Equine Sarkoide sind Bindegewebs-Tumore der Haut - und die häufigsten Hauttumore beim Pferd. Sie treten einzeln oder zu mehreren auf und können faustgroß werden. Sogar von handballgroßen Sarkoiden wird berichtet. Die Tumore verursachen weder Juckreiz noch Schmerzen. Sie können sich überall am Körper bilden, sehr oft kommen sie an Kopf, Beinen oder Bauch vor. An den Beinen werden Kniefalten und Achselhöhlen am ehesten befallen.
Equine Sarkoide unterteilt man in sechs Typen: Am schwierigsten zu erkennen ist das okkulte (verborgene) Sarkoid, das unter der Haut verborgen bleibt. Nur ein abgegrenzter kahler Fleck im Fell verrät, wo der Tumor sitzt. Bei manchen Pferden dehnt sich diese Kahlstelle mit der Zeit aus. Möglicherweise verändert sich die Haut an den haarlosen Stellen: Sie bildet warzenartiges Gewebe, verhornt oder wird schuppig. In einem fortgeschrittenen Stadium entstehen manchmal zusätzlich noduläre (knotenförmige) Sarkoide an den Kahlstellen. Diese kugelförmigen Knoten treten meist -alleine auf und sitzen in der Regel gut verschiebbar in der Haut. Verruköse (warzenartige) Sarkoide befallen auch tiefere Hautschichten.
Manche sitzen auf einem kleinen Stiel. Sie wachsen meist nur langsam. Das malevolente (bösartige) Sarkoid, das sich in den Lymphbahnen ausbreitet, wächst aggressiv. Die Haut ist strangartig und knotig verdickt. Das fibroblastische (faserbildende) Sarkoid ist häufig gestielt. Vor allem unterhalb des Karpalgelenks erreicht es in wenigen Wochen oder Monaten einen beachtlichen Umfang. Danach tritt oft über Jahre ein Wachstumsstopp ein. Fibroblastische Sarkoide sind stark durchblutet und auffallend rot. Werden sie verletzt, können sie heftig bluten. Ein Mischtyp scheint in unzähligen Varianten vorzukommen, er bildet sich zum Teil nur vorübergehend, wenn ein okkultes, verruköses oder noduläres Sarkoid in den fibroblastischen Typ übergeht.
Obwohl Equine Sarkoide mit Warzen, Flechten und zahlreichen Tumorarten verwechselt werden können, ist die Diagnose in der Regel unproblematisch. Im Zweifel schafft nur eine Biopsie Klarheit. Die Gewebeentnahme kann jedoch das Sarkoid-Wachstum anregen. „Daher sollte man eine Probe nur entnehmen, wenn man danach gleich behandeln kann“, sagt Dr. Ulli Wendlberger, Fachtierarzt für Dermatologie aus München.
Ursachen
Die meisten Wissenschaftler halten das Bovine Papillomavirus (BPV) für den Verursacher Equiner Sarkoide. Die Viren dringen durch kleinste Wunden in den Körper, vermehren sich in der Haut und sorgen für Zellwucherungen. „Britische Forscher vermuten, dass beißende und stechende Insekten den Erreger übertragen; das steht auch im Einklang mit den Lokalisationen, wo sich die Tumore am häufigsten bilden“, sagt Ulli Wendlberger. Auch bereits verheilte Wunden können Sarkoide begünstigen: Viele Tumore sollen in drei bis acht Monate altem Narbengewebe entstehen, das sich etwa nach Schnitt- oder Rissverletzungen, aber auch nach Operationen gebildet hatte. Außerdem gehen Wissenschaftler von einer -zusätzlichen genetischen Veranlagung aus.
Risikopatienten
In manchen Statistiken tauchen Quarter Horses, Appaloosas und Araber häufiger auf als Warmblüter, was die genetische Veranlagung für Equine Sarkoide bestätigt. Eine Rolle spielt offenbar auch das Alter: Junge Pferde unter sechs Jahren gelten als überdurchschnittlich gefährdet. Laut einer Studie der Universität Gent in Belgien gehören auch Pferde mit Kontakt zu verwarzten Kühen oder Stallnachbarn mit Equinen Sarkoiden zu den Risikopatienten. Ob die Tumore ansteckend sind, ist allerdings strittig.
Kontakt:
Dr. Ulrich Wendlberger
Fachtierarzt für Dermatologie (Wien)
Fachkunde für Brachytherapie (Strahlentherapie)
Fachtierarzt für Kleintiere
Zus. Zahnheilkunde
Cert VD (Vet Dermatology)
Mühlbaurstrasse 45
81677 München
Tel: 089-980609
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