eine halbe Parade beim Reiten.

Wechseln Sie beim Reiten und auch beim Führen zwischen den Posen. "In der Lernphase mache ich die Posen überdeutlich, später reichen kaum wahrnehmbare Details. Ich senke dann im Sattel nur noch leicht die Schultern als Zeichen fürs Pferd, dass es sich dehnen darf."

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Kartoffelsack-Königin: Silhouettenwechsel für Stimmungs-Übertragung.

Übung 4: Yoga fürs Pferd bringt Gelassenheit und Flexibilität

Yoga bringt Körper und Geist in Einklang. Die Bewegungen sind fließend und langsam. Sie fördern Konzentration, Körperbewusstsein und geschmeidige Muskeln. Auch Pferde profitieren davon! Tuuli Tietze hat ein EquiZenYoga®-Programm für Pferde entwickelt. "Das spricht die Tiefenmuskulatur an und entspannt auch die Psyche in der Tiefe", sagt Tuuli Tietze. Führen Sie die Übungen wie in Zeitlupe aus. "In der Ruhe liegt die Kraft. Eine Kniebeuge ist auch effektiver, wenn ich sie langsam mache." Üben Sie EquiZenYoga® jeden Tag fünf bis zehn Minuten zum Lösen, Dehnen und Kräftigen. Wärmen Sie das Pferd vorher zehn Minuten im Schritt auf geraden und gebogenen Linien auf.

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Yoga fürs Pferd bringt Gelassenheit und Flexibilität.

Die Uhr im Wechsel: Die Übung ist geritten und geführt möglich. Reiten/führen Sie eine Volte mit deutlicher Biegung. Starten Sie im Uhrzeigersinn. Die Vorhand führen Sie etwas ins Bahninnere. Die Hinterhand bleibt auf der Kreislinie. Dann wenden Sie die Vorhand um die Hinterhand und wechseln somit die Richtung. Sie reiten nun gegen den Uhrzeigersinn weiter. Wiederholen Sie den Ablauf drei bis vier Mal. "Das Wenden kann aus dem Stand oder Fluss erfolgen. Wichtig ist, dass ich auf gezielt gesetzte Schritte achte", so die Ausbilderin.

Bauen Sie Silhouetten-Wechsel in die Übung ein: Starten Sie etwa auf dem Kreis in Dehnungshaltung. "Das Pferd hat die Nase tief wie ein Trüffelsucher. Dann richten Sie sich selbst im Sattel auf, versammeln das Pferd im Schulterherein, wenden in einem Kurzkehrt und entlassen das Pferd für die nächste Runde direkt wieder in die Dehnung. Drängelt das Pferd beim Wenden nach vorne, richten Sie es vorher ein bis zwei Schritte zurück – und erzeugen so Selbsthaltung und Lastaufnahme. "Bei der Uhr im Wechsel zeigt sich deutlich die natürliche Schiefe. Sie finden heraus, auf welcher Hand das Pferd sich schwerer biegt und zu welcher Seite es seine Vorhand weniger leichtfüßig wendet. "Diesen Engpass kann ich dann gezielt verbessern. Beide Richtungen der Uhr sollen gleichmäßig fließen und die Übergänge im Flow geschehen."

Die Sternstunde: Führen oder reiten Sie Ihr Pferd und malen dabei einen Stern in den Sand. Der Stern soll viele Zacken bekommen. Dafür nutzen Sie Vorwärts, Rückwärts, Vor- und Hinterhandschwenks. Seien Sie kreativ! Üben Sie im ruhigen Tempo.

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Yoga fürs Pferd bringt Gelassenheit und Flexibilität.

Beobachten Sie dabei Ihr Pferd: Der Ablauf offenbart die Tendenz des Pferds, im Rückwärts zum tragschwächeren Hinterbein auszuweichen und sich auf ein bestimmtes Vorderbein zu stützen. "Das gibt wertvolle Hinweise fürs weitere Training", sagt Tuuli Tietze. Es gilt, das tragschwächere Hinterbein immer wieder vermehrt unter den Schwerpunkt des Pferds zu bringen – und somit zu kräftigen. Und das stützende Vorderbein zu entlasten – etwa, indem Sie es vermehrt von diesem Bein weg wenden lassen. "Der Körper wird so immer geschmeidiger. Und je freier sich das Pferd bewegen kann, desto freier ist es auch im Geist".

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Yoga fürs Pferd bringt Gelassenheit und Flexibilität.

