Wenn die Koordination im Sattel nicht funktioniert
Du rollst mit den Augen in Form einer liegenden Acht. Eine schräge Übung? Mehr als das! Stell dir vor, du verabschiedest dich auf diese Weise von hartnäckigen Reit-Problemen, die du schon seit Jahren mit dir herumschleppst und die sich nun quasi in Luft auflösen. Das klingt zu schön, um wahr zu sein? Es geht! Mit Cross-Koordination!
Manchmal ist es beim Reiten wie verhext. Du übst Lektionen und Hufschlagfiguren – und trotzdem fühlt es sich nicht so federleicht an, wie du dir das vorstellst. Oder du machst Sitzübungen, turnst auf dem Pferd oder der Matte – und merkst: Da fehlt ein Quäntchen, das könnte noch besser gehen! Woran liegt das nur, wenn man keine Fortschritte merkt?
Die Ursache liegt oft im Kopf. Genauer: in Gehirn- und Nervenzellen, die nicht optimal zusammenarbeiten. Das ist aber kein Grund, den Kopf in den Hallensand zu stecken.

Wir alle wünschen uns einen perfekt ausbalancierten Sitz. Doch die Koordination im Sattel ist oft gar nicht so einfach. Mit Cross-Koordination verbesserst du dein Körpergefühl und deinen Reitersitz!
Unser Gehirn empfängt über den Gleichgewichtssinn im Ohr, über die Augen und durch Sensoren in Muskeln, Gelenken und der Haut Informationen über unsere Umgebung (etwa darüber, wie sich das Pferd unterm Sattel bewegt) und die eigene Körperlage. Es sortiert diese Infos und leitet entsprechende Befehle über die Nerven an die Muskeln weiter, sodass wir etwa unser Gewicht im Sattel korrekt verlagern. Damit das reibungslos funktioniert, muss zuerst der Input stimmen, also die Informationsaufnahme.
Kleine, aber feine Cross-Koordinations-Übungen mit großer Wirkung
Effektive Cross-Koordinations-Übungen senden neue Reize ans Gehirn. Sie helfen, deine beiden Gehirnhälften besser zu verknüpfen. Je besser diese zusammenarbeiten, desto differenzierter kannst du einwirken. Probier es aus und verbessere dienen Reitersitz!
Die Übungen zur Cross-Koordination im Sattel bringen nicht nur deinen Kopf, sondern auch deinen Körper aus dem gewohnten Fahrwasser. Du kannst deinen Körper neu wahrnehmen, wirst geschmeidiger, kannst dich mehr aufs Pferd einlassen und es besser fühlen. Du wirst staunen, welche Effekte das auf dich und dein Pferd hat!
Vorbereitung zu Cross-Koordinations-Übungen: Selbst-Check
Peile einen Gegenstand (etwa zwei Meter weg) mittig durch ein Guckloch an, das du mit deinen Händen formst. Schließe abwechselnd ein Auge. Bleibt der Gegenstand dabei im Sichtfeld, ist das Auge dominant. Bahnfiguren fallen in Richtung dominantes Auge meistens leichter. Cross-Koordinations-Übungen können das schwächere Auge stärken.

Im Selbst-Check kannst du herausfinden, welches Auge dominanter ist.
Cross-Koordinations-Übung 1: Lockern mit Arm-Kreisen
Halte die Zügel mit einer Hand fest und drehe deine Schulter zusammen mit deinem Arm nach hinten. Falls dein Pferd gelassen ist, kannst du dies auch mit beiden Armen gleichzeitig machen. Drehe dann gleichzeitig einen Arm vorwärts- und den anderen rückwärts. Kreise in jeder Variante eine ganze Bahn lang, danach die Arme kurz hängen lassen und die Zügel aufnehmen.
Effekt: Reiter, die viel am Schreibtisch arbeiten, lassen die Schultern gerne nach vorne hängen und haben zudem feste Brustmuskeln. Dann kann der Bereich der Lende nicht harmonisch arbeiten und der Reiter kann im Becken nicht so gut mit dem Pferd mitschwingen. Armekreisen lockert nicht nur die Schultern und Arme, sondern auch die Brustmuskeln.
Cross-Koordinations-Übung 2: Zügeltausch
Das fordert richtig deine Koordination im Sattel heraus! Fasse mit der rechten Hand den linken Zügel und umgekehrt. Dann reite zehn Minuten lang deine gewohnten Lektionen und versuche umzudenken: Der äußere Zügel ist jetzt der innere und umgekehrt.

Zu stark mit der inneren Hand? Einfach mal Zügel tauschen!
Der Effekt: Du musst dich jetzt komplett neu sortieren, weil der innere und der äußere Zügel vertauscht sind. Das verbessert deine gesamte Koordination und hilft, die linke mit der rechten Gehirnhälfte zu verknüpfen. Davon profitieren vor allem Reiter, die unbewusst stärker mit einem Zügel einwirken. Reiter, bei denen eine Körperhälfte deutlich kräftiger ist, finden mit dieser Übung leichter ihre Balance.
Du möchtest mehr zum Thema Cross-Koordination und die Vorteile für deinen Sitz erfahren? Alle Übungen findest du hier: