Sie möchten Ihrem Pferd auf den Punkt genau sagen, dass es etwas richtig gemacht hat? Sie wünschen sich, dass es beim Training mit Feuereifer bei der Sache ist? Dann clickern Sie! Denn Clicker-Training ist weder Trickserei noch tricky, sondern einfach nur eine faszinierende Trainingsmethode, die jeder leicht lernen kann.
Loben statt meckern
Das Prinzip: loben statt meckern. Wie oft hören wir, wenn Menschen sich mit Ihren Pferden beschäftigen: „Nein!“, „Lass das!“ oder „Hör auf!“. Doch wie viel schöner wäre die Stimmung, wenn wir nur noch freundliche, lobende Worte hören würden!
Mit dem Clicker-Training ist das möglich. Denn dabei lernen Pferde über positive Verstärkung. Wenn sie etwas richtig gemacht haben, werden sie mit einem Click und Futter belohnt. Bieten sie etwas anderes an oder machen sie etwas falsch, wird ihr Verhalten nicht bestraft, sondern einfach ignoriert. So wird das Pferd unerwünschtes Verhalten letztendlich gar nicht mehr zeigen, weil es sich nicht lohnt.
Das Prinzip „Geräusch und Belohnung“ kommt ursprünglich aus der Arbeit mit Delfinen. Die Tiere wurden auf einen Pfiff konditioniert. Das Clicker-Training wurde von der amerikanischen Tiertrainerin Karen Pryor entwickelt. Sie ersetzte die Trillerpfeife durch den Clicker – einen kleinen Knackfrosch in der Hand, der mit dem Daumen ausgelöst wird.
Der richtige Moment macht's
Mit dem Clicker in der Hand können Sie genau im richtigen Moment belohnen. Ausbilderin Babette Teschen hatte, bevor sie mit dem Clickern begann, oft Probleme mit dem Timing Ihres Lobs. „Ich konnte oft nicht exakt das Verhalten belohnen, das ich eigentlich belohnen wollte“, sagt sie. „Mit dem Clicker kann ich ein präzises, klares und unmissverständliches Signal geben.“ Ein Stimmlob kommt oft zu spät oder ist nicht eindeutig genug. Allein durch Tonlage und Lautstärke kann es so stark variieren, dass es vom Pferd unterschiedlich wahrgenommen wird.
Doch ohne die Belohnung hat der Click keine Bedeutung. Die wichtigste Grundregel im Clicker-Training: Auf jeden Click folgt ein kleiner Leckerbissen. „Futter ist in der Ausbildung von Tieren ein primärer Verstärker, also eine Belohnung, die das Tier gerne haben möchte“, erklärt Babette Teschen.
Viele haben deshalb Angst davor, ihr Pferd zum Betteln zu erziehen. „Solche Negativbeispiele kommen vor“, sagt Babette Teschen. „Doch Clicker-Training hat nichts damit zu tun, Pferde wahllos mit Leckerlis vollzustopfen.“ Deshalb gibt es beim Clickern eine Reihe von wichtigen Regeln. Dazu gehören nicht nur die „Clicker-Grundregeln“ (siehe unten), sondern auch der Umgang mit dem Futterlob.
Richtig einsteigen
Wie Sie und Ihr Pferd als Clickeranfänger richtig einsteigen, lesen Sie in unserer Bildergalerie. Sie erfahren, welche Ausrüstung Sie brauchen, wie Sie Ihrem Pferd den Clicker erklären und welche Übungen sich für den Anfang eignen.





Die Clicker-Grundregeln
1. Selbstreflexion: Halten Sie sich immer wieder einen Spiegel vor. Sind Sie bereit, Fehler bei sich zu suchen, und können Sie gewohnte Verhaltensweisen ablegen? Sind Sie klar genug, ohne zu viel Druck auszuüben?
2. Positiv Verstärken statt Strafen: Erwünschtes Verhalten wird belohnt. Nicht erwünschtes Verhalten wird ignoriert. Überlegen Sie sich immer, was Sie stattdessen wollen, und vermitteln Sie genau das dem Pferd.
3. Richtiges Timing: Sie clickern genau dann, wenn das Pferd etwas richtig macht. In diesem Moment wird die Übung zum Belohnen unterbrochen. Click und Belohnung gehören unmittelbar zusammen. Wollen Sie, dass Ihr Pferd das gewünschte Verhalten fortsetzt, arbeiten Sie mit einem „Verlaufslob“: Sie loben mit der Stimme. Die Clickfrequenz können Sie variieren: Bei neuen Übungen clickern Sie jeden erfolgreichen Schritt (zum Beispiel einen Teppich mit der Nase anstupsen und aufrollen). Später belohnen Sie den ersten Schritt (anstupsen) nur noch mit der Stimme und den Fortschritt (aufrollen) mit einem Click. Große Erfolge können Sie mit einem besonders leckeren Futter („Jackpot“) belohnen. Sitzt die Übung, können Sie ein Verlaufslob ab und zu wieder durch einen Click mit Belohnung ersetzen (variable Verstärkung). Das verstärkt die Motivation Ihres Pferds.
4. Kleine Schritte: Beginnen Sie nie mit dem Ziel im Kopf, sondern mit dem ersten Schritt dahin. Arbeiten Sie sich Schritt für Schritt vor. Erst wenn das Pferd den ersten Schritt sicher verstanden hat, nehmen Sie den nächsten dazu. Je komplexer die Übung wird, desto wichtiger ist es, dass Sie sich nur auf das neu zu lernende Detail konzentrieren.
5. Signalkontrolle: Das Pferd soll nicht ständig das gewünschte Verhalten anbieten, sondern nur auf Kommando. Deshalb verbinden Sie eine Übung mit einem Signal (Stimmkommando oder Gertensignal).
6. Fair sein: Klappt etwas nicht, fragen Sie sich, ob es vielleicht daran liegt, dass Ihr Pferd es nicht kann. Sind Sie angespannt? Waren Ihre Erwartungen zu hoch? Ist in der Umgebung viel los? Hat das Pferd nicht verstanden, ist es nicht motiviert genug oder gelingt es aus körperlichen Gründen nicht?