Schulterkontrolle und Übertreten verbessern
Vier Übungen für besseres Seitwärts am Boden

Wer sein Pferd mit Vor- und Hinterhand am Boden leicht seitwärts bewegen kann, gymnastiziert und festigt die Beziehung. Wir zeigen mit Übungs-Videos Step by Step, wie Sie das Seitwärts verbessern.

Schulter folgen lassen
Foto: Rädlein

Die Schulter weichen lassen

Eine wertvolle Übung für Coaching-Expertin Rebekka Pertenbreiter ist es, die Pferdeschulter mittels Körpersprache weichen zu lassen. Das Pferd ist dabei frei, ohne Strick. "Es geht darum, mit Präsenz und authentisch auf die Pferdeschulter zuzugehen und diese so weichen zu lassen. Bewegen Sie sich frontal auf die Schulter des Pferds zu und heben wenn nötig die Hände. Bei dominanten Pferden kann das schon mal Diskussionen geben", sagt Rebekka Pertenbreiter. Wählen Sie dann einen kleinen Umweg und lassen das Pferd zunächst mit der Vorhand folgen.

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Seitwärts weichen lassen
Rädlein

Schulter folgen lassen

"Das Pferd vertraut sich meiner Führung an, wenn ich in der Lage bin, auf die Schulter einzuwirken", erklärt Pertenbreiter. Daher eignet sich diese Übung auch besonders gut, wenn das Pferd abgelenkt ist und sich wieder auf Sie konzentrieren soll. Außerdem lernt Ihr Pferd so ganz leicht, auf einen Gertenimpuls mit der Schulter zu weichen und sich Ihnen anzuschließen.

Führen Sie Ihr Pferd mit etwas Abstand am Strick. Drehen Sie dann aus der Bewegung heraus Ihre Körpervorderseite zum Pferd und bringen gleichzeitig die Gerte vor der Pferdebrust vorbei in Richtung der Ihnen abgewandten Schulter. So wirken Sie seitwärtsweisend auf diese ein. Bewegen Sie sich dann im 90-Grad-Winkel rückwärts vom Pferd weg. Ihr Pferd soll sich mit der Vorhand zu Ihnen drehen und auf Sie zukommen.

Folgen lassen
Rädlein

Gemeinsam parallel seitwärts treten

Bei dieser Übung wirken Sie mit Ihren Hilfen sowohl auf die Schultern als auch auf die Hinterhand des Pferds ein. Führen Sie Ihr Pferd am Halfter, positionieren Sie sich auf Höhe der Schulter. Leiten Sie das Seitwärtstreten ein, indem Sie Ihren Oberkörper vom Pferd wegdrehen. Die dem Pferd abgewandte Seite Ihres Beckens bewegt sich dadurch mehr in Richtung des Pferds und schiebt seine Hinterhand energetisch seitlich nach außen. Gleichzeitig müssen Sie auch die Pferdeschulter von sich wegbewegen. Richten Sie sich dazu (auch innerlich) auf und bewegen sich seitlich auf die Schulter zu. Verschaffen Sie sich Raum, indem Sie Ihren Ellenbogen in Richtung des Pferds bewegen. Biegen Sie das Pferd so um sich herum und gehen gemeinsam parallel seitwärts. "Je klarer das Pferd seitwärts weicht, desto besser akzeptiert es meine Führung", erklärt die Ausbilderin.

Seitwärts treten
Rädlein

Übertreten an der Hand

Klassik-Ausbilderin Kathrin Roida erarbeitet das erste Seitwärts am Boden gerne auf einer kleinen Kreislinie. "Ich lasse das Pferd dabei wie den Zeiger einer Uhr um mich herum übertreten." Sie stehen dabei leicht versetzt an Ihrem Platz vor dem Pferd und greifen mit der inneren Hand den inneren Zügel kurz hinterm oder am Gebissring. Stehen Sie so weit weg vom Pferd, dass Ihr Arm dabei ausgestreckt ist. In der anderen Hand halten Sie den äußeren Zügel und eine kurze Gerte.

Wichtig ist nun, sich gar nicht auf die Hinterhand zu versteifen, sondern vor allem die Schultern des Pferds seitwärts zu schicken. "Deshalb touchiere ich zu Beginn häufig nicht an der Hinterhand, sondern am Schulterblattansatz, kurz unterhalb des Widerrists. Eine kurze Gerte ist dazu aus der beschriebenen Position heraus ideal", erklärt Kathrin Roida. "Möchte das Pferd nicht weichen und geht stattdessen auf mich zu, bleibe ich wie ein Fels in der Brandung mit ausgestrecktem Arm stehen. So holt sich das Pferd beim Vortreten selbst einen Impuls am inneren Zügel ab und bleibt auf Distanz."

Übertreten lassen
Rädlein
Die aktuelle Ausgabe
4 / 2023

Erscheinungsdatum 15.03.2023