Anatomie-Serie Teil 4: Magen und Darm
Die Verdauung des Pferds

Welche Organe passiert das Futter, wenn das Pferd frisst? Reisen Sie mit ins Innere des Körpers. Physiotherapeutin Katrin Obst zeigt in dieser Anatomie-Folge anschauliches Wissen zu Magen und Darm.

CAVALLO Anatomie des Pferds
Foto: Sandra Reitenbach

Verspannt in der Gurtlage: Dahinter steckte der Magen

Physiotherapeutin Katrin Obst wurde zu einem Wallach gerufen. Das Warmblut buckelte plötzlich. Die Besitzer vermuteten Rückenprobleme. Als die Physiotherapeutin das Pferd untersuchte, stieß sie auf etwas anderes: Der Wallach drohte, als sie die verspannten Muskeln an der Gurtlage berührte. "Ein Indiz für Magenprobleme", weiß Katrin Obst.

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Anatomie des Pferdes (Teil 4)
Die Verdauung des Pferdes
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Die Therapeutin renkte also keinen Wirbel ein, sondern verabreichte eine Magenkur. Nach 3 bis 4 Tagen ging es dem Pferd besser. Das Pferd war ein eher introvertierter Typ und schon immer eher dünn. Vermutlich litt er schon lange an Magenschmerzen. Eine Fahrt zum Turnier hatte das Fass dann zum Überlaufen gebracht. Seit der Behandlung ist der Wallach fröhlicher. Und er nahm in vier Monaten 70 Kilo zu.

CAVALLO Anatomie des Pferds
Sandra Reitenbach

26 bis 53 Stunden dauert der Futtertrip durchs Pferd – vom Grashalm im Maul bis zum Pferdeapfel.

30 Meter – Der Darm ist so lang wie eine Abteilung mit 12 Pferden.

Warum man Pferde eben nicht vor der Apotheke kotzen sieht

Am Übergang vom Magen zur Speiseröhre geht’s beim Pferd um die Ecke. Zudem sitzt dort ein kräftiger Muskel. Legt der Speisebrei im Magen den Rückwärtsgang ein, versperrt dieser Muskel den Durchgang zur Speiseröhre. Pferde brechen also nicht – außer in seltenen Extremfällen.

Wissen in 20 Sekunden

Ein großer Hund kann viel Futter auf einmal vertilgen, ohne dass ihm schlecht wird. Sein Magen ist elastisch wie ein Luftballon. Beim Pferd wären das umgerechnet auf Größe und Gewicht rund 100-Kilo-Portionen. Unmöglich zu schaffen für die Vierbeiner! Der Grund: Der Pferdemagen ist klein und kaum dehnbar.

Ganz Ohr: Darmgeräuschen lauschen

Auch ohne Stethoskop hören Reiter die Darmgeräusche beim Pferd. Legen Sie dafür das Ohr an den Bauch. Die beste Abhörstelle ist laut Katrin Obst vor der letzten Rippe. Nach einer Mahlzeit arbeitet der Darm besonders fleißig (Peristaltik). Hören Sie das Gluckern? Hat doch etwas Beruhigendes. Tipp: Lauschen Sie regelmäßig den Darmgeräuschen. Bei Verdacht auf Kolik können Sie so besser einschätzen, ob die Darmtätigkeit verändert ist.

Buntes Team

Katrin Obst (links) ist Physiotherapeutin für Pferde und erklärt Anatomie auf anschauliche Art. Ihre Mitarbeiterin Anne Badenberg (rechts) pinselte für die neue CAVALLO-Serie mit Fingermalfarbe Skelette, Muskeln, Blutgefäße & Co. auf die Tiere. Übrigens: Die Farbe ist ungiftig und lässt sich leicht wieder aus dem Fell bürsten. www.katrinobst.de

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10 / 2023

Erscheinungsdatum 13.09.2023