Folgt dir dein Pferd?

Tipps und Übungen von Katja Schnabel
Jetzt komm endlich mit!

Zuletzt aktualisiert am 02.04.2024
CAVALLO Katja Schnabel zeigt Signale, die zum Folgen animieren
Foto: Jessica Freymark

Das Pferd will nicht weitergehen

Nun los, auf geht’s! Das Pferd parkt vorm Weidetor und will nicht weg von seinen Kumpels. Der Reiter zieht am Strick, aber nichts geht – wortwörtlich. Das Tier steht da, als hätte es Wurzeln geschlagen. Auch schon erlebt? Eine klassische Alltagssituation. Sie zeigt sich auch, wenn Pferde allein vom Hof gehen sollen zum Ausritt oder Spaziergang. "Wer dann aus Ärger einmal mit der Gerte haut und meint, das sei die Lösung, liegt falsch", weiß Katja Schnabel. Denn in dem Fall lernt das Pferd höchstens, vor Schmerzen davonzulaufen. Was also tun?

CAVALLO Katja Schnabel zeigt Signale, die zum Folgen animieren
Jessica Freymark

Gehen Sie den Grund des Problems an. Und das heißt: Stocken Pferde und folgen nicht flüssig, haben sie den Menschen noch nicht als Führungsperson akzeptiert. "Sie müssen systematisch lernen, bei Druck nachzugeben", erklärt Pferde-Profi Katja Schnabel. Stockt Ihr Pferd das nächste Mal am Weidetor, beim Verladen oder beim Ausritt – nutzen Sie das als Trainingssituation. "Schmeißen Sie Ihren ursprünglichen Plan über Bord und widmen sich gezielt dem Führungsthema", rät Katja Schnabel. Die Ausbilderin weiß: Das kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Doch Geduld zahlt sich aus! Das Pferd lernt klare Signale und das Vertrauen wächst. Folgt das Pferd willig überall hin, erleichtert das den Alltag mit dem Tier ungemein. Zudem erhöht sich die Sicherheit. Katja Schnabel zeigt, mit welchen Signalen Sie das Pferd vorwärts bewegen und gibt Tipps für konkrete Situationen.

Übung 1:

Touchieren mit Gerte, wenn das Pferd stehenbleibt

Sie führen gerade das Pferd – und dann bleibt es abrupt stehen. "Oft bemerken wir das bereits nach ein bis zwei Schritten", sagt Katja Schnabel. "Es ist also eine schnelle Reaktion möglich." Die Expertin rät: Nehmen Sie beim Führen eine Gerte mit. Stockt das Pferd, streichen oder tippen Sie mit der Gerte über den Rücken (siehe Bild) oder die Schenkellage des Pferds.

CAVALLO Katja Schnabel zeigt Signale, die zum Folgen animieren
Jessica Freymark

Das ist Ihr Signal zum "Vorwärts". "Damit wir glaubwürdig fürs Pferd sind, hören wir erst mit dem Reiz auf, wenn das Pferd reagiert hat. Es dauert so lange wie es dauert", erklärt Katja Schnabel. Tippen Sie rhythmisch. Steigern Sie die Intensität, falls nötig. Reagiert das Pferd weiterhin nicht auf die Gerte, bauen Sie etwas Zug nach vorne mit dem Strick auf. Halten Sie diesen Druck und tippen mit der Gerte weiter. Sie können auch ein akustisches Signal fürs Vorwärts einbauen – wie etwa Schnalzen. "Achten Sie darauf, dieses Signal wirklich nur fürs Vorwärts zu benutzen, damit es verständlich ist", rät Katja Schnabel. Gibt das Pferd nach, beenden Sie alle Reize. Loben Sie das Pferd und bestärken es damit in der gewünschten Reaktion.

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Die Expertin

Katja Schnabel ist Pferdewissenschaftlerin, Reiterin, Physiotherapeutin und Osteopathin für Pferde. Die Trainerin kommt aus Neuenhagen bei Berlin und bildet europaweit Menschen und Pferde aus. www.katja-schnabel.de