Übung 5: Die Gruselecke wird zum Entspannungsort

Das Pferd erschrickt immer in der gleichen Ecke? Das ist halsstarrig – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Pferde heben den Kopf und spannen den Hals an. Was tun in solchen Momenten? Tuuli Tietze greift mit Daumen und Zeigefinger den Kopf-Armmuskel

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DIe Gruselecke wird zum Entspannungsort.

und schiebt ihn mit sanftem Druck Richtung Genick, dass er sich noch mehr anspannt. Senkt das Pferd den Kopf, lässt sie los. "Die Berührung soll dem Pferd klarmachen, dass es sich gerade anspannt", erklärt die Pferdementorin. Das Pferd lernt, dass es seinen Gefühls- und Körperzustand kontrollieren kann und nicht seinem Fluchtinstinkt folgen muss. Es lernt Selbstwirksamkeit und kann sich selbst abfangen bei Stress. "Wenn ich das oft geübt habe, muss ich manchmal nur noch auf den Hals zeigen – und das Pferd spürt seine Anspannung – und lässt wieder los."

Wo es gruselt, baut Tuuli Tietze Entspannungsmomente ein. Bekommt das Pferd eine längere Pause im Training, dann dort. Drängt es vom Gruselort weg, fragt sie direkt eine anstrengende Übung ab. Entscheidet sich das Pferd, in die Gruselrichtung zu gehen, darf es sofort den Hals lang machen. Zudem nimmt die Trainerin dort eine überdeutlich relaxte Haltung ein (siehe Kartoffelsack-Übung).

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DIe Gruselecke wird zum Entspannungsort.

Übung 6: 10-Meter-Ritte stapeln bringt Abwechslung

Schluss mit langeiligem Geradeaus und ewigem Zirkeln! Bei dieser Übung fragen Sie alle zehn Meter eine andere Übung ab. Sie können sich dabei an den Bahnpunkten orientieren oder sich Hütchen als optische Anker aufstellen. Nach jeweils zehn Metern leiten Sie eine andere Übung ein. Wichtig: Wählen Sie bekannte Übungen, die das Pferd bereits beherrscht. Beispiel: Innerhalb der ersten zehn Meter reiten Sie Schulterherein, dann folgen auf den nächsten zehn Metern Übergange vom Schritt in den Stand, dann verkürzen Sie über zehn Meter die Tritte, dann reiten Sie auf den nächsten zehn Metern eine Volte und so weiter.

"Der Ansatz einer Lektion reicht dabei schon aus. Ich setze eine Idee, bereite die Ausführung vor – und frage diese dann ab", erklärt Dr. Tuuli Tietze. Bei jungen Pferden erweitert die Ausbilderin die Distanz auf 30 Meter. Denn die Vorbereitungszeit ist länger, wenn Übungen noch nicht so sicher sitzen. Bei ihren weit ausgebildeten Pferden verkürzt sie auch mal auf Fünf-Meter-Ritte. Zum Ausgleich rascher Übungswechsel können Sie danach mehrere gleiche Intervalle aneinanderreihen. "Sie dürfen stets wissen, zu welchem Tanz Sie Ihr Pferd für die kommenden Meter bitten".

Effekt: Die Übung löst Kopf und Körper. Das Pferd lernt, dem Reiter zuzuhören und nicht voreilig Schlussfolgerungen zu ziehen, wie: Bei X muss ich immer halten. Es wird flexibel im Kopf und kann Übungen zu jeder Zeit abliefern. Tuuli Tietzes Tipp: Nehmen Sie sich mindestens jede zweite Woche vor, dem Pferd eine neue Übung für die Kombinationen beizubringen.

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10-Meter-Ritte stapeln bringt Abwechslung.

Übung 7: Gib 100 Prozent – Verschiedene Energielevel abfragen erhöht die Stressresistenz

Das Pferd reagiert auf fast unsichtbare Signale, alles ist harmonisch und ruhig – super, aber bitte nicht immer. Gehen Sie auch mal raus aus der Komfortzone! "Wir müssen mit dem Pferd auch Herausforderungen trainieren und dürfen Schreckmomente im Training nicht meiden", meint Vivian Gabor. Ist das Pferd nie mit Stress konfrontiert, lernt es auch nicht, wie es diesen managen kann.

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Gib 100 Prozent: Verschiedene Energielevel abfragen erhöht die Stressresistenz.

Die Trainerin konfrontiert Pferde bewusst mit verschiedenen Energiestufen. So trainiert sie, Pferde aus der Spannung in die Entspannung zu holen. Voraussetzung dafür ist ein sicherer Rahmen wie Platz, Halle oder Roundpen. Und das Pferd sollte dafür in einem entspannten psychischen Ausgangszustand sein. Wer sich auch mal an höhere Anforderungen wagt, wird oft mit höherer Durchlässigkeit belohnt.

So geht’s: Wählen Sie Übungen aus der Bodenarbeit, die das Pferd bereits gut beherrscht und bei denen der Ablauf klar ist. Bei diesen Übungen variieren Sie nun das Energielevel. Testen Sie zunächst ohne Pferd: Wie schicken Sie ein Pferd mit 20 Prozent Energieaufwand rückwärts, wie mit 50, wie mit 80 und wie mit 100 Prozent? Jetzt üben Sie mit Pferd und steigern die Anforderungen. Beobachten Sie: Wie viel Energie hält das Pferd aus – ohne dass es flieht? Schicken Sie es mal schneller zurück, sodass es stärker die Hanken beugt. Oder fordern Sie mal ein schnelles Weichen der Hinterhand. Das Pferd soll dabei auf Ihr Energielevel reagieren. Hat der Mensch einen höheren Muskeltonus, wird sich das auch beim Pferd zeigen. Setzen Sie den Reiz kurz – und entspannen dann wieder, indem Sie ausatmen und die Muskeln lockern. So trainieren Sie den Wechsel von An- und Entspannung.

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Gib 100 Prozent: Verschiedene Energielevel abfragen erhöht die Stressresistenz.

Übung 8: Den Kopf frei pusten auf langer Strecke

Kennen Sie das? Sie haben den ganzen Tag vorm Computer gesessen, sich konzentriert oder mit Kollegen argumentiert. Abends fühlt sich der Kopf eng und voll an. Sie ziehen die Laufschuhe an und joggen durch die Natur. Mal richtig auspowern! Danach ist der Kopf wieder frei – und Sie bereit für neue Taten. "Auch Pferde müssen psychisch loslassen können, um wieder leistungsbereit zu sein. Und wir können ihnen durch Training auf der Langstrecke dabei helfen", meint Bernd Hackl. Der Körper schüttet durch die Bewegung unter anderem Serotonin aus: ein Glückshormon. Das entspannt Körper und Psyche.

Bernd Hackl verschreibt Pferden meditatives Traben oder Galoppieren, um den Kopf zu lüften. Das meint: Er legt mit dem Tier weite Strecken im Trab oder Galopp zurück und wählt dabei ein gleichmäßiges Tempo. Das Pferd läuft vorwärtsabwärts. Dabei berücksichtigt der Ausbilder den Trainingszustand des Tiers. Bei guter Kondition galoppiert er auch mal zehn bis 15 Minuten am Stück durchs Gelände oder auf dem Reitplatz. "Das flutet die Lungenflügel, lässt durchatmen und das Pferd kann den Geist loslassen."

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Den Kopf frei pusten auf langer Strecke.

Bei weniger fitten Pferden oder innerhalb einer Trainingseinheit reicht anfangs auch eine Runde Galopp in der Bahn auf der einen Hand, dann auf der anderen Hand. Das lässt sich dann Stück für Stück steigern. Am Körper liest der Trainer ab, ob das Pferd überfordert ist: Atmet es nicht mehr gleichmäßig oder erzeugt Schlauchgeräusche schaltet er sofort einen Gang runter. "Ich muss als Reiter wach sein, damit ich Grenzen erkenne und das Pferd nicht überfordere."

Ein psychisch entspanntes Pferd ist lernbereiter und auch die Muskulatur wächst besser. Dazu gehört auch, dass Pferde mit Kumpels rauskommen.

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Den Kopf frei pusten auf langer Strecke.

Übung 9: Ballspielen für innere Losgelassenheit

Kinder vergessen beim Spielen die Welt um sich herum. Und Pferde lösen beim Spielen ihre innerliche Anspannung. Bei psychisch angespannten Pferden arbeitet Bernd Hackl gerne mit Ballspielen. Das Pferd lernt dabei, dass es nicht den Überblick behalten muss – sondern sich dem Spiel hingeben kann. "So korrigierte ich ein Pferd, das am Boden unkompliziert war. Aber wollte jemand aufsteigen – dann spannte es sich an wie ein Flitzebogen."

Der Trainer brachte dem Pferd bei der Bodenarbeit bei, Bälle anzustupsen und sich mit ihnen zu bewegen. "Dafür muss es die Nase tief nehmen und kommt automatisch in eine Art Dehnungshaltung. Und ich muss dafür nicht sagen: Jetzt senk den Kopf. Es findet selbst in die Tiefe – übers Spiel." Der Pferdetrainer fixierte das Pferd auf den Ball und die Freude am Spiel. Irgendwann stieg er dann für kurze Sequenzen im Spiel auf seinen Rücken – und das Pferd blieb locker. Das Spiel hatte es aus dem Muster gebracht, sich immer anzuspannen, wenn ein Reiter kommt.

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Ballspielen für innere Losgelassenheit.

Ballspielen à la Bernd Hackl: Lassen Sie das Pferd in der Halle oder auf dem Platz freilaufen. Rollen Sie dann einen großen Gymnastikball in die Halle und spielen selbst damit. "Freude zeigen ist dabei erwünscht – aber ich locke das Pferd nicht", sagt der Trainer. Wird das Pferd neugierig und schaut hin oder kommt zum Ball, lässt er das Pferd den Ball begutachten, mit der Nase schubsen oder mit dem Bein schießen. Tut es das zwei bis drei Mal, bricht er ab und sucht mit dem Pferd eine andere Beschäftigung. Am nächsten Tag legt er den Ball einfach in die Halle.

Er wartet so lange, bis das Pferd zum Ball hingehen möchte. Dann bricht er das Training wieder ab und geht zum Beispiel spazieren. "Am nächsten Tag sagen die meisten Pferde dann: Jetzt möchte ich aber unbedingt bitte mal zu diesem Ball", weiß der Trainer. Dann lässt er das Pferd fünf Minuten damit spielen und zeigt dem Pferd, dass man den Ball in verschiedene Richtungen schießen kann. Wenn es gerade richtig Spaß macht, hört er wieder auf. "Das hält das Interesse aufrecht und der Ball wird zum Trainingsgegenstand, der Spaß macht."

Wie bleibt das Ballspielen interessant? Variieren Sie Ballgrößen und Farben. Legen Sie Stangen dazu. Das Pferd kann erkunden, dass der Ball daran entlang rollt. Legen Sie ein Dreieck und rollen den Ball hinein. Wechseln Sie die Untergründe und spielen im Matsch und auf Steinen.

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Ballspielen für innere Losgelassenheit.

Übung 10: Weltmeisterjubel für Freude

Sie wollen Ihrem Pferd Glanz in die Augen zaubern? Dann bejubeln Sie es wie einen Weltmeister. Das hilft vor allem beim Einüben von neuen Lektionen. Lob im richtigen Moment fördert die Freude an der gemeinsamen Arbeit. Und das Pferd versteht leichter, was der Reiter von ihm will.

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Weltmeister-Jubel für Freude.

"Man darf da gerne auch überschwänglich werden. Freude steckt an", sagt Tuuli Tietze. Ihr Feedback-System funktioniert wie Topfschlagen: Es lenkt das Pferd über das stimmliche Feedback in die gewünschte Richtung. Kommt es in den "warmen" Bereich, gibt es ein entsprechendes Stimmlob. Ist es "heiß", also kurz vorm Ziel, gibt es Weltmeister-Jubel. Reagiert es auf eine ungewollte Weise, bewegt sich also im "kalten" Bereich – bremst sie es aus. Das tut sie auf neutrale Art mit einem "Ä-ä" und ermutigt ihr Pferd, nochmal neu zu denken.

Der Psycho-Effekt: Das Lob im Ansatz macht die Anforderung klar, motiviert und bringt Freude. "Die Hemmschwelle für Lob darf vor allem bei neuen Übungen nicht zu hoch sein. Ich muss das Pferd gut beobachten, damit ich richtige Denkansätze belohnen kann."

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Weltmeister-Jubel für Freude.

Die Experten

"Pferde brauchen mentale Herausforderungen. So lernen sie, Stress zu regeln"

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Dr. Vivian Gabor ist Trainerin und promovierte Pferdewissenschaftlerin. Sie leitet das Institut für Verhalten und Kommunikation. www.vivian-gabor.de

Dr. Vivian Gabor ist Trainerin und promovierte Pferdewissenschaftlerin. Sie leitet das Institut für Verhalten und Kommunikation. www.vivian-gabor.de

"Ein leichtfüßiger Tanz entsteht, wenn zwei Wesen sich füreinander begeistern und sich zur Melodie einer gemeinsamen Idee bewegen"

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Dr. Tuuli Tietze bildet Pferde bis Grand Prix aus. Sie ist Einssein-Mentorin für Pferd und Reiter und Trainerin für mentale Stärke. www.smartreiten.com

Dr. Tuuli Tietze bildet Pferde bis Grand Prix aus. Sie ist Einssein-Mentorin für Pferd und Reiter und Trainerin für mentale Stärke. www.smartreiten.com

"Pferde müssen beides können: Anweisungen befolgen und selbst denken"

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Bernd Hackl ist Horsemanship-Trainer und Westernreiter. Er gibt bundesweit Kurse und ist aus der TV-Sendung „Die Pferdeprofis“ bekannt. www.berndhackl.de

Bernd Hackl ist Horsemanship-Trainer und Westernreiter. Er gibt bundesweit Kurse und ist aus der TV-Sendung "Die Pferdeprofis" bekannt. www.berndhackl.de

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4 / 2023

Erscheinungsdatum 15.03.2023